Gründen Sie einen Betrieb, brauchen Sie einen Businessplan inklusive eines Finanzplans. Nach der Gründung haben Sie mit Jahresabschluss, BWA etc. einen Überblick über Ihr jährliches Wirtschaften und nach einer Weile im Geschäft Routine in Ihrer kurzfristigen Finanzplanung. Hand aufs Herz: Wann im Jahr planen Sie Ihr Budget, verschaffen sich einen Überblick über anstehende Investitionen, Mitarbeiterentwicklung und wiederkehrende Kosten? In diesem Beitrag helfen wir jungen Betrieben und alten Hasen die mittel- und langfristige Finanzplanung in den Alltag der Unternehmensführung zu integrieren.
Inhaltsverzeichnis
Was bedeutet Finanzplanung?
Wenn Ihre Geldgeber bei Gründung oder Expansion einen Finanzplan verlangen, setzt dieser sich aus mehreren Teilen zusammen:
Die Finanzplanung ist auch später wichtig in jedem Unternehmen, das seine Liquidität sichern will und langfristig auf dem Markt bleiben möchte.
Wenn ein Handwerksbetrieb wächst, kann die alte Planung schnell überholt sein und den Betrieb ins Verderben führen: Höhere Lohnkosten, größere Materialvorleistungen und deutlich höhere Umsatzsteuern, die im Januar des Folgejahres fällig werden. Investieren Sie zusätzlich in größere Betriebsgebäude, Fahrzeuge und Maschinen, fehlt das Geld in den kurzfristigen Ausgaben. Liquiditäts- und schnell auch Solvenz-Probleme können durch das unkontrollierte Wachstum drohen.
Jeder Betrieb sollte sich daher jährlich mit seinem laufenden und kommenden Geschäftsjahr befassen und die Finanzplanung den aktuellen Zielen angleichen. Eine Analyse des Geschäftsmodells und der aktuellen Kundensegmente ist ebenso wichtig wie die Alterspyramide der Mitarbeiter. Zusammen mit der Mitarbeiterstruktur und der Unternehmensführung ergibt sich auch die langfristige Planung von Auszubildenden und Neueinstellungen. Ein größerer Betrieb braucht genügend Führungskräfte, die sich um Verwaltung und Organisation kümmern – das bedeutet mehr Overhead Kosten. Der Schritt in eine liquide und solvente Zukunft geht daher mit einem Blick von der Gegenwart in die Zukunft einher.
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Wie gut ist Ihre Betriebs- und Finanzplanung?
Finanziellen Wahrheiten sieht doch niemand gern ins Auge – und der Alltag macht es uns leicht. Denn die Löhne und Sozialabgaben gehen raus, Rechnungen werden gezahlt und die kurzfristigen Finanzen wiederholen sich Monat für Monat. Genauso überraschend wie Schnee im Winter kommen plötzlich Probleme in der Finanzierung: Die saisonale Flaute wurde mit dem Polster abgefangen, dafür schmerzt die Steuer plötzlich mehr. Investitionen, die eigentlich absehbar waren, werden dann aus dem privaten Eigenkapital gezahlt, damit die Liquidität des Betriebs nicht leidet. Denn ohne liquide Mittel droht ein Investitionsstau.
Änderungen im Geschäftsmodell
Wenn sich Ihre Auftragslage in den letzten Jahren geändert hat, überprüfen Sie Ihre Finanzplanung – gibt es Schwankungen, die Sie ausgleichen müssen? Speziell im Baugewerbe müssen die Wintermonate überbrückt werden und im restlichen Jahr mit erwirtschaftet sein. Erstellen Sie deshalb eine Übersicht über ihre vergangenen Aufträge und die Personalplanung und achten Sie auf die ganzheitlichen Ziele. Großbaustelle im Sommer, kleinere Aufträge im Winter mit dementsprechenden Angeboten und Werbemaßnahmen. Interne Schulungen sollten langfristig geplant werden, um Stillstand zu vermeiden.
Die Überprüfung Ihrer Finanzplanung ist dabei gleichzeitig eine Bestandsaufnahme des Unternehmens.
Mittel- und langfristige Mitarbeiterplanung
Nach ein paar Jahren fällt Ihnen im Gespräch auf, dass ein langjähriger Mitarbeiter mittelfristig in Ruhestand geht. Gibt es Nachwuchs für diese Stelle? Oder muss die Position rechtzeitig ausgeschrieben werden? Bleiben Sie in Kontakt mit Ihren Mitarbeitern und deren Zukunftsplänen und kümmern Sie sich rechtzeitig um Nachfolger im Betrieb. Das gilt besonders beim Familienbetrieb übernehmen mit Generationenwechsel!
Probleme im Wachstum
Ihr Unternehmen ist gewachsen? Das ist ein Grund zum Feiern! Denken Sie auch an die höheren Kosten, die Sie abdecken müssen? Wenn Sie Material für Aufträge vorfinanzieren, dürfen Sie nicht plötzlich in Liquiditätsprobleme geraten. Das Ziel mit wachsenden Betrieben bleiben gesunde Finanzen, die nicht von Tag zu Tag oder Monat zu Monat springen. Die Umsatzsteuer wird im Januar fällig und wächst mit Ihrem Unternehmen, ebenso andere jährliche Zahlungen wie Kammer-/Genossenschaft oder berufsspezifische Versicherungen.
Für die Finanzierung neuer Fahrzeuge oder anderer größerer Ausgaben braucht ein Kreditgeber verlässliche Zahlen, die Ihre finanzielle Stabilität sichern. Wenn Sie Ihre Finanzplanung mit der Zeit vernachlässigt haben, kann sich das trotz Wachstum rächen.
Wann sollten Sie Ihre Finanzplanung aktualisieren?
Über Geld denkt man erst nach, wenn es knapp wird oder fehlt. Achten Sie deshalb darauf, jährlich in einer ruhigeren Phase einen Termin mit sich selbst auszumachen, um Ihre Finanzplanung zu erstellen. Einen Budgetplan sollten Sie nah am Ende des Geschäftsjahres für das nächste in Angriff nehmen. Die allgemeine Finanzplanung sollte sich darin wiederfinden, muss jedoch nicht zeitgleich stattfinden. Die mittel- und langfristige Finanzplanung umfasst mehr als eine VuG-Analyse, sondern bemüht sich um finanzielle Ziele in Einklang mit der zukünftigen Unternehmensentwicklung.
Regelmäßige Finanzplanung
Gewöhnen Sie sich an, Ihren Finanzplan jährlich zu kontrollieren. Hat sich Ihr Betrieb stark verändert? Wie ist der Stand der Geräte, Fahrzeuge und die Altersstruktur der Mitarbeiter? Benötigt Ihr Unternehmen in absehbarer Zeit eine Geldanlage in Talent oder Ausstattung? Wie mit der Inventur sollte sich jeder Unternehmer jährlich mit dem Stand seines Unternehmens auseinandersetzen.
Im Frühling sollten Sie abschätzen können, wieviel Umsatz Sie erwirtschaften und welche Steuerlast auf Sie zukommt.
Außergewöhnliche Finanzplanung
Bei jeder größeren Änderung Ihres Betriebsablaufs, bei Wachstum oder einer Übernahme, sollten Sie Ihre Finanzplanung überprüfen. Denken Sie an ein Kind mit Wachstumsschub: Die Kleidung ist plötzlich zu kurz und passt nicht mehr. Ihre Finanzplanung sollte Ihrem Betrieb passen wie angegossen! Unterschätzen Sie nicht die mögliche Kettenreaktion, die von einer kurzen Illiquidität zur Insolvenz führen kann. Plötzliche Veränderungen im Betrieb können zu Liquiditäts-Problemen führen, selbst mit einem guten Finanzplan. Mit einer vorausschauenden Finanzplanung können Sie solche Zeiten ausgleichen und als Lehrstück abhandeln. Andauernde Zahlungsschwierigkeiten sorgen dagegen für einen Rattenschwanz an Problemen: Überziehungszinsen, schlechtere Konditionen, Vorkasse bei Lieferanten und Probleme bei der Geldbeschaffung.
Fazit zur langfristigen Finanzplanung
Ein Patentrezept können wir Ihnen nicht geben, wie Ihre persönliche Finanzplanung aussehen sollte. Achten Sie auf Ihre BWA der vergangenen Geschäftsjahre und auch auf allgemeine Änderungen in Ihrem Betrieb. Das Alter und der Ausbildungsstand Ihrer Mitarbeiter ändert sich ebenso wie der Zustand Ihre Fahrzeuge und Geräte. Holen Sie regelmäßig Angebote verschiedener Partner ein, um einen Überblick über unterschiedliche Konditionen zu erhalten. Im Gegensatz zu einem reinen Finanzplan sollten Sie in der langfristigen Planung auch Ihren gesamten Betrieb unter die Lupe nehmen.
Mit bestem Gruß
Axel Schröder
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