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Arbeitsklima – herrscht bei Ihnen Sturm, Schönwetter oder Flaute?

Arbeitsklima Fotolia © elmirex2009

Arbeitsklima – wenn es gut läuft, bemerkt man es nicht, wenn nicht umso mehr! Der Meier arbeitet nicht mit der Müller und die beiden Stefans reden über Fußball statt mit ihren Kunden. Anders sieht es aus, wenn in vielen Einzelhandelsgeschäften Angestellte allein in ihren Schichten arbeiten. Klappt die Übergabe reibungslos, oder hat doch wieder jemand getrödelt? Ist die neue Anweisung verständlich, oder die Belegschaft deswegen kurz vor der Meuterei? Wie sich das Arbeitsklima bemerkbar machen kann und wie Sie einen besseren Zugriff darauf bekommen, wollen wir Ihnen im Folgenden vorstellen.

Arbeitsklima, Betriebsklima und Schönwetter

Die Unterscheidung zwischen Organisations-, Betriebs- und Arbeitsklima kann schwerfallen, das muss es aber nicht:

  • Organisationsklima: Wie sind die Abläufe im Unternehmen und wie zufrieden ist der Einzelne dabei mit den Organisationsstrukturen?
  • Betriebsklima bezeichnet das soziale Miteinander innerhalb eines Unternehmens. Der Begriff deckt sich deshalb in Teilen mit der Unternehmenskultur und wird durch verschiedene Elemente geprägt. Diese können dadurch für den einzelnen Mitarbeiter unterschiedlich viel Gewicht haben und sich gegenseitig ausgleichen.
  • Arbeitsklima ist dabei die spezifische Umgangsweise in den Arbeitsabläufen. Über- und Unterforderungen, Teamwork und klare Kommunikation auf allen Seiten sind deshalb ausschlaggebend für Stimmung und Produktivität. Miteinander zu reden folgt deswegen ganz eigenen Regeln!

Diese drei Klima-Konzepte stapeln sich wie Boxen ineinander – und bei Ärger wie ein Berg aufeinander. Denn besonders ärgerlich sind vermeidbare Gewitter zwischen Mitarbeitern. Kollegen, die sich ablösen, brauchen beispielsweise klare Strukturen und Regeln. Missverständnisse im Kontakt können ansonsten zu großen Themen werden und schließlich im Orkan – Mobbing – enden.

Klimazonen Betriebsklima
Klimazonen Betriebsklima

Was gehört zum guten Miteinander?

Gehen Sie deswegen kurz in sich und überlegen Sie, wie Sie das Arbeitsklima empfinden. Sind das Arbeitspensum und die Verteilung denn gerecht? Machen Sie übermäßig viel für Ihre Arbeitnehmer oder wäre zumindest eine ausgesprochene Anerkennung für Ihre Arbeit schön? Können Sie dabei an Ihrem Arbeitsplatz arbeiten, oder hindert Sie etwas an bestimmten Vorgängen? Der Monitor sirrt, der Arbeitnehmer heizt den Laden hoch und lüftet nicht, bevor Sie übernehmen… Geregelte Abläufe, gegenseitige Rücksichtnahme und Wertschätzung sind daher die Grundpfeiler im Miteinander. Die Rahmenbedingungen im Arbeitsklima sind deswegen so unterschiedlich wie die Menschen im Laden oder im Büro. Dieser Artikel soll Ihnen daher ein Gespür für die Stellschrauben geben und Tipps zum Justieren.

Individuelle Faktoren für das Arbeitsklima können sein:

Leistungsgerechtes Umfeld:

  • das Arbeitspensum, die Leistungsstufe und das Anforderungsprofil: Eine Kollegin steht unter Strom und sucht deshalb die Herausforderung, die andere möchte mit gleichem Niveau arbeiten.
  • die Bezahlung: Gehaltsverhandlungen sind für beide Seiten schwer, jeder will dabei sein bestes erreichen. Zu niedrige Bezahlung ist ein Grund zur Unzufriedenheit und kann nur bedingt durch andere Elemente ausgeglichen werden. Überprüfen Sie Ihre Mitarbeitergehälter individuell und nach Vergleichslisten und überprüfen Sie, ob Leistung und Entgelt zusammenpassen.
  • Arbeitszeitregelung: Lebens- und Arbeitsrhythmen variieren je nach Job und Mitarbeiter. Keinesfalls sollte sich eine Gewohnheit einschleichen, die Schichten ungefragt immer gleich einteilt. Gleiches gilt deswegen für die Krankheitsvertretung.

Möglichkeiten der persönlichen Motivation:

  • Fragen Ihre Mitarbeiter nach neuen Aufgaben? Hören Sie hin, Langeweile ist Gift für das Arbeitsklima! Wenn Arbeitgeber neue Aufgaben einführen oder Systeme umstellen, sollten die Mitarbeiter eng eingebunden werden. Sind einzelne Kollegen überfordert und fragen nicht nach Hilfe, sagt das viel über das Betriebsklima aus.
  • Haben Ihre Mitarbeiter alles, was sie brauchen? Schaffen Sie eine Arbeitsumgebung, die Produktivität zulässt. Bleiben Sie dabei in Kontakt mit Ihren Angestellten – diese arbeiten tagtäglich an Ihrem Platz und kennen ihre Probleme und Vorlieben.
  • Sie und Ihre Angestellten können bestens ausgestattet sein, hapert es an Respekt und Wertschätzung, kippt die Stimmung schnell. Es braucht dann keine Betriebsausflüge und Geschenkkörbe, sehen Sie lieber hin und erkennen Sie die Leistung anderer an. Wichtig: Sprechen Sie Lob auch aus! Selbst ein Gemba Walk muss gut vorbereitet sein und auf Augenhöhe stattfinden, damit Erfahrungen idealerweise ausgetauscht werden.

Besser miteinander umgehen:

  • Menschsein: Ob Chef oder einer der Kollegen, einen schlechten Tag hat jeder mal. Finden Sie einen Umgang mit Ihren Angestellten, wie ein gutes Auskommen bei schlechter Laune funktionieren kann. Keiner sollte unter dem anderen leiden oder sich verstellen müssen.
  • Menscheln: Wenn die Chemie nicht stimmt, kracht es. Gibt es Probleme in der Belegschaft, haben Sie viele Möglichkeiten: Allen voran die Konzentration weg vom Persönlichen, hin zur Arbeit. Ein Mindestmaß an Reife können Sie als Chef erwarten, bei Ausschreitungen wie Mobbing im Job ist spätestens Schluss! Überprüfen Sie in Intervallen Ihre Beziehungen zum Team, ungleiche Behandlung kann zu Spannungen unter Kollegen führen.
  • Betriebsfeiern können den Zusammenhalt fördern. In gelöster Stimmung kann leichter Kritik an Routinen geübt werden als im Alltag. Hören Sie hin und vermeiden Sie Tadel und verletzten Stolz! Alles was vorgebracht wird, kann Ihr Unternehmen vorwärts bringen!
  • Wie selbstbestimmt dürfen Ihre Mitarbeiter arbeiten? Hier gibt es keine pauschale Aussage für das richtige Maß. Ein Mitarbeiter mag klare Vorgaben bis ins Detail, ein anderer blüht auf, wenn er frei erkunden darf. Kontrolle ist selten ein motivierender Faktor. Finden Sie in Abstimmung mit Ihren Angestellten den richtigen Weg!
Auswirkungen Wetterlagen vom Arbeitsklima
Auswirkungen Wetterlagen vom Arbeitsklima

Wie messe ich das Arbeitsklima?

Jetzt wird es knifflig. Ein Stimmungsbarometer ist in Maßen fühlbar und kann komplett falsch liegen. Im Folgenden zählen wir vorsichtig mögliche Kennzeichen auf und geben anschließend Tipps zum Messen und Steuern.

  • Wie motiviert sind Ihre Mitarbeiter? Werden Sie auf neue Aufgaben, Verbesserungen und Probleme angesprochen?
  • Ist die Bereitschaft da, zur Not länger zu bleiben oder andere Aufgaben zu übernehmen, mal einzuspringen?
  • Klappen Urlaubs- und Schichtabsprachen, oder wird gemeckert oder unzufrieden ertragen? Im Einzelhandel ist das Weihnachtsgeschäft ein möglicher Indikator! Generell zeigt sich gerade im Umgang mit schwierigen Mitarbeitern lautstark die Unzufriedenheit.
  • Identifizieren sich Ihre Mitarbeiter mit „ihrem“ Betrieb? Was fällt in der Sprache auf, gibt es einen persönlichen Bezug?
  • Wie ist der Krankenstand allgemein und individuell? Bei einem schlechten Arbeitsklima steigt die Bereitschaft, eher zuhause zu bleiben. Wann sich ein Mensch krank und nicht arbeitsfähig fühlt, ist höchst unterschiedlich. Häufen sich die Fehltage mit Kopfschmerzen, Unwohlsein und anderen Gründen, kann das ein Indiz sein. Fällen Sie hierbei nicht pauschal ein Urteil, sondern suchen Sie das Gespräch.
  • Die Rückkehr aus langer Krankheit oder sonstiger Abwesenheit ist schwierig. Gibt es Vorbereitungen für einen Wiedereingliederungsplan oder erwarten Sie vollen Einsatz von Ihrem erkrankten Mitarbeiter?
  • Messen können Sie auch im Rahmen des Employer BrandingMaßnahmen für den guten Ruf Ihres Unternehmens.

Welche Faktoren messe ich?

Messen können Sie indirekt die genannten Faktoren. Führen Sie Buch und Verlaufskurven über Anwesenheit und Produktivität für jeden einzelnen Mitarbeiter. Notieren Sie Stimmung und Motivation in einem Bewertungsbogen, sodass Sie alle Angestellten sinnvoll vergleichen können. Ist einer Ihrer Mitarbeiter jeden Tag eher miesepetrig mit guter Leistung, fällt ein Abrutschen auf, sobald zu schlechter Stimmung ein Leistungseinbruch hinzukommt. Sie umgehen mit dem Bewertungsbogen die Gefahr, dass unterschiedliche Sympathien die Einschätzung verfälschen.

Gehen Sie transparent mit Ihrem Team um und holen Sie alle zusammen ins Boot! Wenn alle verinnerlichen können, dass sie für das Wohl des Betriebs und die gleichen Unternehmenswerte einstehen, haben Sie viel geschafft! Fragen Sie Ihre Mitarbeiter oder entwickeln Sie gemeinsam ein Feedback-System. Wichtig: Werten Sie Rückmeldungen aus und nehmen Sie Stellung!

Vermeiden sollten Sie es, selbst Fragebögen zu erstellen oder aus einem anderen Umfeld zu übernehmen. Eine Evaluierung über Fragebogen macht je nach Unternehmensgröße Sinn, sollte jedoch von erfahrenen Personen durchgeführt werden. Ansonsten drohen Arbeit und Datenchaos ohne sinnvolle Erkenntnis.

Wie kann ich das Arbeitsklima steuern?

Je nach Bereitschaft bieten sich regelmäßige Teamsitzungen an. Bei bestehenden Schwierigkeiten können auch Gesprächspunkte im Vorfeld eingereicht werden. Vorsicht: ohne klaren Ablauf werden Sie keine sinnvollen Erkenntnisse gewinnen können, während Ihre Mitarbeiter lustlos das Treffen absitzen. Mit Change Management nutzen Sie das systematische Vorgehen für tiefgreifende Veränderung.

Gehen Sie mit Ihren Arbeitnehmern individuell um: Nicht jeder hat das gleiche Naturell, aber jeder unterschiedliche Stärken. Ihre Aufgabe als Arbeitgeber ist es fair zu sein und Ihre Arbeitnehmer mit allem auszustatten, was Sie zur Arbeitserfüllung benötigen. Unser Tipp: Lean Leadership! Vereinen Sie Ihre Mitarbeiterführung mit der Optimierung Ihrer Geschäftsprozesse! Auf diese Weise schwören Sie Ihr Team auf das Unternehmen ein und bekommen einen Überblick über die Entwicklung

Steuerung Arbeitsklima
Steuerung Arbeitsklima

Zusammenfassung Arbeitsklima

Was können Sie tun? Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihr Team, fragen Sie nach, schätzen Sie die Stimmung ein. Arbeiten Sie mit Ihren Angestellten an Verbesserungen für jeden Einzelnen und das große Ganze. Achten Sie auf Wertschätzung und Fairness als generelle Regel und halten Sie sich selbst daran!

Kommen Sie ins Erfolgsteam und nutzen Sie unsere Kompetenz!

Es grüßt aus Bayreuth

Axel Schröder

Bildquelle: Fotolia, © elmirex2009