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Mind Mapping und Mind Maps: Werkzeuge für kreatives Handwerk

Mind Map Handwerk fotolia, © Andrey Popov

Kennen Sie das? Sie überlegen, wie Sie etwas anstellen könnten und Ihnen fällt dabei nichts ein. Eine Mind Map hilft Ihnen, einen Überblick über die Frage und damit mögliche Lösungen auf kreative Art und Weise zu finden. Erstellen Sie mit Mind Maps Landkarten Ihrer Gedanken und finden Sie dadurch Zugang zu den wichtigen Themen. Wir geben Ihnen kostenlos Tipps, wie Sie Mind Mapping lernen und Ihre Gedanken infolge in Mind Maps ordnen.

Mindmapping im Handwerksbetrieb – wie gehts?

Mind Mapping ist der Begriff zur Erstellung einer sogenannten Mind Map. Es handelt sich dabei um eine Karte, auf der das Wissen oder die Ideen bildhaft strukturiert und auf verschiedenen Ebenen abgebildet wird. Mindmaps sind Werkzeuge, um Ihrer Kreativität (z. B. nach einem Brainstorming) eine Struktur zu geben und damit den Überblick zu behalten.

Was bringt Mind Mapping im Handwerk?

Es gibt viele Situationen im Handwerk, in denen man eine Aufgabenstellung in Teile zerlegen und strukturieren muss. Eine gute Idee können Sie deshalb mit reiner Kreativität nicht in eine Arbeits-Reihenfolge bringen. Mindmap erstellen ordnet dabei die Gedanken und gliedert sie in Sinneinheiten.

Denn in welcher Reihenfolge kommen die verschiedenen Gewerke auf eine große Baustelle? Projektmanagement ist oft zu komplex, um alles genauso im Kopf zu behalten. Mit Hilfe einer Mindmap kann man komplexe Projekte und Aufgabenstellungen deswegen schnell und einfach in handlichere Teile zerlegen und sieht die Abhängigkeiten voneinander. Für Handwerker ist die Sichtweise als Projektplanung Gold wert, schließlich sind viele kleinere Aufgaben zu beachten.

Ein weiterer Pluspunkt von Mind Mapping ist der Wissenstransfer zwischen Mitarbeitern. Ihr Team kann gegenseitig lernen und Denkmuster übernehmen, wenn sie das Wissen aus den Köpfen bekommen. Mit Mindmaps wird implizites Wissen (in den Köpfen) explizit dargestellt (dadurch für alle verwendbar). Sie sichern durch die Verschriftlichung wertvolles Betriebswissen und können damit bei Mitarbeiterwechseln flexibler reagieren. Mindmaps können daher den Grundstein eines systematischen Wissensmanagements bilden.

Was braucht man für eine Mind Map?

Ein großer Bogen Papier und bunte Stifte (bunt ist wichtig!) sind im Grunde genommen ausreichend. Sie können natürlic auch digital arbeiten und Vorlagen von Programmen wie Miro nutzen. Achten Sie in jedem Fall darauf, dass alle Teilnehmer der Mind-Mapping-Aktion genügend Platz oder Zugänge haben, um sich aktiv einzubringen.

Vorgehensweise beim Mind Mapping

Sie arbeiten nicht ins Blaue hinein, sondern suchen sich einen aussagekräftigen Begriff als Zentrum Ihrer Mind Map:

Gute Beispiele:

  • „Einkaufsliste“
  • „Betriebsfeier“
  • „Internetauftritt“
  • Organigramm-Planung“

Kurz, knapp und präzise sollte der Begriff sein, um möglichst viele Ansatzpunkte zum Mind Mapping zu geben.

Schlechte Beispiele:

  • „Was muss ich alles einkaufen gehen?“
  • „Was brauchen wir alles für die Betriebsfeier“
  • „Wie bekomme ich mehr Besucher auf meine Internetseite“

Anhand der schlechten Beispiele formit sich schnelle eine Art To-Do-Liste und erstickt das kreative Potenzial einer Mind Map.

Starten Sie mit Ihrer Gedankenkarte

Legen Sie das Papier im Querformat vor sich und schreiben dann Ihren gewählten Begriff in Großbuchstaben in die Mitte. Anstelle des Begriffs können Sie auch ein aussagekräftiges Bild verwenden. Umranden Sie anschließend den Zentralbegriff mit einer dicken Linie oder verzieren Sie ihn mit Skizzen, Symbolen etc. Ihrer Fantasie sind dabei keinerlei Grenzen gesetzt, die Mind Map ist Ausdruck Ihrer Gedanken! Die einzige Einschränkung: Lassen Sie die wichtigen Begriffe im Vordergrund stehen und verdrängen Sie sie nicht nach hinten durch zuviele weitere Details.

Baumstruktur der Mind Map

Sie können, müssen aber nicht, von diesem zentralen Begriff überlegen, ob Sie die Mind Map mit Bereichen oder Perspektiven steuern wollen. Beim Beispielbegriff Betriebsfeier wären das beispielsweise

  • Organisation: Wann, wo, Einladung, wer?
  • Verpflegung: Restaurant, Catering, selbst mitbringen mit Liste?
  • Agenda: Ansprache, besonders erwähnenswertes, Ehrungen
  • Deko/Papierwaren: Was mit welchem Vorlauf, welches Budget?

Diese Hauptrichtungen sind eigene Denkstränge, die sich am Schluss auf der Mind Map zu einem großen Ganzen vereinen. Allerdings müssen Sie das nicht im Vorfeld festlegen, sondern können Begriffe sammeln, dann gruppieren und gegebenfalls in Reinform übertragen.

Nächste Schritte einer Mind Map

Sie erarbeiten sich von dem Zentralbegriff aus das Thema: Stellen Sie sich dazu einen Baum vor, Ihr Zentralbegriff ist der Stamm und nun ergänzen Sie die Äste und die Wurzeln. Alle Ideen, die Ihnen spontan einfallen, ergänzen Sie dann in Ihrer Mindmap und gruppieren diese um den Zentralbegriff. Verbinden Sie die Ideen durch Linien mit dem Zentralbegriff. Wenn Sie sich nicht sicher sind, nehmen Sie Haftnotizen, die Sie beschriften und an verschiedene Stellen kleben. Eine Neugruppierung fällt dadurch leichter, gerade wenn Sie zuerst frei vorgehen wollen.

Es hat sich bewährt, für jede der möglichen Hauptgruppen, die Sie anlegen können, eine eigene Farbe zu wählen (deswegen bunte Stifte!). Weitere optische Hilfsmittel sind Rahmung der Begriffe, kleine Bildchen oder Skizzen und Verbindungslinien für Abhängigkeiten zu anderen Gruppen.

Von diesen Ästen werden dann Ideen und Begriffe, sprich Zweige abgeleitet, die Sie am jeweiligen Ast entlang gruppieren. Achten Sie darauf, keine Sätze zu schreiben, sondern Schlagworte zu verwenden.

Das Thema „Erfolgreiche Webpräsenz“ habe ich deshalb mit der kostenlosen Mind Mapping Software XMind erstellt:

Eine Mindmap zum Thema Internetseite
Eine Mindmap zum Thema Internetseite

Was, wenn der Weg vom Stamm zum Ast hakt?

Den umgekehrten Weg gehen Sie, wenn Sie eine Idee haben, die nicht in eine bestehende Kategorie passt. Nehmen Sie sich die Zeit einen Überbegriff zu finden und fügen Sie ihn in Ihre Mind Map ein. Die Idee und weitere Einfälle ordnen Sie diesem Begriff unter. Wenn Ihnen kein Wort einfällt, versuchen Sie ein Symbol zu finden. Als Beispiel für die Internetseite: Ihnen fällt „PDF“ ein, aber es passt in keine bestehende Kategorie. Sie suchen einen neuen Oberbegriff und nehmen Download. Darunter gruppieren Sie PDF, Bilder, Dokumente, Podcasts und Formulare mit einem möglichen Zusatz „kostenlos“. In der Gestaltung der Internetseite legen Sie mit diesem Gedanken einen eigenen Download-Bereich an. Ihr zur Verfügung gestelltes Material speichern Sie nach Datenschutz Einhaltung dort ab. Die Stamm-Ast-Zweig-Methode verhilft zu einer guten Struktur und durch die Gedankenverknüpfungen entwickeln Sie Projekte mit Struktur.

Beispiel einer „Papier-und-Buntstift-Map“, die ich für mich selbst zum Thema „Prozessmanagement“ angefertigt habe.

Mind Map zum Thema Prozessmanagement
Mind Map zum Thema Prozessmanagement

Ihren Zentralbegriff erweitern Sie um viele neue Aspekte. Verbessern Sie im nächsten Schritt Ihre Mindmap mit Farben, Begriffen und weiteren Brainstorming-Themen. Wenn Sie verschiedene Begriffe in andere Kategorien verschieben, sollten Sie neue Verbindungen schaffen, bestimmte Bereiche weiter ausarbeiten etc. Machen Sie sich Notizen für andere Mind Maps.

Anwendungsbereiche Mind Mapping im Handwerk

Praxisbeispiel für eine Mind Map im Bauhandwerk

Mit einer Mindmap kann man komplexe Aufgaben in ihre Teilschritte zerlegen und gliedern. Als Beispiel nehme wir den Bau eines Carports durch einen Zimmereibetrieb. Die Aufgabenstellung beginnt bei den vorbereitenden Tätigkeiten wie der Bestellung von Holz, Abbund und Vorfertigung des Carports. Vorarbeiten auf der Baustelle wie Gründung und Fundamente gehören dazu, sowie die eigentliche Errichtung des Carports. Evtl. Dachdecker-Arbeiten und andere Gewerke sind weitere Teile des Projekts.

Dieses Aufgabenbündel kann man mit einer Mindmap gliedern und in die richtige Reihenfolge bringen. Hat man eine „Blaupause“ mittels einer Mindmap erstellt, hilft diese bei der Erstellung einer ordentlichen Kalkulation und Nachkalkulation. Ablaufprobleme und vergessene Schritte können Sie in die Mindmap ergänzen und  einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess bzw. KAIZEN im Handwerk anstoßen.

Vor- und Nachteile des Mind Mapping

Mit einer Mindmap haben Sie ein wertvolles Werkzeug in der Hand, Ordnung in Ihre Gedanken und Ideen zu bringen. Ihnen fällt es leichter, Lösungswege für kleine oder große Aufgaben zu finden, während Sie eine Mindmap erstellen.

Vorteile des Mind Mapping:

  • Die Methode ist einfach zu handhaben und für die verschiedensten Aufgaben und Problemstellungen geeignet.
  • Man verlässt lineare Denkstrukturen und öffnet sich neuen Ideen.
  • Vernetzungen und Assoziationen können leichter abgerufen werden.
  • Informationen, Ideen und Aufgaben werden geordnet.
  • Die grafische Darstellung fördert die Übersichtlichkeit.

Nachteile des Mind Mapping:

  • Individuelle Mind Maps sind für Außenstehende oft schwer zu durchschauen.
  • Mind Maps eignen sich nur eingeschränkt, um sie in Teamarbeit zu erstellen.
  • Mind Map Software kann Probleme bei vielen Informationen mit der Darstellung machen.
  • Bei großen und komplexen Aufgabenstellungen kann die Mindmap schnell unübersichtlich werden
  • Kreative Mind Maps mit vielen Farben und Bildern wirken für Außenstehende oft „unprofessionell“
  • Die Erstellung von Mindmaps strukturieren die Aufgabenstellung – sie sind nicht die Problemlösung!

Tipps zum passenden Mindmap Programm:

Mind Map Freeware:

Kommerzielle Mind Map Programme:

Browser-Mind Map-Freeware:

Fazit zum Mindmapping:

Mit Mindmaps haben Sie ein hervorragendes Werkzeug, um Aufgabenstellungen in Ihrem Handwerksbetrieb bzw. Unternehmen zu strukturieren. Am Anfang wirkt die Methode ungewohnt, aber je öfter Sie Mind Maps gestalten, desto schneller gehen sie Ihnen von der Hand. Wie bei jeder neuen Fertigkeit gilt deswegen auch hier: Übung macht den Meister!

Es grüßt aus Bayreuth

Axel Schröder

Bildquelle: fotolia, © Andrey Popov

Unser Hilfsmittel zu Mind Maps – die Checkliste