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Mitarbeitermotivation: Die fünf Sprachen nach Chapman/White

5 Sprachen der Mitarbeitermotivation Rezension

Jeder Mensch unterliegt tagtäglich unterschiedlichsten Beziehungen, die es dann auch zu pflegen gilt. Für Führungskräfte ist die Mitarbeitermotivation dabei eine tägliche Gradwanderung. Neben Ehe und Familie ist das Arbeitsverhältnis einer der Bereiche, in denen Beziehungen eine besonders intensive Rolle in unserem Leben spielen. Durch Abhängigkeiten und Hierarchien stehen Angestellte deshalb unter besonderem Stress, gut zu funktionieren und die Arbeitsbeziehung nicht zu gefährden.

Mitarbeitermotivation – Sprache als Schlüssel

Motivierte, zufriedene Mitarbeiter leisten dabei mehr, sind seltener krank und bringen eigene Ideen und Verbesserungsvorschläge ein. Deshalb ist es als Arbeitgeber oder Führungskraft hilfreich, sich um ein gutes Arbeitsklima und guten Kontakt innerhalb des Unternehmens zu kümmern. Viele Arbeitnehmer gehen zur Arbeit, um dadurch ihre Grundbedürfnisse wie Wohnen und Essen zu befriedigen. Sie gehen deshalb eigentlich nicht gern zur Arbeit und machen nur Dienst nach Vorschrift. Häufig wird übersehen, dass der wichtigste Faktor für die Zufriedenheit, die Wertschätzung und Anerkennung ist, die der Einzelne im Unternehmen erfährt. Die Bezahlung steht erst an zweiter Stelle.

Hier setzt das Buch „Die fünf Sprachen der Mitarbeitermotivation“ an: Es möchte eine Hilfestellung für Menschen in leitenden Positionen sein, die Mitarbeiter besser zu motivieren.

Gary Chapman, Beziehungsberater und Sachbuchautor, ist vor allem durch sein Buch „Die fünf Sprachen der Liebe“ bekannt. Das Prinzip der Wertschätzung lässt sich nahezu auf alle Lebensbereiche übertragen, auch auf den Umgang mit Mitarbeitern im Unternehmen.

Um dieses Buch zu verwirklichen, hat Gary Chapman in Dr. Paul White einen Co-Autor aus dem Bereich Arbeitspsychologie gefunden. Ein renommierter Psychologe, Referent und Berater mit Schwerpunkt Beziehungen am Arbeitsplatz.

Die fruchtbare Zusammenarbeit hat ein Buch entstehen lassen, dass eine realistisch umzusetzende Hilfestellung zur Mitarbeiterzufriedenheit für Führungskräfte ist. Einem umfassenden ersten Teil, der die Grundzüge der „Motivation durch Wertschätzung“ erklärt, schließt sich ein praktischer Teil an. Dieser stellt eine Art „Werkzeugkasten“ für den täglichen Gebrauch dar. Fragebogen am Ende jedes Kapitels und am Ende des Buches helfen, sich selbst über seine eigenen Motivatoren im Leben klar zu werden.

Grundlagen der Motivation durch Wertschätzung

Im ersten Teil des Buches beschreiben die Autoren das Konzept der „Motivation durch Wertschätzung“.

Mitarbeiter haben ein höheres Bedürfnis nach Wertschätzung von ihren Vorgesetzten, als von ihren Kollegen. Nicht jede Form von Anerkennung kommt bei jedem Menschen gleich an. Fehlende Wertschätzung führt dazu, dass sich Mitarbeiter weder gegenseitig noch ihrer Aufgabe sonderlich verbunden fühlen. Sie werden entmutigt, neigen zu Burnout, ein schlechtes Arbeitsklima entsteht und sie sehen sich schließlich nach einer neuen Stelle um.

Um dem entgegen zu wirken, muss Dankbarkeit und Wertschätzung dem Empfänger gerecht und persönlich überbracht werden. Beherrscht eine Führungskraft dieses Prinzip, führt Anerkennung und Ermutigung auf lange Sicht zu höheren Renditen des Unternehmens. Dabei gehen die Autoren ausführlich der Frage nach, welche Faktoren die Arbeitszufriedenheit beeinflussen. Und im weiteren Sinne, wie eine Führungskraft diese Erkenntnisse zur Mitarbeitermotivation nutzen kann.

Die fünf Sprachen der Wertschätzung

Lob und Anerkennung ist die erste Sprache der Wertschätzung. Ein Lob bezieht sich idealerweise auf eine bestimmte Leistung. Dann wirkt es besonders effektiv, oder eine bestimmte Charaktereigenschaft gibt Anlass für ein Lob. In jedem Fall sollte die Führungskraft die Persönlichkeit im Blick haben und sich dann für eine, dem Mitarbeiter gerecht werdenden Form, entscheiden. Schriftlich, unter vier Augen, vor der Gruppe oder öffentlich.

Sich Zeit nehmen ist die zweite der fünf Sprachen der Wertschätzung, die von den Autoren vorgestellt wird. Indem man sich Zeit für einen Menschen nimmt, schenkt man ihm seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Zuhören ist grundsätzlich eine hohe Form der Wertschätzung mit gewaltiger Wirkung. Bei der Umsetzung steht die Persönlichkeit des Mitarbeiters im Mittelpunkt.

Die dritte Sprache der Wertschätzung ist Chapman und White zufolge, die Hilfsbereitschaft. Es gibt Mitarbeiter, die motiviert werden können, indem man ihnen Hilfe bei besonderen Projekten oder bei einer größeren Menge Arbeit anbietet. Auch in diesem Bereich gibt es Spielregeln zu beachten. In der Regel macht eine solche Kollegialität am Arbeitsplatz eine Organisation noch erfolgreicher.

Neben den bisher genannten Sprachen der Wertschätzungen spielen Geschenke eine große Rolle. Finanzielle Anreize sind als Belohnung für gute Leistungen für viele Unternehmen nicht realisierbar. Geschenke, die an den Interessen des Mitarbeiters ausgerichtet und persönlich ausgesucht sind, kommen gut an. Sie motivieren mindestens genauso gut, wie ein finanzieller Bonus.

Die wohl am schwierigsten umzusetzende Sprache der Wertschätzung ist der Körperkontakt. Gary Chapman und Paul White betonen in ihrem Buch, dass dies ein heikles Gebiet ist und mit größter Sorgfalt behandelt werden muss. Dennoch gibt es Kollegen, denen ein ermunternder Klaps auf die Schulter oder ein fester Händedruck als Dankeschön mehr bedeuten, als Worte. Für die Führungskraft gilt es, dies herauszufinden und gezielt als Wertschätzung einzusetzen.

5 Sprachen Mitarbeitermotivation
5 Sprachen Mitarbeitermotivation

Anwendung im Alltag – Tipps für die Mitarbeitermotivation

Die Autoren befassen sich in diesem Teil des Buches mit der praktischen Umsetzung der vorher erläuterten Theorie. Ausführlich gehen sie darauf ein, wie eine Führungskraft erkennen kann, welcher Mitarbeiter auf welche Art von Motivation positiv reagiert. Wie kann ich das als Chef wissen und was kann ich tun, um nicht am Ziel vorbei zu schießen?

Die Autoren zeigen, wie man sich als Führungskraft zunächst selbst hinterfragen und herausfinden sollte, wo der eigene sogenannte blinde Fleck liegt. Dies wird durch verschiedene praktische Beispiele und Übungen verdeutlicht.

Erst wenn man weiß, was einem wichtig oder unwichtig ist, kann man seine Mitmenschen verstehen und auf sie eingehen. Wenn man sich nichts aus Geschenken macht, kann man nicht nachvollziehen, warum der Kollege ganz wild darauf ist.

Deshalb ist es gerade für Führungskräfte enorm wichtig, sich in die Sichtweise eines anderen hineinzudenken und zu -fühlen. Ansonsten kommt es zu Missverständnissen und Fehlentscheidungen.

Besonders wertvoll ist die Darstellung von Wertschätzung in unterschiedlichen Branchen. Die Autoren haben sich die Mühe gemacht und ihr Pilotprojekt in unterschiedlichen Organisationen getestet, unter anderem in kleinen Handwerks- und Familienbetrieben. Die verschieden ausfallenden Ergebnisse haben sie im Buch zusammengestellt.

Hindernisse überwinden – Herausforderungen meistern

Im letzten Kapitel zeichnen Gary Chapman und Paul White die möglichen Hindernisse auf, die sich der Motivation durch Wertschätzung in den Weg stellen können.

Beispielsweise können sich die Ansprüche von Mitarbeitern im Laufe der Jahre ändern. Ein junger Mitarbeiter, der sich vor allem durch einen Klaps auf die Schulter motivieren ließ, benötigt mit zunehmendem Alter evtl. mehr Lob in der Öffentlichkeit. Hier sind die Führungskräfte gefordert, ständig am Ball zu bleiben und die Motivation des Einzelnen immer wieder zu hinterfragen.

Zeitdruck, das Gefühl von Überforderung, Betriebsabläufe, die eine effektive Kommunikation behindern oder die Überzeugung, Wertschätzung sei für die Firma nicht wichtig. Gründe, welche den Zielen der Mitarbeitermotivation entgegen stehen können. Besonders groß wird die Herausforderung, wenn ein persönliches Unbehagen gegenüber einem Mitarbeiter besteht. Gerade in Krisenzeiten durch Höhere Gewalt brauchen viele Mitarbeiter mehr als sonst.

Für all diese Schwierigkeiten bieten die Gary Chapman und Paul White realisierbare Lösungsansätze. Praktische Beispiele in Form von „Werkzeugkästen“ helfen bei der Umsetzung im eigenen Betrieb.

Lohnt sich das Buch zur Mitarbeitermotivation?

„Die Fünf Sprachen der Mitarbeitermotivation“ vom Francke Verlag ist ein lesenswertes Buch. Es ist sehr praxisorientiert und hat auch für kleine Firmen oder Handwerksbetriebe die richtigen Lösungen parat. Das zum Umdenken herausfordernde Werk ist auf 319 Seiten gut und flüssig zu lesen und enthält sich vieler Fachbegriffe oder theoretischer Hypothesen. Dafür halten die vielen Beispiele aus der Praxis den Text lebendig und machen Lust darauf, das Gelernte gleich in die Tat umzusetzen. Mit 15,95 € eine Investition, die sich für jeden Chef oder jede Führungskraft auszahlen sollte.

Es grüßt aus Bayreuth

Axel Schröder

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