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Inneres Team für Chefs: Und wie sind Sie aufgestellt?

Inneres Team © DisobeyArt

Inneres Team – kennen Sie eigentlich diese Methode? Wenn wir uns genauer mit uns befassen, spüren wir schnell verschiedene Anteile: Der Nein-Sager, der Euphorische, die Zurückhaltende oder die Rampensau. Als komplexe Wesen arbeiten wir dabei mit unterschiedlichen Modellen zur persönlichen Entwicklung. Die Theorie des inneren Teams hilft uns deshalb beim sinnvollen Umgang für bessere Entscheidungen und mehr Produktivität!

Inneres Team – wer kommt darauf?

Friedemann Schulz von Thun entwickelte Ende der 90er Jahre das Modell des inneren Teams. Es dient als Erklärungsansatz, warum es Probleme macht, sich zu entscheiden: In uns streiten verschiedene Anteile um die richtige Lösung und blockieren sich gegenseitig. Der Zweifler kann nicht mit der Mutigen; die Sparsame nicht mit dem Großzügigen. Mit diesem mehrfachen inneren Zwiespalt blockieren wir uns und kommen nicht weiter. Gerne gesehen ist ein Konflikt des inneren Teams, wenn es um die Rollen und Aufgaben des Unternehmers geht, schließlich futtert der Alltag jede Strategie zum Frühstück, oder?

Inneres Team oder Chaos
Inneres Team oder Chaos

Was bringt mir das innere Team?

Zuerst das Bewusstsein: Wir haben unterschiedliche Anteile, die unser Handeln beeinflussen. In manchen Situationen ist eine Lösung klar – bis auf den einen Mitarbeiter, der sich querstellt. Hier lohnt sich der Blick auf die inneren Vorgänge: Woher kommt die Ablehnung? Ist sie berechtigt? Wie finden Sie eine zufriedenstellende Lösung?

Konflikte im Inneren lähmen

Jetzt kommen wir zu dem Punkt, warum sich die ganze Sache lohnt: Innere Zerrissenheit ist schwer wahrnehmbar. Zeitgleich verzögert sie wichtige Entscheidungen und mindert Ihren Erfolg. Warum? Jeder Anteil will Beachtung und Sie hören nichts als Gedankenlärm. Ein unbestimmtes Gefühl bedeutet Zurückhaltung statt notwendigem Tatendrang. Das Gegenteil ist ebenso möglich: Notwendiges Abwägen braucht einen hörbaren vorsichtigen Anteil der Persönlichkeit. Das Innere Team ist im Idealfall ein perfektes Meeting: Jeder kommt zu Wort und kann seine Sicht schildern und es endet mit einem Kompromiss. Konfliktmanagement nach innen.

Das innere Team entwickeln

Sie kennen den Schweinehund: Sport ist wichtig für die Geist und Körper – der Tag war lang und anstrengend. Der Schweinehund ist für uns das Maskottchen des inneren Teams: Er will Ihnen Ruhe und Erholung verschaffen. Der Vernünftige sagt dagegen: Stressabbau funktioniert über Bewegung besser als Couch und Fernsehen.

Das Ziel bei der Arbeit mit dem inneren Team ist es, diese gegensätzlichen Positionen zusammenzubringen. Die Kunst daran: Ihre Anteile wahrnehmen und mit Ihnen arbeiten – Teambuilding im Inneren!

Für sowas habe ich keine Zeit!

Ich bitte Sie, wenn Sie das denken, die nächste Woche darauf zu achten, wie Sie Entscheidungen treffen und mit schwierigen Situationen umgehen. Darunter fallen Gespräche mit Finanzpartnern, Mitarbeitern, schwierige Kunden oder das nächste Strategie-Brainstorming. Handeln Sie in sich ruhend oder bleiben manche Sachen schwierig? Was löst das aus und wie fühlen Sie sich in der Situation?
Das Nachfühlen, im besten Fall das Aufschreiben und Hinterfragen ermöglichen ebenfalls mehr Zufriedenheit durch klarere Entscheidungen.

Inneres Team für bessere Entscheidungen
Inneres Team für bessere Entscheidungen

Wie arbeite ich mit meinem inneren Team?

Sie bestimmen Ihre Zielsetzung: klare Entscheidungen, mehr Flexibilität oder doch Spontaneität? Gibt es Charakterzüge an anderen Personen, die Sie dabei besonders schätzen und in sich vermissen? Mit diesen grundlegenden Gedanken gehen Sie in die verschiedenen Stufen Ihrer Zielerreichung:

1. Schritt: Hinhören und differenzieren

Denn Ihr inneres Team arbeitet aus Ihnen heraus – Sie arbeiten daran, es auszugraben. Nachfühlen, in-den-Bauch-Spüren und Innehalten, was in einer Situation passiert, sind der erste Schritt. Für schüchterne Menschen ist Kundenakquise ein Horror, für extrovertierte Mitarbeiter dagegen das Homeoffice. Hier bietet sich die 5-Why-Technik an: Warum habe ich Angst oder fühle mich einsam? Schreiben Sie die Gedanken auf und versuchen Sie dabei unterschiedliche Nuancen wahrzunehmen.
Beispiele:

  • Ich kann das nicht.
  • Was ist, wenn ich mein Gegenüber nerve oder langweile?
  • Alleine am PC? Was mach ich ohne meine Bürobuddys?
  • Keiner sieht zu mir auf.
  • Ohne mich kriegen die anderen nichts auf die Reihe.
  • Aber ich bin abgelenkter ohne mein Team.
  • Oh guck, ein Eichhörnchen!
  • Was ist, wenn meine Zahlen absacken?
  • Wie überprüfe ich, dass die anderen sinnvoll arbeiten?
  • Zumindest quatscht mir keiner rein.

2. Schritt: Personalisieren Sie Ihr inneres Team

Stellen Sie sich Personen zu diesen Gedanken vor, zuerst bei der Telefonakquise:

  • Die Zurückhaltende hat Angst, jemanden zu stören und zu verärgern.
  • Dem Unsicheren fehlt die Überzeugung von seiner Leistung.
  • Der Faule sieht keinen Anreiz in der Kundenakquise.

Der extrovertierte Mitarbeiter hat andere Anteile:

  • Die Gelangweilte fürchtet fehlende Unterhaltung.
  • Der Geltungsbedürftige braucht Anerkennung.
  • Die Gesellige arbeitet am besten direkt im Team.

Die eine Seite ist die, die uns doch abhält, unsere eigene Leistung objektiv zu bewerten und unser Bestes zu geben. Damit sind wir nicht am Ende: Denn zu einem Team gehören mehr als die passiven und extrovertierten Mitarbeiter.

3. Schritt: Wer ist noch im inneren Team?

Wir sehen in unseren Beispielsätzen neben den lauten Stimmen weiter den Leistungs-Orientierten, die Führungskraft und den Konzentrierten. Brauchen Sie viel Kontrolle über ausgeführte Arbeiten, haben Sie eventuell einen Micromanager im Team.
Das innere Team hat dabei eine Vielfalt von Rollen. Ihre Aufgabe ist es deshalb, Ihre persönliche, ideale Teamaufstellung zu finden. Malen Sie sich auf einem Blatt Papier Ihr Team auf. Notieren Sie sich wichtige Aspekte, den Antrieb und die Wirkung. Denn kein Team besteht nur aus Meckerern, es gibt Gegenpole, Unterstützer und andere personalisierte Bedürfnisse. Handelt es sich dabei aber bereits um ein Team? Oder haben wir eine Gruppe, die doch nur durcheinanderruft? Überlegen Sie, wer die Vorbildfunktion trägt.

4. Schritt: Teambuilding im Inneren

Ihr inneres Team wächst dabei mit Ihren Fähigkeiten als Teamleiter. In der angewandten Methode, legen Sie Ihre Teammitglieder vor sich und spielen dann das Gespräch durch. Beispielsweise die Angst vor der Kundenakquise. Die hemmenden Stimmen sind lauter, die relativierenden leiser. Spielen Sie diese Situation als Konfliktmanagement durch: Laute Stimmen brauchen stichhaltige Argumente, leise Stimmen Ermutigung.
Fehlt Ihnen noch jemand? Beispielsweise die Soziale, die gerne auf neue Menschen zugeht oder der Unsichere, der Rückhalt vom Team braucht?
Sie sind Teamleiter und sorgen für Ihre ideale Aufstellung und das richtige Teamwork.

5. Schritt: Team-Arbeit im inneren Team

Wie funktioniert ein Team am besten? Laufen lassen, moderieren oder diktieren? Wie beim Schweinehund zeigt sich der Mittelweg: Er will Ihre Erholung, das geht nicht die ganze Zeit. Rauswerfen klappt nicht, deshalb braucht es Diskussion und Argumente.
Für die Zurückhaltende bedeutet das: Stören und Verärgern sind Möglichkeiten bei der Akquise.

Die Soziale kommt zur Rückendeckung: Wir drängen nichts auf, sondern prüfen Netzwerk-Möglichkeiten.

Der Leistungs-Orientierte hakt ein: Unser Produkt ist gut! Wenn wir überzeugen, sparen sich unsere Kunden Zeit und Geld!

Ablauf Ihrer inneren Teamarbeit
Ablauf Ihrer inneren Teamarbeit

Ziel des Inneren Teams

Unterschiedliche Bedürfnisse machen uns aus. Mit der Arbeit am Inneren Team stärken wir unser Bewusstsein und kommen mit unseren Konflikten und Ängsten in Berührung. Teambuilding fängt in sich selbst an, um keine inneren Konflikte unbewusst nach außen zu tragen.

Achten Sie auf Ihre Mitarbeiter: Wer ist Wortführer, wer unterstützt oder bleibt pessimistisch? Es ist einfach, Stimmen abzuwiegeln – aber nicht zielführend. Geben Sie jeder Stimme Raum und Entfaltungsmöglichkeiten, um innen und außen das perfekte Team aufzubauen!

Mit besten Grüßen,
Axel Schröder

Bildquelle: Canva.com © DisobeyArt