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Ende zu Ende Prozess – von Anfang bis Ende sehen

Ende-zu-Ende-Prozesse end-to-end-process © Eskemar

Ende zu Ende-Prozesse, oder auf englisch end to end processes beziehungsweise e2e, betrachten den gesamten Verlauf eines Geschäftsprozesses. Ein typischer Beispielprozess ist vom Kundenwunsch bis zur Erfüllung – mit allen Stationen, die dafür notwendigerweise durchlaufen werden müssen. Auch neben diesem wichtigen Geschäftsprozess stehen weitere Ende zu Ende-Prozesse, die das ganzheitliche Prozessdenken abkoppeln vom reinen Silodenken typischer Unternehmensbereiche.

Voraussichtliche Lesedauer: 7 Minuten

Ende-zu-Ende-Prozesse im Videoüberblick

In Wort und Bild kläre ich über die Geschäftsprozesse von A bis Z auf und gebe Ihnen einen Überblick über die einzelnen Arten der e2e-Prozesse sowie die unterschiedliche Ausrichtung in Unternehmen.

End to End Process – eine Definition

Mit end-to-end wird der Umfang eines Geschäftsprozesses definiert. Er erstreckt sich ausgehend von einem Kundenbedürnis über alle Stationen, die durchlaufen werden müssen, bis das Kundenbedürfnis am Ende befriedigt ist.

Inge Hanschke/Rainer Lorenz: Strategisches Prozessmanagement einfach und effektiv. Ein praktischer Leitfaden, München 2012, S. 216.

Bei Ende zu Ende Prozessen (e2e) haben wir es mit einer logischen Abfolge von Arbeitsschritten zu tun, die nacheinander zum gewünschten Ergebnis führen. Wenn wir beim typischen Beispiel Kundenbedürfnis erfüllen bleiben, gehört dazu:

  • Marketingprozesse für Sichtbarkeit bei der Kundenzielgruppe
  • Vertriebsprozesse für den gelungenen Abschluss
  • Fertigungsprozesse für die passgenaue Produktion
  • Logistik- und auch Service-Prozesse, um das Produkt zum Kunden zu bringen und für größtmögliche Zufriedenheit zu sorgen.

Ende zu Ende Prozesse sind daher immer übergreifend gestaltet und umfassen einen vollständigen Geschaftsablauf, nicht ein einzelnes Prozessmodell wie „Auftrag akquirieren“ oder „Produkt fertigen“. Deshalb finden wir sie auf der oberen Ebene einer Prozesslandkarte mit den notwendigen unterlegten Teilprozessen auf den darunter liegenden Ebenen.

Ende zu Ende Prozesse in der Übersicht
Ende zu Ende Prozesse in der Übersicht

Welche Ende-zu-Ende-Prozesse gibt es?

Neben dem reinen Kundenbedürfnis, das durch das fertige Produkt oder die erbrachte Dienstleistung gedeckt wird, sind auch andere im end to end business process management möglich:

Geschäftsprozesse aus dem Alltag

Der Order-to-Cash-Prozess als Ende-zu-Ende-Prozess beginnt mit dem Auftrag und endet mit der Zahlung und betrachtet damit die klassischen Auftragsgeschäfte. Ebenso müssen durch Marketing und Vertrieb Interessenten zu Kunden werden, das passiert im prospect-to-customer-Prozess. Betrachten wir den reinen Produktionsprozess gibt es von der Produktion zur Lieferung, manufacturing-to-distribution. Von der Anfrage zur Dienstleistung haben wir es mit request-to-service zu tun, die unterschiedlich gestreut sein können.

Langfristige Prozesse der Unternehmensstrategie

Insight-to-strategy ist dann eine strategische Richtung, die von der Erkenntnis zur Unternehmensstrategie führt und im Organigramm eher in der Spitze abläuft. Gleiches gilt für vision-to-e-Enterprise. Das bedeutet, wie kann ich eine Vision durch Digitalisierung im Unternehmen erreichen?

Gerade für Linienfertigung ist idea-to-development, also von der Idee zur Nullserie, wichtig für neue Entwicklungen. Und dazu die Frage der initiative-to-result: Wie ist das Verhältnis von neuen Maßnahmen zum Ergebnis und wie steuert der Betrieb das im Ende-zu-Ende-Prozess? Für die Vernetzung eines Unternehmens in seinem Umfeld ist die Beziehungsarbeit hin zu Partnerschaften wichtig, relationship-to-partnership.

Finanzplanung und Materialwirtschaft in Ende-zu-Ende-Prozessen

Finanzplanung finden wir in den Prozessen wie forcast-to-plan, also Prognose zu Planung und requisition-to-payables, von der Anforderung zur Lieferantenzahlung. Mit diesen end to end processes steuern Sie Ihr Beschaffungsmanagement mit den zugehörigen Zahlungsverpflichtungen. Mit Ressourcenverfügbarkeit bis zum Verbrauch, resource availabilty-to-consumption, steuern Sie dagegen den internen Materialfluss von der Anlieferung bis zur Nutzung oder dem Verbrauch. Vom Buchungsschluss bis zum Finanzschluss, financial close to reporting beschließt dann die Finanzen.

Immer wieder finden wir das wichtige Thema von der Anschaffung bis zur Abschaffung in Unternehmen. Und das nicht nur über die Abschreibung von Firmenbesitz, sondern auch bei der Nutzungsperspektive von Maschinen: akquisition-to-obsolescence of assets.

Mitarbeiterführung und Personalplanung

Auch in der Mitarbeiterführung sind wichtige Ende-zu-Ende-Prozesse zu finden. Wie der teils sehr langfristige Prozess von der Vakanz bis zum Ausscheiden, recruitment to retirement. Die Arbeitssicherheit und das Risikomanagement schützt ein Unternehmen und seine Mitarbeiter vor vermeidbaren Schäden. Besonders gut gelingt das durch den e2e-Prozess Bewusstsein zur Vorbeugung oder gar Verhinderung, awareness to prevention.

End to End Process nach Ausrichtung
End to End Process nach Ausrichtung

End-to-end process ohne Organisationsanpassung?

Ein wichtiger Aspekt in diesen übergreifenden Geschäftsprozessen ist die Einbettung in die prozessorientierte Organisation. Das gilt gerade dann, wenn sie nicht durch Silodenken einzelner Abteilungen an der Betrachtung und Ausführung gehindert wird. Sind einzelne Bereiche wie Marketing, Vertrieb, Kundenservice oder Fertigung nicht bereit, nach den Erfordernissen des gesamten Geschäftsprozesses zu handeln, bleiben Reibungsverluste, die zulasten der Prozessleistung gehen.

Gleiches passiert bei der Einführung der Rollen im Prozessmanagement. Denn stehen diese mit der Aufbauorganisation im Konkurrenz- und/oder Kompetenzgerangel, wird es schwierig, in die gleiche Richtung zu arbeiten. Ende-zu-Ende-Prozesse benötigen daher nicht nur die passenden Stellenbschreibungen, sondern auch ein klar festgelegtes und kommuniziertes Start- und ein Endereignis. Mit Zielkennzahlen steuert ein Betrieb seine Prozesse nach übergreifenden Überlegungen. Die passende Hierarchie und das richtige Organisationsmodell ermöglichen dabei, die Geschäftsprozesse end-to-end zu gestalten. Auf diese Weise kann ein Betrieb seine Aufstellung an die Anforderungen von Kunden, Lieferanten und Partnern anpassen.

Mein Tipp: End-to-End-Business Process Management richtig angehen

Aus meiner Erfahrung heraus gibt es nicht den perfekten Ende-zu-Ende-Prozess für jedes Unternehmen. Nur mit genauer Beobachtung der Geschäftsabläufe, klaren Ereignissen (Start und Ende) und der eigenen Ausrichtung des Betriebs gelingt die Zuordnung passender Geschäftsprozesse. Wichtig ist hierbei, dass nicht nur der Prozess an sich beachtet wird, sondern die beteiligten Rollen im Prozessmanagement und gerade die einzelnen Teams und Abteilungen einbezogen werden. Wenn einer der vorgestellten Prozesstypen nicht zu Ihrem Unternehmen passt, achten Sie auf den jeweiligen Start- und Endpunkt und arbeiten Sie mit einer Alternative.

Wenn Sie auf der Prozesslandkarte Ihre Geschäftsprozesse als logische Abfolge festlegen können, haben Sie einen großen Schritt geschafft. Die typischen drei, die irgendwie immer vorkommen, sind dabei:

  1. Kundenwunsch erfüllen (Anfrage/Bestellung bis Durchführung/Lieferung)
  2. Finanzen planen und prüfen (Zahlungseingänge und Ausgänge verwalten)
  3. Unternehmen entwickeln (Strategie, Personal, Investitionen)

Prüfen Sie daher Ihre eigene Prozesslandkarte mit den Elementen Ihres Geschäftsmodells und den vorgestellten Ende-zu-Ende-Prozessen und legen Sie zuerst den wichtigsten fest. An diesem können Sie die weitere Geschäftstätigkeit prüfen und dementsprechende Prozesse anlegen. Und wenn Sie hier Probleme haben, melden Sie sich kostenlos und unverbindlich für ein erstes Kennenlerngespräch bei mir.

Mit besten Grüßen

Axel Schröder

Bildquelle: Canva.com © Eskemar