Bevor ich Ihnen die ABC Analyse-Vorgehensweise erläutere, möchte ich Sie auf eine Geschichte über einem meiner Beratungskunden hinweisen.
Die Geschichte handelt von Manfred und wie wir mit der ABC-Analyse sein Unternehmen vor der Insolvenz gerettet haben.
Erfahren Sie, wie der Motorradhändler in kurzer Zeit aus seinem eigenen Bestand das nötige Geld realisieren konnte.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung zur ABC-Analyse
- Was ist die ABC-Analyse und wozu dient sie?
- Historie der ABC Analyse
- ABC-Analyse: Anleitung mit allen Einzelschritten
- Vorlage für die ABC-Analyse
- Video-Tutorial: ABC-Analyse Vorgehensweise
- Wie kann man die ABC-Analyse noch einsetzen?
- ABC-Analyse-Beispiele für KMU
- Fazit zur ABC-Analyse
- Jetzt mit der ABC-Analyse durchstarten in unserem Powerkurs:
Vorbemerkung zur ABC-Analyse
Mit einer ABC-Analyse lassen sich wunderbare Erkenntnisse im Unternehmen gewinnen. Obwohl sie ohne große Probleme durchgeführt werden kann, ist diese Methode vielen Unternehmern und Selbständigen unbekannt. Die ABC-Analyse gehört thematisch in die Gruppe der Controlling-Werkzeuge.
Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung möchte ich Ihnen Möglichkeiten aufzeigen, wie Sie mit einer ABC-Analyse in Ihrem Unternehmen wertvolle Einblicke bekommen und im Sinne eines zielgerichteten Controllings eingreifen können.
Sie hilft Ihnen, sich auf die wirklichen Stellhebel und Einflussgrößen bei Ihrer Problemstellung zu konzentrieren.
Was ist die ABC-Analyse und wozu dient sie?
Wie der Name verrät: die ABC-Analyse ist zum Analysieren da. Hierbei werden Datensätze in Kategorien eingeordnet, die anschließend für eine Priorisierung genutzt werden können. Es ist unerheblich, ob es sich um Waren, Kunden oder Mitarbeiter handelt, wichtig ist die Einteilung z.B. nach Einsatz und Nutzen. Die ABC-Analyse ist ein Werkzeug aus dem Controlling, um Entscheidungen über betriebswirtschaftliche Fragestellungen vorzubereiten. Beispiele für solche betrieblichen Fragestellungen sind:
- Wieviel Deckungsbeitrag erwirtschaften wir mit den 20 wichtigsten Kunden?
- Welche Teile in unserem Lager sind übermäßig teuer und eignen sich als Hebel zur Reduzierung des gebundenen Kapitals?
- Wie viele Produkte aus unserem Portfolio erwirtschaften 80% von unserem Gesamtumsatz?
Dazu werden teilweise große Datenbestände hinsichtlich Mitteleinsatz und Zielerreichung analysiert. Anschließend werden diese Daten in typischerweise drei Klassen bzw. Kategorien eingeteilt. Diese drei Kategorien nennt man A, B oder C – das ist der Grund für den Namen der ABC-Analyse.
Für die Durchführung benötigt man die Grundrechenarten Addieren und Dividieren. Die Beliebtheit und der hohe Bekanntheitsgrad der ABC-Analyse liegt unter anderem darin, da die Umsetzung mit jedem Programm für Tabellenkalkulation, z.B. Microsoft Excel, leichtfällt.
Ist die ABC-Analyse ein Zeitmanagementsystem?
Die Frage, ob es sich um ein Zeitmanagementsystem handelt, kann man nicht direkt bejahen, sondern es bedarf dazu einer kurzen Erklärung.
Unter Zeitmanagement versteht man Techniken und Vorgehensweisen, um eine bestimmte Anzahl an Aufgaben und Terminen innerhalb eines vorgegebenen Zeitbudgets zu erledigen.
Ein Zeitmanagementsystem ist eine Methode, die das unterstützt. Populär geworden ist z.B. die ALPEN-Methode.
Die ABC-Analyse hilft Ihnen, sich auf die wichtigen Dinge und die wichtigen Aufgaben zu konzentrieren: die A-Güter, die A-Kunden, die A-Lieferanten, die A-Lagerteile, die A-Produkte und Ihre A-Mitarbeiter.
Durch diesen Fokus auf das Wesentliche unterstützt Sie die ABC-Analyse in Ihrem Zeitmanagement. Sie schaffen es leichter, die wesentlichen Aufgaben zu erledigen und lassen gegebenenfalls die Aufgaben, die am wenigsten wichtig sind, weg.
Die C-Güter, die C-Kunden oder die C-Produkte fallen aus dem Fokus heraus, weil Kosten und Nutzen in keinem adäquaten Verhältnis stehen.
Dieses Prinzip macht sich z.B. die ABC-Analyse-Software Scrum mit dem priorisierten Product-Backlog zu Nutze.
Grundlage all dieser Prinzipien und Methoden zur Optimierung sind die statistischen Erkenntnisse und Grundlagen von Vilfredo Pareto.
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Statistische Grundlagen für Paretoprinzip und ABC-Analyse
Das Pareto-Prinzip wurde nach Vilfredo Pareto benannt, einem italienischen Ingenieur, Ökonom und Soziologe. Zu ihm gleich mehr.
Pareto untersuchte die Vermögensverteilung in Italien und fand heraus, 20% der Familien besaßen ca. 80% des Bodens.
Die 80-20-Pareto-Regel, auf der die ABC-Analyse aufbaut, wurde von Statistikern in vielen anderen Themengebieten ebenfalls bestätigt.
Beispiele sind unter anderen: in 20% der Projektzeit werden 80% des Ergebnisses erarbeitet, 20% der Kunden bringen 80% des Umsatzes und vieles mehr.
Die Pareto-Regel wurde zu guter Letzt von H. Ford Dickie unter dem Begriff ABC-Analyse auf die Betriebswirtschaft angewendet. Er gilt gemeinsam mit Pareto als Urvater der ABC-Analyse.
Vorsicht mit pauschalen Annahmen!
Wie bei jeder einfachen und pauschalen Aussage sollte man die 80/20-Regel kritisch hinterfragen. Gerade mein genanntes Beispiel, 20% der Kunden bringen 80% der Umsätze, sollte man differenzierter betrachten.
Insgesamt stimmt es, dass eine kleine Menge der Gesamt-Kunden-Anzahl für einen deutlich höheren Umsatz-Anteil zuständig ist. In Zahlen ausgedrückt: die 20% der umsatzstärksten Kunden machen deutlich mehr als 20% vom Umsatz aus. In meinem Beispiel-Video unten haben 20% der Kunden über 50% des Gewinns erwirtschaftet.
Die genaue Zahl und was wir mit der Erkenntnis machen, werden wir mit der ABC-Analyse herausfinden. Es geht darum, mit der ABC Analyse aus einer großen Gesamtmenge die „wertvollen“ Elemente herauszufiltern. Vorhandene Ressourcen im Unternehmen sollen zielgerichtet eingesetzt werden.
Zieldefinition für eine sinnvolle Anwendung der ABC-Analyse:
Am Anfang einer jeden Analyse steht die Frage, was man herausfinden möchte und welche Idee dahintersteckt.
Ich möchte Ihnen für ein konkretes ABC-Analyse-Beispiel eine kleine Geschichte erzählen:
Einer meiner Mandanten führte eine ABC-Analyse durch. Er wollte wissen, welche 20% der Kunden für 80% des Umsatzes verantwortlich waren, weil er diese Kunden intensiver betreuen wollte. Er wollte einen festen persönlichen Ansprechpartner für diese Kunden benennen, verbesserten Service bieten etc.
Ich fragte provozierend, was das dem Unternehmen bringen sollte. Er antwortete, dass diese Kunden wertvoll für sein Unternehmen wären, weil sie viel Umsatz brächten. Ob ich noch nicht gehört hätte, dass man sich auf seine A-Kunden fokussieren solle?
Wertvoll – Umsatz? Diese Verbindung erschloss sich mir als Controller nicht sofort.
Mein Mandant verfolgte zwar einen guten Ansatz zur Kundenbindung und zur Vertiefung seiner Kundenbeziehungen, versuchte das aber mit der falschen Kenngröße. Der Umsatz pro Kunde war für seine Zwecke nicht geeignet, die Rentabilität der Kunden wäre besser gewesen.
Mit einer ABC-Analyse hätte mein Mandant herausgefunden, welche 20% seiner Kunden 80% der Deckungsbeiträge generieren. Mit dieser Aussage wäre klar gewesen, dass diese Kunden zur Kostendeckung und letztlich zum Gewinn seines Unternehmens beitragen. Die Bezeichnung dieser Kunden als besonders wertvoll wäre verständlich und der Plan ihnen einen exklusiven Service anzubieten sinnvoll gewesen.
Ein eingängiges Beispiel, welches dieses Problem behandelt, können Sie in der Videoanleitung unten sehen.
Mein Ratschlag: Überlegen Sie sich, was Sie mit Ihrer ABC-Analyse bezwecken wollen. Falls Sie sich unsicher sind, fragen Sie mich! Ich helfe Ihnen gerne weiter!
Historie der ABC Analyse
Vilfredo Pareto
Die statistischen Grundlagen für die ABC Analyse legte Vilfredo Pareto (1848 – 1923). Er beschäftigte sich intensiv mit der Volkswirtschaftslehre. Nach ihm sind Pareto-Diagramm, Pareto-Optimum, Pareto-Prinzip (80/20-Regel) und Pareto-Verteilung benannt.
Seine zufällige Entdeckung der Bodenbesitzverhältnisse von 20% der Familien besitzen 80% Land, testete er an weiteren Beispielen. Er erkannte, dass eine Vielzahl von Sachverhalten diese eigentümliche Verteilung haben.
Max Otto Lorenz
Der Ökonom und Statistiker Max Otto Lorenz (1876 – 1959) entwickelte die bekannte Lorenzkurve. Die Lorenzkurve ist eine grafische Darstellung statistischer Verteilungen und zeigt das Ungleichverteilungsmaß, bzw. die relative Konzentration innerhalb der Verteilung.
H.F. Dickie – ABC Inventory Analysis Shoots for Dollars, not pennies
Diese beiden Vorarbeiten waren notwendig für die „Erfindung“ der ABC Analyse durch H.F. Dickie und seinen beachtlichen Aufsatz „ABC Inventory Analysis Shoots for Dollars, not pennies“ von 1951.
Wir haben keine Mühen gescheut, den Artikel von H.F. Dickie über den wissenschaftlichen Dienst der Universität Bayreuth besorgt und tatsächlich gelesen.
“ABC Inventory Analysis Shoots for Dollars, not pennies” ist absolut lesenswert!
Er erschien im Magazin “Factory management and maintenance” im Jahr 1951 auf den Seiten 92 – 94. Bemerkenswert ist, dass zur besseren Vermittlung der Inhalte auf Grafiken und Cartoons (tatsächlich, Cartoons!) zurückgegriffen wurde.
Zu Beginn des Artikels erläutert Dickie, dass rund ein Zwölftel der eingelagerten Waren circa dreiviertel des Lagerwertes ausmachen.
Sich auf das Wesentliche zu fokussieren gelingt ihm sogar bei der Aufmerksamkeit des Lesers! Die ABC-Analyse ist ein probates Mittel um in den verschiedenen Bereichen nicht den Fokus zu verlieren.
Wörtlich: “It helps you ‚put first things first‘. It helps you get the most control for the least amount of controlling.”
Anschließend beschreibt Dickie fünf Vorteile der ABC Analyse
- Neue Motivation der Controlling-Mitarbeiter
- Senkung der Lagerkosten
- Steigerung des Gewinns
- Niedrigere Verwaltungskosten
- bessere Planungsprozesse
Interessant sind seine Ausführungen zur Umsetzung der ABC Analyse, v.a. zur Ermittlung der Kosten eines Einzelstücks.
Dickie empfiehlt, den Wert eines Einzelteils in einem Produkt um die Anzahl aller identischen Teile im gleichen Produkt aufzusummieren (Stücklisten zu bilden). Materialkosten, Arbeit und Verwaltungsgemeinkosten wären hinzuzuaddieren, die Montagekosten des Endproduktes hingegen herauszurechnen.
Aus der Analyse herauszunehmen wären Mindestbestände im Lager sowie Teile von Produkten, die nicht-wiederkehrend sind (Zitat: „Or when manufacturing is concerned with non-repetitive products:“).
Dickie beschreibt weiters mit vielen Beispielen aus seiner praktischen Arbeit bei General Electric die Anwendungsbereiche der ABC Analyse.
Bemerkenswert fand ich seinen Tipp zur praktischen Anwendung: A-Güter werden nach und nach bei jeder Bestellung mit roten Karten und B-Güter mit grünen Karten anstatt der üblichen weißen Karten versehen. Es bildet sich ein visuell sichtbarer Bestand an C-Gütern (mit den verbleibenden weißen Karten), der nachfolgend auf Mindestbestände hin überprüft werden kann. Er schlägt weiter vor, C-Güter nur halbjährlich zu bestellen und damit Einkaufsvorteile aufgrund größerer Mengen zu realisieren, v.a. wenn die Lagerkosten auf diese Art gering ausfallen.
Zwischenfazit zur Historie der ABC Analyse
Der Aufsatz von Dickie ist weit über 60 Jahre alt und aktuell nicht ohne Weiteres aufzutreiben – dennoch bin ich froh, ihn im Original gelesen zu haben. Er beinhaltet viele gute Ideen und die ursprüngliche Didaktik der ABC Analyse ist besser als bei vielen modernen Publikationen.
Unsere Auswertung des Aufsatzes mit einer praktischen Anleitung lesen Sie jetzt im Nachfolgenden, ohne Cartoon, dafür mit Infografik!
ABC-Analyse: Anleitung mit allen Einzelschritten
- Überlegen Sie sich, was Sie auswerten wollen und welche Daten Sie benötigen.
- Besorgen Sie sich diese Daten für Ihre ABC-Analyse aus der Buchhaltung, aus dem Vertrieb, aus dem Lager oder von demjenigen, der diese Daten hat. Hier kann ich Ihnen in diesem Artikel keine genaue Quelle nennen, da üblicherweise jeder Bereich im Unternehmen „seine“ Daten hat. Wenn Sie Margen bei Produkten ermitteln wollen, werden die Daten im Vertrieb und in der Fertigung zu finden sein. Wenn es um die Zahlungsmoral von Kunden geht, dann sollten Sie sich in der Buchhaltung auf die Suche machen. Denken Sie beispielsweise daran, dass Sie für die 20% der Kunden, die 80% der Forderungen ausmachen, die Zügel anziehen wollen.
- Sortieren Sie absteigend Ihre Datensätze nach den Informationen, die für Ihre ABC-Analyse wichtig sind.
- Bestimmen Sie die Gesamtzahl der Datensätze.
- Fügen Sie eine Hilfsspalte für die kumulierte Anzahl der Datensätze ein und eine weitere Hilfsspalte für die kumulierten Daten (z.B. Rohgewinn), die Sie interessieren.
- Bilden Sie je Datensatz die Quotienten aus kumulierter Anzahl und Gesamtzahl, bzw. aus kumuliertem Analyse-Datensatz und Gesamtmenge.
- Sehen Sie sich die Ergebnisse an und ziehen Sie Ihre Schlüsse.
Was sich in dieser verbalen Schritt-für-Schritt-Beschreibung ein wenig holprig anhört, wird in der Anleitung schnell klarer.
Vorlage für die ABC-Analyse
Es ist schwierig, allgemeingültige Vorlagen für die ABC-Analyse zu erstellen. Jeder Anwender will andere Sachverhalte betrachten und der gleiche Sachverhalt (z.B. Reduktion der C-Güter im Lager) kann unterschiedliche Menge an Daten beinhalten.
Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen, keine Excel-Vorlage zu erstellen, sondern eine allgemeingültige Struktur-Vorlage. Diese können Sie durch Reports aus diversen Warenwirtschafts-Systemen oder Kundendatenbanken anpassen.
1) Ziehen Sie sich die Auswertung / den Report mit den benötigten Daten aus Ihrem Vorsystem. Für Kunden ist es die Kundendatenbank, für Produkte oder Umsätze die Warenwirtschaft, für das Lager die Inventur-Listen. Sie bekommen dann eine Menge an Daten (dargestellt durch die orange Fläche), die ungefähr folgenden Aufbau hat:
Dabei sind mit „Merkmale & Attribute in Spalten“ die typischen Ausprägungen eines Datensatzes gemeint. Im Beispiel von Kunden wären das Name, Adresse, Umsatz, letzter Kontakt, interner Betreuer oder ähnliches. Bei Produkten oder Gütern sind das Name, Menge, Preis, verkaufte Einheiten, Lagerort, Größe, Gewicht und viele Merkmale mehr.
Mit „Einzelne Datensätze in Zeilen“ ist gemeint, dass jede Zeile in unserer Vorlage zur ABC-Analyse einen kompletten Datensatz darstellt.
Im Beispiel mit Kunden wäre das „Maier – Musterstraße 7 – 99999 Musterstadt – 12.756 EUR – 24.12.2014 – Frau Schmidt“
2) Ergänzen Sie, wenn noch nicht geschehen, die Summenzeile, um später den Verbrauchswert, den Wertanteil (den Gesamtwert), den Umsatzanteil etc. ausrechnen zu können.
3) Ergänzen Sie in Ihrer Vorlage die notwendigen Hilfsspalten, um den Wertanteil, den Verbrauchswert, den anteiligen Kundenumsatz etc. ausrechnen zu können.
In den Hilfsspalten können durch Division der Anzahl durch die Gesamtmenge der prozentuale Anteil des Gutes bestimmt oder durch Multiplikation der Menge mit dem Preis der Verbrauchswert oder der Gesamtwert ausgerechnet werden. Diese Hilfsspalten sind die Basis für die Sortierung und die Einteilung in die jeweiligen Klassen als A-Güter, B-Güter oder C-Güter.
Was ist der Verbrauchswert?
Der Verbrauchswert zeigt Ihnen den monetären Verbrauch eines Artikels innerhalb einer festgelegten Periode. Er wird benötigt, damit Sie weitere Lagerkennziffern berechnen können. Der Verbrauchswert in der Materialwirtschaft wird wie folgt berechnet: Verbrauchsmenge pro Artikel * Preis je Einheit oder
Verbrauchswert = Verbrauch in Stückzahl * Preis pro Stück
Jetzt sind Sie dran!
Auch ohne eine allgemeingültige ABC-Analyse-Vorlage, dürften Sie diese mit ihrem jetzigen Wissen problemlos selbst erstellen können.
In meinem Powerkurs wird die Methode nochmal mit vielen Daten zum Selberüben und Ausprobieren verdeutlicht und vertieft.
Video-Tutorial: ABC-Analyse Vorgehensweise
Sehen Sie sich das Video zur ABC-Analyse an, es ist ganz leicht!
Beiträge zur von anderen Internetquellen:
Wie kann man die ABC-Analyse noch einsetzen?
Neben einer Klassifizierung von Kunden nach Rentabilität kann man sich noch folgende weitere Einsatzbereiche für die ABC Analyse vorstellen:
- Klassifizierung von Waren nach Einkaufskosten
- Klassifizierung von Waren nach Umsatzanteil und Vergleich dieser Waren mit ihrem Deckungsbeitragsanteil
- Klassifizierung von Lieferanten nach Einkaufssumme, Bestellvorgängen etc.
- Klassifizierung von Reklamationen nach Kunden / Produkten etc.
- Klassifizierung von Lagerbeständen nach Wert für raschen Abbau des Lagerbestandes
Vor allem für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) geben wir im Folgenden weitere Beispiele.
ABC-Analyse-Beispiele für KMU
Für KMU im Bereich Produkte
Mit der ABC-Analyse kann ermittelt werden, welche Produkte welchen Deckungsbeitrag erwirtschaften.
Diese lassen sich entsprechend in A-Produkte, B-Produkte und C-Produkte einteilen. Vergleichen Sie dann die Klasseneinteilung aus der ABC-Analyse mit einer Auswertung und Einteilung der Produkte aus der BCG-Matrix, haben Sie eine hervorragende Grundlage, um Ihr Leistungsangebot zu optimieren, zu straffen oder auszubauen.
Für KMU im Bereich Lieferung
Die ABC-Analyse hilft, den Gesamtwert von bezogenen Waren zu analysieren und die entsprechenden Lieferanten einzuteilen. Beide Vorgehensweisen sind mit dieser Methodik im Bereich der Lieferung und Lieferkette (der sogenannten Supply Chain) hervorragend geeignet.
Bei der Analyse des Wertanteils von bezogenen Lieferanten liegt der Optimierungshebel in der Preisverhandlung für die Einstandspreise der jeweiligen Güter. Hier gilt: harte Preisverhandlungen zeigen sich v.a. bei Gütern mit hohem Gesamtwert. Das schlägt sich unmittelbar auf Ihre Kosten und Ihre Wettbewerbsfähigkeit aus.
Wenn Sie wissen, wie Sie Ihre ABC-Lieferanten kategorisieren sollten, können Sie diese Informationen für eine optimierte Beschaffungsstrategie anwenden. Wenn Sie z.B. die besonders hohen Einkaufsvolumina als Argument für Preisnachlässe nutzen, des Weiteren günstige Zahlungskonditionen oder eine bevorzugte Belieferung.
Für KMU im Bereich Lagerung
Anhand der ABC-Analyse können Sie den Wertanteil der eingelagerten Güter bestimmen und gemeinsam mit einer Analyse des Verbrauchsverhaltens mit der XYZ-Analyse die optimale Bestandsmenge im Lager ermitteln.
Bei Liquiditätsengpässen kann damit schnell und gezielt der Lagerwert zu Geld gemacht werden.
Praxisbeispiel: ABC-Analyse im Online-Marketing
Ein praktisches Beispiel für die gewinnbringende und damit effiziente Anwendung der ABC-Analyse habe ich für Webmaster und Online-Marketer. Ich habe sie bei meinen eigenen Internetseiten angewendet und möchte diese Erfahrung mit Ihnen gerne teilen.
Ich weiß nicht warum, aber mir sind beim Upgrade meines WordPress-Themes auf die neueste Version sämtliche manuell gepflegte Description-Texte abhandengekommen. Es war weniger ein Update, mehr eine Neuinstallation durch den Umfang – änderte nichts, meine Description-Texte waren weg. WordPress hat daraufhin eine eigene Description aus dem Text des Beitrages gezogen. Diese war größtenteils nicht im Geringsten optimal.
Jetzt galt es, alle Artikel aufzurufen und die Descriptions manuell nachzupflegen. Macht bei rund 300 Artikeln wenig Spaß und dauert äußerst lange. Daneben gibt es weitere Seiten, Archive, Schlagworte, Kategorien etc. Alles in allem wären etwa 800 Descriptions nachzupflegen.
800 Descriptions manuell nachpflegen? Das muss effizienter gehen! Mit der ABC-Analyse auf das Wesentliche konzentrieren.
Über mein Analytics-Programm habe ich einen Report in Excel gezogen, der mir die Page Impressions der letzten 6 Monate anzeigt.
Diese wurden absteigend sortiert. In einer Hilfsspalte habe ich den prozentualen Anteil der Seite / des Artikels an den gesamten Aufrufen ausgerechnet (Spalte I). In einer weiteren Hilfsspalte lasse ich mir das kumuliert darstellen (Spalte H). Diese kumulierte Menge der Seiten an der Gesamtzahl der Seiten (Spalte J) sowie eine Bearbeitungsspalte (Spalte G) helfen mir bei der Abarbeitung.
Es zeigt sich: Mit den rund 20 wichtigsten Seiten und deren Description-Ergänzung habe ich lediglich 2,8% aller Description bearbeiten müssen. Dafür habe ich etwa 68% der Page Impressions erfasst. Der Aufwand hielt sich mit einer Stunde in Grenzen.
Wenn ich eine weitere Stunde Aufwand investiere, habe ich rund 80% der Page Impressions bearbeitet und 6% der Descriptions nachgepflegt. Nicht mal die 20/80 Regel kommt hier zum Tragen, sondern die 6/80 Regel (6% Aufwand, 80% Ergebnis). Damit bin ich zufrieden.
Fazit zur ABC-Analyse
Sie sehen, man kann mit der ABC-Analyse sehr Datenbestände in eine bestimmte Klassifizierung bringen. Welche Schlüsse Sie anschließend daraus ziehen mögen, ist eine andere Frage. Bitte behalten Sie im Hinterkopf: die ABC-Analyse ist nur ein Werkzeug!
Vergleichbar ist sie mit einer Bohrmaschine im Handwerk. Es ist egal, ob man damit Löcher in eine Ziegelwand bohrt oder mit einer Bohrkrone Aussparungen in ein Holzbrett. Dem Werkzeug ist es gleich, für was es sich dreht. Es kommt auf die zielgerichtete Verwendung an. Bei der zielgerichteten Anwendung der ABC-Analyse hilft Ihnen ein Controller oder ein vernünftiger Unternehmensberater.
Passend zur ABC-Analyse gibt es neben der erwähnten XYZ-Analyse die Kombination aus beiden, in der ABC/XYZ Analyse. Lassen Sie sich überraschen!
Sollten Sie weitergehende Fragen zur ABC-Analyse haben, können Sie jederzeit mit mir Kontakt aufnehmen. Probieren Sie es aus, gute Beratung muss nicht teuer sein! Davon können Sie sich auch, ganz klassisch, in einem Telefonat überzeugen!
Es grüßt aus Bayreuth
Axel Schröder
Bildquelle: Fotolia, © Focus Pocus LTD
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