Höhere Gewalt – darunter fällt der Hagelsturm, der die Schaufenster zerstört. Der Streik der Gewerkschaft verhindert die pünktliche Ankunft und durch Schneeberge verpassen Sie den Anschlusszug. Höhere Gewalt steht für alles, was uns alle von außen trifft – ohne, dass Gegenwehr funktioniert. Hoffnungslos ergeben? Sehen Sie höhere Gewalt als Risiko, das Sie managen!
Voraussichtliche Lesedauer: 7 Minuten
Inhaltsverzeichnis
Höhere Gewalt – was steht hinter dem Begriff?
Ob Glück, Schicksals-Segen oder Fluch – höhere Gewalt kommt von außen und liegt nicht in der Hand der Betroffenen. Probleme im Betrieb sind in der Regel nachvollziehbar und haben Ursachen. Diese spüren Sie beispielsweise mit den Methoden aus dem Lean Management aus oder mit Murphys Gesetz. Anders sieht es aus, wenn die globale Wirtschaft durch ein Pandemie-Risiko droht zusammenzubrechen: Lieferketten zerreißen, Beschränkungen auf unbestimmte Zeit zwingen zur Neuorientierung. Die Internetleitung, über die Sie das Telefon und Ihre Warenbestellung regeln, bleibt weg, weil Kanalarbeiten die Kabel zerreißen.
Es gibt viele Szenarien, in denen wir das Gefühl der Schutzlosigkeit spüren. Betrifft es die Gesundheit, rücken Arbeit und Psyche oder die Nachfolgeregelung in den Fokus. Von diesem Blickwinkel aus, suchen wir neue Möglichkeiten, höhere Gewalt mess- und steuerbar zu machen. Eine Risikoanalyse im Rahmen des Risikomanagements achtet auf (un-)vorhersehbare Ereignisse und findet Strategien.
Welche Auswirkungen höherer Gewalt sind vorstellbar?
Nicht jeden betrifft ein Schreckensszenario gleich. Wohnen Sie auf dem Berg, ist eine Überschwemmung weniger gefährlich. Arbeiten Sie analog, stört Sie der Internetausfall nicht. Treffen Sie Ihre Kunden grundsätzlich in virtuellen Räumen, ist ein Pandemie-Risiko unter Kontrolle. Für jeden Menschen und jedes Unternehmen stellen Risiken unterschiedlich hohe Bedrohungen dar. Wir beleuchten im Folgenden unterschiedliche Bereiche.
Wirtschaftliche und globale Auswirkungen höherer Gewalt
Woher beziehen Sie Ihre Waren und Materialien? Gibt es einen Hauptlieferanten oder arbeiten Sie mit mehreren Unternehmen zusammen? Was passiert, wenn durch einen Blitzschlag das zentrale Lager des Lieferanten abbrennt? Eine Pandemie zu immensen Lieferzeiten führt? Die Antwort ist nicht höhere Lagerbestände, sondern Diversifizierung der Lieferketten.
Jede Risikoanalyse stößt an die Grenzen des Vorstellbaren. Nutzen Sie Ihre Geschäftsprozesse, um Schnittstellen für erhöhte Gefahren auszumachen. Auf welchen Wegen kommen Ihre Materialien und wie erhalten Ihre Kunden ihre Produkte?
Änderungen im Betrieb und auf dem Markt
Mögliche Veränderungen betreffen alle Kernprozesse vor Ort: Wie erreichen Ihre Kunden Sie? Welche Kanäle stehen zur Verfügung und wovon hängen diese ab?
Erfüllen Sie die Kundenansprüche und reagieren auf neue Wünsche?
Typische Risikofaktoren betreffen die IT-Infrastruktur, die Haustechnik und die Zugänglichkeit der Räume. Ein Hochwasser bedroht neben Lager und Ausstattung Ihre Erreichbarkeit. Gleiches gilt, wenn vor Ihrer Ladentür eine Großbaustelle beginnt. Eine technische Errungenschaft bedeutet das Aus für Ihre Produkte – wie reagieren Sie?
Höhere Gewalt im Team
Ihr wichtigster Mitarbeiter erhält eine niederschmetternde Diagnose oder benötigt Teilzeit für die Pflege Angehöriger? Sie brauchen eine Auszeit oder haben Rückenbeschwerden? Unvorhersehbar sind Änderungen des Arbeitsrechts mit einschneidenden Neuerungen: Sind bisherige Verhältnisse tragbar oder kommt es zu Kündigungen?
Diese Fragen zielen in die gleiche Richtung: Was passiert, wenn sich in der Belegschaft grundlegende Dynamiken ändern? Die Wissensvermittlung bei Einarbeitung oder Ausfall bringt gerade kleine Unternehmen in Schwierigkeiten. Schließen Sie aus Krankheitsgründen Ihren Laden drohen Kundenverlust und massive Einbußen. Eine Gefährdungsbeurteilung sorgt daher für sicheres Arbeiten nach Arbeitsrecht. Fallen Mitarbeiter aus, lohnt sich die rechtzeitige Vorbereitung einer Wiedereingliederung. Wir bleiben bei unserer Devise: Vorbeugung und Vorbereitung schaffen im Ernstfall Freiraum für neue Ideen.
Wie schütze ich mich, meine Mitarbeiter und meinen Betrieb vor höherer Gewalt?
Risikomanagement hat Grenzen. Es ist unmöglich, sich auf alles vorzubereiten. Die erste Grundlage sind klare Verhältnisse. Unsere Reihe zum Risikomanagementprozess beleuchtet viele Faktoren und die optimale Herangehensweise zur Risikosteuerung. Das Risiko „Höhere Gewalt“ benötigt mehr Kreativität. Wenn Sie Ihre Ausgangslage kennen und dokumentieren, erfassen Sie mit Techniken wie der Mindmap mögliche Gefahren. Gehen Sie hier nicht zu tief in die Überlegungen, sondern orientieren sich an folgenden Bereichen:
Diversifizieren gegen höhere Gewalt
Wenn Sie spezialisiert sind, lohnt sich dieser Punkt am meisten! Was passiert im Worst Case-Szenario und Ihr Produkt ist nicht mehr marktfähig? Gerade in der Automobil-Branche konzentrieren sich viele Zulieferer auf einen Abnehmer. Was passiert, wenn dieser aus dem Markt ausscheidet oder nicht mehr bei Ihnen kauft? Bricht ein Vertriebsweg weg, brauchen Sie andere, beispielsweise bei einer kaputten Telefonleitung. Flexibilität im Ernstfall stellt Ihre größte Versicherung dar und gehört in Ihr Risikomanagement.
Richtige Kalkulation für den Ernstfall
Ein schwieriger Punkt ist dabei die Kalkulation des Unkalkulierbaren. Viele Unternehmer sind doch gegen bekannte Gefahren versichert und kalkulieren ihre Preise knapp. Das rächt sich, sobald ein finanzieller Engpass oder Extrakosten drohen. Hier raten wir zuerst zur Suche nach Verschwendung im Unternehmen.
Mithilfe einer ordentlichen Datenaufbereitung erfassen Sie Schwachstellen im Ablauf. Das richtige Risikomanagement beinhaltet deshalb, die eigenen Prozesse zu prüfen und zu verbessern. Mit dieser Grundlage kalkulieren Sie dann Ihre Preise angemessen und mit Rücklagen für den Ernstfall.
Flexibilität bei außergewöhnlichen Ereignissen
Sie ahnen es bereits: Anpassung an neue Gegebenheiten ist essenziell für Betriebe. Die digitale Transformation ist dabei ein gutes Beispiel, gerade in Krisenzeiten und bei Ladenschließung. Denn eine informative Website, ein Online-Handel und passendes Engagement in Social Media sorgen für Reichweite ohne Öffnungszeiten. Sinnvolle Maßnahmen zur Kundenbindung erhalten dabei Ihre Stammkunden ohne immensen Aufwand. Halten Sie sich Ihren Rücken durch gute Vorbereitung frei, um dann flexibel auf Risiken höherer Gewalt zu reagieren.
Höhere Gewalt schlägt erbarmungslos zu? Wir helfen!
Schicksalsschläge sind einschneidende Erlebnisse, die dadurch jeden aus der Bahn werfen. Wenn ein Vorfall für starke Veränderungen im Betrieb sorgt, bringt ein externer Berater den klaren Blick zurück. Wir helfen Ihnen, zurück auf die richtige Spur zu finden. Denn Krisenmanagement ist gleichzeitig die Chance, Veränderungen vorzunehmen. Unser Vorgehen bleibt dabei individuell und auf den jeweiligen Betrieb genauestens abgestimmt: In einem kostenlosen Erstgespräch hören wir uns Ihre Sorgen an und entwickeln mit Ihnen gemeinsam einen abgestimmten Plan.
Lassen Sie sich nicht von Höherer Gewalt in die Knie zwingen, sondern behalten Sie den Überblick durch sorgfältiges Risikomanagement!
Mit besten Grüßen,
Axel Schröder
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