Geschäftsmodelle gibt es verschiedene, aber kreativ wird es mit der Business Model Canvas (kurz BMC)! Übersetzt heißt der Begriff nichts anderes als Geschäftsmodell-Leinwand und sieht dabei auch fast aus wie moderne Kunst. Mit ihr sollen deshalb die drei elementaren Fragen an ein Geschäftsmodell beantwortet werden:
- Was ist denn der Nutzen meiner Geschäfte für Kunden und Partner?
- Wie erzeuge ich dabei diesen Nutzen?
- Wie fließt dann Gewinn aus diesem Prozess?
In diesem Beitrag wollen wir die Business Model Canvas kurz vorstellen und damit erklären, wie Sie Ihr Geschäftsmodell am sinnvollsten auf Papier bekommen. Halten Sie deshalb Marker, Klebezettel und Ihre Ziele bereit, wir fangen an!
Inhaltsverzeichnis
Woher kommt die Business Model Canvas?
Dr. Alexander Osterwalder und Dr. Yves Pigneur haben die BMC entwickelt und dazu 2010 das Buch Business Model Generation herausgebracht. Ein großes Netzwerk der Start-up-Szene hat dort ihre Überlegungen und Erfahrungen einfließen lassen. Das Verfahren ist vielfach erprobt, schnell erklärt und dabei flexibel gestaltbar. Die Entwicklung geht weiter, so dass für verschiedene Nischen die richtige BMC zu finden oder erstellen ist.
Was ist die Business Model Canvas?
Die Business Model Canvas ist die Visualisierung Ihrer verschiedenen Geschäftsbereiche. Sie dient deshalb als Hilfsmittel, um jedes Gebiet mit Ihren Überlegungen zu füllen. Das große Format ermöglicht es dabei allen eingebundenen Personen gleichzeitig daran zu arbeiten. Die Größe von mindestens A0 bis deutlich größer sichert deswegen auch die Übersichtlichkeit bei der Auswertung. Die Methode an sich ist eine Mischung aus Businessplan-Erstellung und gemeinsamen Brainstorming mit Mindmapping.
Die Aufgliederung in die einzelnen Themenbereiche hilft übrigens, über den ganzen Prozess die Übersicht zu bewahren und die Gedanken zu ordnen. Die Größe und Art der Bearbeitung – Klebezettel an-/ab/-umzuhängen – ermöglicht dann eine weitestgehend kreative Ausarbeitung.
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Was bringt mir die Business Model Canvas?
Mit der BMC bilden Sie alle Perspektiven Ihres Geschäftsmodells ab. Die eingangs formulierten Fragen werden in neun verschiedene Bereiche zerlegt und Sie stellen Ihr Produkt, d.h. Ihr Wertangebot in den Mittelpunkt. Der Gedanke hinter der Aufteilung liegt darin, dass alle Ressourcen ihren Platz haben und unterschiedlich wirken. Die Business Model Canvas macht Ihren Betrieb greifbar, ob als Startup oder Familienbetrieb in dritter Generation. Denn ist Ihnen jeder Ihrer Schlüsselpartner geläufig? Haben Sie eine Vorstellung, welche Kundenbeziehungen es bei Ihnen gibt? Die BMC bringt das alles auf eine Übersicht.
Unsere BMC-Empfehlung gilt für Startups und eingesessene Unternehmen – denn wann haben Sie sich das letzte Mal Gedanken um Ihre Wertschöpfung gemacht? Oder welche Kundesegmente Sie bedienen? Gerade wenn Ihr Unternehmen gut läuft, sollten Sie nicht darauf verzichten ab und an eine Analyse des Ist-Zustands durchzuführen. Sie könnten andernfalls Stück für Stück abgehängt werden.
Die Business Model Canvas hilft Ihnen Ihren Markt zu erkennen und dabei Konkurrenten und Schlüsselpartner zu identifizieren. In insgesamt neun Bereichen wird Ihr gesamtes Unternehmen abgebildet und schärft dadurch den Blick auf die relevanten Faktoren.
Wie gelingt die Organisation Ihres Betriebs besonders nachhaltig?
Wir erklären in diesem Video, warum die Organisation eines Unternehmens mehr Aufmerksamkeit benötigt als sie in der Regel neben dem Tagesgeschäft bekommt. Und natürlich verraten wir Ihnen, was Sie davon haben, Ihren Betrieb auf den Prüfstand zu stellen. Denn wie gelingt es Ihnen, dass in Ihrem Betrieb alles reibungslos läuft und jeder macht, was er soll? Wir sorgen für eine erste Bestandsaufnahme mit unserem interaktiven Test! Mitmachen lohnt sich!
Wie funktioniert die Business Model Canvas?
Sie wollen gleich loslegen? Neben Ihrem Team brauchen Sie keine große Ausrüstung: Denn benötigt werden nur ein großes Stück Papier, Holz oder eine freie Wand, die bemalt werden kann. Das Rahmengerüst der BMC bleibt gleich, alle inhaltlichen Ideen werden mit Klebezetteln angebracht, wieder entfernt oder umgehängt, bis das fertige Modell steht. Bis es soweit ist, brauchen Sie noch die Anleitung zur Business Model Canvas. Sie starten wahlweise bei Ihrem Werteversprechen, also Ihrem Angebot, oder Ihren Kundensegmenten. Arbeiten Sie sich anschließend durch die Bereiche, finden Sie Abhängigkeiten, Wechselbeziehungen und Prioritäten. Ihre Ergebnisse bringen Sie in Reinform in die passenden Segmente und visualisieren auf einen Blick Ihr gesamtes Geschäftsmodell.
Im Folgenden gehen wir die BMC Stück für Stück durch. Das Schaubild zeigt Ihnen den Aufbau der Business Model Canvas und in einem zweiten Schritt erläutern wir die einzelnen Bereiche.
Kundensegmente
Die beste Geschäftsidee macht keinen Sinn, wenn sie zu wenig Kunden anspricht. Und das Unternehmen kann sich langfristig nicht am Markt halten. Es ist wichtig, dass Sie Ihre Kunden und deren Bedürfnisse wahrnehmen und verstehen.
Die zentrale Frage ist in diesem Bereich der Business Model Canvas: „Wer ist überhaupt Ihre Zielgruppe?“
Ein Unternehmen hat in der Regel mehrere Kundensegmente und muss entscheiden, auf welche es seinen Fokus legt. Beispiele für Kundensegmente sind
- Massenmärkte,
- Nischenmärkte
- sogenannte „Multi-sided Markets“, bei denen mehrere Kundensegmente voneinander abhängig sind.
Sind die Zielgruppen und Kundensegmente definiert, folgt dann die nächste Frage: „Welche Bedürfnisse haben meine Zielgruppen?“ Auch das landet in der Business Model Canvas.
Denn Bedürfnisse der Kunden mit genau Ihrem Angebot befriedigen zu können, ist das beste Ergebnis. Auf diese Weise kann Ihr Unternehmen am Markt langfristig überleben.
Wertangebote
Ihr Angebot sollte die Lösung zu allen spezifischen Problemen Ihrer Kunden sein. Ihr Wertangebot zeigt sich als Bündel mehrerer verschiedener Produkte und Dienstleistungen. Die umfassende Gestaltung dieses Anspruches zeigt sich in der folgenden Abbildung:
Kanäle
Ihr Angebot soll Kunden erreichen. Verschiedene Kanäle zur Kommunikation und zum Vertrieb ermöglichen das. Die entsprechenden Fragen sind: „Wie werden Kunden auf Ihr Produkt aufmerksam?“ und „Wie können Kunden Ihr Produkt erwerben?“
In diese Kategorie fallen nicht nur Produktion, Logistik und Verkauf, sondern zusätzlich Werbung und verschiedene Kommunikationswege.
Kundenbeziehungen
Eng verzahnt mit den Kanälen ist der Umgang des Unternehmens mit den Kunden. Die Erwartungshaltung an das gekaufte Produkt wird erweitert um Service, Information und verschiedene Bereiche des Wechselspiels.
Die verschiedenen Arten der Kundenbeziehung sind:
- Persönliche Unterstützung
- Selbstbedienung
- Automatisierte Dienstleistungen
- Nutzergemeinschaften
- Kundenpartizipation
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Einnahmequellen
Bei den Einnahmequellen kann man zwischen einmaligen Zahlungen und wiederkehrenden, fortlaufenden Zahlungen unterscheiden. Mit der ABC-Analyse erfahren Sie später, welche Einnahmequelle wie viel vom Gesamtumsatz ausmacht.
Mögliche Varianten sind folgende:
- Verkauf von Produkten und Dienstleistungen
- Mitglieds- oder Nutzungsgebühren
- Einnahmen aus Verleih, Vermietung, Leasing
- Einnahmen aus Werbung und Lizenzen
Schlüsselressourcen
Schlüsselressourcen umfasst alles für die Erstellung des Wertangebotes. Sie benötigen eine Grundlage um Ihre Idee umzusetzen. Nur wenn alles gegeben ist, können Sie Ihr Wertangebot anbieten. Denken Sie auch abstrakter, gerade intellektuell-immaterielle Güter wie Ideen sind nicht einfach zu fassen.
Schlüsselaktivitäten
Schlüsselaktivitäten sind die wichtigsten Tätigkeiten, die zur Erstellung des Wertangebots beitragen. Diese setzen sich aus der Produktion oder der Problemlösung des Angebots für den Kunden zusammen. Auch die Bereitstellung von Infrastruktur kann hierunter fallen, zum Beispiel bei Ebay: Die Plattform ist kein eigenes Wertangebot, sondern dient der Erstellung des „Angebot“-Angebots.
Schlüsselpartnerschaften
Auch die Zusammenarbeit mit anderen Firmen kann eine Grundlage des Geschäftsmodells sein. Eine wichtige Betrachtung ist hier auch Ihre Marktbetrachtung: Wie heben Sie sich von der Konkurrenz ab und wer hilft Ihnen sich zu verbessern?
Kostenstruktur
Verbunden mit den Schlüsselressourcen und -aktivitäten sind Kosten. Schaffen Sie sich einen Überblick über die wichtigsten Kostenpunkte und machen Sie sich klar, ob Ihr Unternehmen eher kostenorientiert oder wertorientiert vorgeht.
Die Business Model Canvas zusammengefasst
Die Business Model Canvas setzt sich aus neun unterschiedlichen Bereichen zusammen, die ineinander und miteinander Ihr Geschäftsmodell abbilden. Das Format erlaubt es einem größeren Team gleichzeitig zu überlegen und das Modell zusammenzusetzen. Beim Familienbetrieb übernehmen können die alte und die junge Generation gemeinsam das beste Vorgehen erarbeiten. Die Aufspaltung in neun Faktoren hilft Zusammenhänge und Wege besser nachzuvollziehen. Die Arbeit mit Klebezetteln hilft Ideen zu verschriftlichen und genau in das Modell einzupassen.
Mit bestem Gruß aus Bayreuth
Axel Schröder
Die Business Model Canvas Vorlage
Die Business Model Canvas Vorlage ist eine PowerPoint-Datei mit Erklärungen und einer Beispielvorlage, die Sie beliebig anpassen können. Erfassen Sie Ihr Geschäftsmodell und sorgen Sie für eine großformatige Übersicht Ihres Unternehmens mit allen wichtigen Bereichen!
Bildquelle: Fotolia, ©REDPIXEL