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Finanzbegriffe kurz erklärt für mehr Durchblick im Alltag

Finanzbegriffe © Michal Collection

Finanzbegriffe im Berufsleben: Egal ob in der Zeitung, im Internet oder beim Gespräch mit dem Kunden. Abkürzungen im Finanzbereich sind dabei Teil des wirtschaftlichen Alltags. Welche es gibt und was sie bedeuten, lesen Sie deshalb in diesem Artikel. Die kostenlose Übersicht am Ende des Beitrags hilft Ihnen, zukünftig alle relevanten Abkürzungen im Blick zu behalten.

Allgemeine Abkürzungen aus der Wirtschaft

Von dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle bis hin zum Return on Investment. Im folgenden erklären wir vier wichtige allgemeine Abkürzungen aus der Wirtschaft genauer.

BAFA – Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle

Das BAFA ist eine Bundesbehörde des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle fördert energieeffiziente Techniken und Maßnahmen zur Energieeinsparung, sowie unternehmerisches Knowhow. Hierbei steht die Nutzung erneuerbarer Energien in Form von neuer Heizungstechniken oder der Elektromobilität im Fokus.

BG – Berufsgenossenschaft

Berufsgenossenschaften tragen die gesetzliche Unfallversicherung in Deutschland. Sie sind für die Verhütung, Genesung und Entschädigung von Arbeitsunfällen, Unfällen auf dem Arbeitsweg sowie Berufskrankheiten zuständig. Dies regelt gesetzlich das Sozialgesetzbuch VII (SGB VII). Die gesetzliche Unfallversicherung stellt somit eine Pflichtversicherung dar. Unter dem Spitzenverband Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) sind deshalb neun BG für die verschiedenen Branchen zusammengefasst. Gefährdungsbeurteilungen, Homeoffice-Maßnahmen oder Wiedereingliederungspläne liegen hierbei im Ermessen des Arbeitgebers.

Finanzbegriffe_Aufteilung_Sozialversicherung
Aufteilung der Sozialversicherung

KfW – Kreditanstalt für Wiederaufbau

Die KfW ist eine Förderbank. Mit ihren Angeboten unterstützt sie deshalb die Kunden bei der Realisierung von Projekten in den Bereichen Existenzgründung, Mittelstand, Infrastruktur, Bildung oder Entwicklungszusammenarbeit. Aber auch beim Ausbau erneuerbarer Energien unterstützt die KfW Bankengruppe bei Investitionen. Bei den vermittelten Krediten beteiligt sich die KfW an der Risikoübernahme, an den Zinssätzen oder gibt deswegen Zuschüsse. Anfragen laufen dabei direkt über die KfW oder die Hausbank.

RoI – Return on Investment

Mit dem Return on Investment lässt sich berechnen, ob und wie sich eine Investition lohnt. Somit ist der RoI ein wirtschaftliches Kennzahlensystem für die Rendite eines Unternehmens. Dies lässt sich anhand des folgenden Beispiels erklären.

Susanne Weber rührt mit oder für ihren Buchladen die Werbetrommel. Sie investiert insgesamt 5000 Euro, um dadurch auf ihre Buchhandlung aufmerksam zu machen. Durch diese Maßnahme erzielt sie dann einen Umsatz von 6000 Euro. Der Gewinn beträgt somit 1000 Euro (Umsatz – Kosten = Gewinn). Der RoI berechnet sich mit Umsatzrentabilität x Kapitalumschlag, also:

ist gleich (Gewinn/Umsatz) x (Umsatz/investiertes Kapital)
= (1000/6000 x 100) x (6000/5000)
das macht 20%

Der errechnete Return beträgt somit 20%. Das heißt, dass Susanne mit jedem investierten Euro 20 Cent Gewinn erwirtschaftet.

Abkürzungen im Rechnungswesen

Von der Abschreibung bis hin zur Summen und Saldenliste. Im folgenden erklären wir zehn wichtige Abkürzungen verschiedener Finanzbegriffe aus dem Rechnungswesen genauer. Diese stehen oftmals im Zusammenhang mit der betrieblichen Buchführung und ebenfalls einer wirtschaftlichen Auskunft. Benötigt werden sie hier, um Beschreibungen einheitlich abzukürzen und um dadurch Standards zu definieren.

AfA – Absetzung für Abnutzung

Die Absetzung für Abnutzung ermöglicht es, betriebliche Investitionen von der Steuer abzusetzen. Dies geschieht nicht auf einen Schlag sondern über eine bestimmte Nutzungsdauer hinweg. Folgendes Beispiel erklärt das Prinzip:

Susanne Weber kauft für Ihre Buchhandlung einen neuen Computer im Wert von 1500 Euro. Diese Kosten trägt Susanne in ihrer Steuererklärung ein. Sie weiß, dass jeder Gegenstand mit einem Wert von mehr als 800 Euro (netto) eine gewöhnliche Nutzungsdauer hat. Das Finanzamt geht bei einem Computer von einer gewöhnlichen Nutzungsdauer von drei Jahren aus. Susanne notiert 500,00 Euro (1500/3) in ihrer Steuererklärung. Hierbei ist beachtenswert, dass sich im ersten Anschaffungsjahr der Absetzungsbetrag um 1/12 für jeden vollen Monat verringert. Kauft sie den Computer beispielsweise im März, beträgt die Abschreibung für das erste Jahr 416,66 Euro (500/12×10). 

Das Bundesministerium für Finanzen legt die jeweilige Nutzungsdauer von Investitionen in AfA-Tabellen fest.

Finanzbegriffe_Absetzung
Wie fuktioniert eine Absetzung

BWA – Betriebswirtschaftliche Auswertung

Die BWA beschreibt die Ertragslage eines Unternehmens. Sie basiert auf den Daten, welche Sie der laufenden Finanzbuchhaltung entnehmen. Die BWA bildet damit im Gegensatz zur Bilanz (zeitverzögert) eine aktuelle finanzielle Auskunft. Diese nutzt Frau Weber beispielsweise, um eine Bank mit Hilfe eines Liquiditätsplans von ihrer Kreditwürdigkeit für eine neue Investitionen zu überzeugen.

Doppik – Doppelte Buchführung

Die doppelte Buchführung beschreibt, dass die Buchführung auf allen Konten mit Soll und Haben doppelt erfolgt. Die doppelte Buchführung ist in der Privatwirtschaft üblich. Jeden Geschäftsvorfall buchen Sie auf ein entsprechendes Konto. Am Ende eines Geschäftsjahres erfolgt der Abschluss der Kostenarten. Bestandskonten schließen Sie hierbei direkt über die Bilanz ab, Erfolgskonten in der Gewinn- und Verlustrechnung.

Finanzbegriffe_doppelte_Buchführung
Ablauf der doppelten Buchführung

EÜR – Einnahmenüberschussrechnung

Die EÜR beschreibt eine einfache Art der Gewinnermittlung für kleine Unternehmen und Freiberufler. Die Einnahmenüberschussrechnung wird 4/3-Rechnung genannt (§4 Abs.3 EStG). Die EÜR berechnet sich durch den Überschuss der Betriebseinnahmen: Einnahmen – Ausgaben = Gewinn. Hierbei erfassen Sie die tatsächlich eingenommenen oder ausgegebenen Beträge.

Gewvw – Gewinnverwendung

Die Gewinnverwendung beschreibt, wie und ob Sie wirtschaftliche Gewinne am Ende eines Geschäftsjahres aufteilen. Die geschieht in Form von Rücklagen, einem Gewinnvortrag oder einer Gewinnausschüttung an die Anteilseigner. Wie hoch die Anteile bei einer Gewinnausschüttung ausfallen, hängt von der Rechtsform des Unternehmens und von der Finanzplanung ab. Dies erklärt folgendes Beispiel.

Susanne Weber ist neben ihrer Freundin Ingrid Gesellschafterin der Buchhandlung GmbH. Die Geschäftsanteile teilen sich wie folgt auf: Susanne besitzt 70 und Ingrid 30 Prozent. Die GmbH erzielt einen Jahresüberschuss von 20.000 Euro nach Steuern, der komplett ausbezahlt wird. Somit erhalten Susanne 14.000 und Ingrid 6000 Euro.

GuV – Gewinn und Verlustrechnung

Bei der Gewinn- und Verlustrechnung stellen Sie Aufwendungen den Erträgen gegenüber, um ein Betriebsergebnis zu ermitteln. Alle erfolgsrelevanten Daten führen Sie in der GuV auf. Die Kontenform erfolgt hierbei in zwei Spalten: Soll und Haben. Auf der Soll-Seite stehen alle Aufwendungen, auf der Haben-Seite alle Erträge. Hier wird ersichtlich, wie hoch der Gesamtertrag und der Gesamtverlust ist.

JA – Jahresabschluss

Der Jahresabschluss komplettiert die Buchführung eines Geschäftsjahres. Diese Abschlussbilanz dient der Auskunft über die Ertragslage, Schulden, Liquiditätsengpässe und die wirtschaftliche Situation eines Unternehmens. Für Freiberufler sowie Kleingewerbebetreibende ist kein Jahresabschluss notwendig (hier verpflichtend: EÜR). Für Einzelkaufleute gilt eine Umsatzgrenze von 600.000 Euro und 60.000 Euro Jahresüberschuss. Personen- und Kapitalgesellschaften sind zu einem Jahresabschluss verpflichtet.

OP – Offener Posten

Offene Posten beschreiben beispielsweise unbezahlte Lieferungen oder Kundenrechnungen. Wenn Sie eine solche Rechnung einbuchen und zu einem späteren Zeitpunkt begleichen, entsteht ein offener Posten. Eine niedrige Anzahl an offenen Posten wirkt sich positiv auf die Liquidität und den dazugehörigen Liquiditätsplan aus.

Susanne Weber bestellt die neuesten Bücher und bezahlt pünktlich. Bei ihren Fälligkeiten den Kunden im hauseigenen Onlineshop gegenüber, verliert sie den Überblick. Das Kunden Zahlungsfristen überziehen, führt langfristig zu Liquiditätsengpässen. 

SKR – Standard-Kontenrahmen

Der Standard-Kontenrahmen ist ein Verzeichnis aller Konten für die Buchführung. Er gibt eine Richtlinie für die Aufstellung eines Kontenplans vor. Somit erreichen Sie, dass Ihr Unternehmen Geschäftsvorfälle einheitlich bucht. Die DATEV stellt vereinheitlichte Kontenrahmen zur Verfügung.

SuSa – Summen und Saldenliste

Die Summen und Saldenliste umfasst alle Konten mit Anfangs- und Endsalden sowie den Transaktionen. Sie ist neben der BWA ein wichtiges Instrument bei Kreditanträgen. Die Gliederung der SuSa hängt vom Kontorahmen ab. Feste Bestandteile der SuSa sind aktive sowie passive Bestandskonten, Erfolgskonten, Debitoren und Kreditoren. Debitoren beschreibt die Konten aller Kunden, denen Sie Rechnungen stellen, Kreditoren die Konten aller Lieferanten.

Wir hoffen ihnen mit diesem Einblick in alltägliche Abkürzungen im Betrieb die ein oder andere Frage zu beantworten.

Mit besten Grüßen

Axel Schröder

Bildquelle: Canva.com © Michal Collection