Was liegt Ihnen für Ihr Unternehmen am Herzen? Der gute Jahresabschluss, zufriedene Mitarbeiter oder eine gute Produktion ohne zu viel Verschwendung? Wenn Sie eines oder alle dieser Ziele verfolgen – was tun Sie dafür? Sorgen Sie dafür, dass Ihre Mitarbeiter alles haben, was sie brauchen? Schauen Sie gerne über die Schulter oder arbeiten Sie Ihren Mitarbeitern hinterher? Für motivierte, fähige Mitarbeiter, effiziente Abläufe im Betrieb und ein gutes Jahresergebnis passt Lean Leadership exakt! Was dieser Führungsstil alles kann und was ihn ausmacht, lesen Sie in diesem Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Führungsstil?
Der Führungsstil hängt zusammen mit der Unternehmenskultur und der Mitarbeiterbindung und beeinflusst das gesamte Unternehmen. Die Art, wie Sie mit ihren Mitarbeitern als Vorgesetzter umgehen, ist entscheidend für den Erfolg des Unternehmens. Halten Sie die Zügel fest in der Hand oder trauen Sie Ihren Untergebenen etwas zu und delegieren Aufgaben? Diese Fragen stellen sich, wenn Sie Ihren eigenen Führungsstil kennenlernen möchten. Weit verbreitet sind Schriften und Diskussionen zu verschiedenen Führungsstilen. Die einen Konzepte stellen die Prozessleistung in den Vordergrund, die anderen die freie Entfaltung des Mitarbeiters. In der Schreinerei Scharrer werden Massivholzmöbel nach Kundenwunsch gefertigt – das kann so aussehen:
- Patriarchalisch: Der Seniorchef ist der beste Handwerker im Unternehmen. Was er sagt, wird gemacht, für den Gehorsam seiner Untergegeben gewährt er, wenn alles gemacht ist, gütig einen früheren Feierabend.
- Laissez-Faire: Die Schreinerei ist eher ein Zusammenschluss von Schreinern und Bildhauern und arbeitet von Beton bis Glas mit Materialmix-Möbeln. Der Gründer ist Schreiner und macht mit Holzskulpturen v.a. Kunst. Die Anderen hat er eingestellt, um einfachere Werkaufträge zu bearbeiten. Die Kundenanfragen werden mehr oder weniger flott bearbeitet, da jeder sich um seine Vorhaben kümmert.
- Bürokratisch: Die Schreinerei wurde von einem Finanzunternehmen aufgekauft. Der zuständige Sachbearbeiter hat Formulare ausgedruckt, um Kundenprojekte festzuhalten und das Angebot auf ein Katalogsortiment aus Fertigteilen gekürzt. Es wird keine Individualität benötigt und auch kein besonderes Können. Hauptsache die Anweisungen werden befolgt, von wem ist nicht relevant.
Nicht jedes Unternehmen funktioniert mit jedem Führungsstil. Ein situativer Wechsel des Führungsstils kann funktionieren, birgt dabei die Gefahr, dass der Vorgesetzte unberechenbar wirkt. Entscheidend ist die Zusammensetzung aus der Art des Betriebs, den individuellen Mitarbeitern und der eigenen Persönlichkeit. Ihre Vorbildfunktion unterschätzen viele Führungskräfte.
Was ist Lean Leadership?
Lean Leadership vereint zwei Bereiche der Unternehmensführung, die meistens gegensätzlich sind: die Einbindung und Befähigung von Mitarbeitern und die Optimierung der Prozessabläufe. Führungskräfte sind Bindeglieder zwischen langfristigen Strategiezielen des Unternehmens und der kontinuierlich verbesserten Prozessleistung des operativen Tagesgeschäfts. Die Mitarbeiter werden in die Struktur mit involviert, können sich einbringen und werden individuell gefördert.
Video zum Lean Leadership
Beispiel aus der Praxis zum Lean Leadership
Die Schreinerei Scharrer befindet sich im Generationenwechsel. Der Seniorchef ist aus gesundheitlichen Gründen im Ruhestand und manchmal für spezielle Arbeiten im Einsatz. Den Betrieb übernommen hat sein Sohn, der sich intensiv mit Betriebswirtschaft auseinandergesetzt hat und die meisten Mitarbeiter von klein auf kennt. Als Juniorchef will er vieles anders machen, um den Betrieb auch in Zukunft rentabel zu gestalten und Arbeitsplätze zu schützen. Er möchte die Lagerhaltung reduzieren und selbst weniger im Tagesgeschäft gebraucht werden. Das bedeutet, dass die Mitarbeiter eigenverantwortlicher handeln müssen und Materialien sinnvoll planen. Manche Mitarbeiter sind überlastet, da sie die Einzigen für bestimmte Aufgaben sind. Der Juniorchef hat sich intensiv mit Lean Leadership auseinandergesetzt und möchte Stück für Stück das Unternehmen fit machen. Neben ihm und seinem Vater gibt es eine weitere Führungskraft: den Dienstältesten, der die Auszubildenden hauptsächlich betreut.
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Der erste Bereich von Lean Leadership umsorgt den einzelnen Mitarbeiter. Die Führungskräfte agieren als Befähiger, coachen und stärken Ihre Untergebenen. Das Motto hier heißt „Hilfe zur Selbsthilfe“ in einer produktiven, vorwärts gerichteten Atmosphäre des Lernens. Eine positive Fehlerkultur begreift einen Rückschlag als Chance. Es geht um die Verbesserung von Abläufen um Fehler in Zukunft zu vermeiden. Das Team ist dabei im Ganzen als auch individuell gefordert. Vorschläge zur Optimierung und damit Partizipation sind erwünscht und binden die Mitarbeiter in die Entwicklung ein. Talente werden entdeckt, gefördert und eingebracht und die Eigenverantwortung gestärkt. In Gemba Walks werden vor Ort Probleme und Informationen ausgetauscht und einbezogen. Mit einem Ishikawa Diagramm und der 5Why-Methode suchen alle gemeinsam nach den wahren Ursachen eines Problems.
Der zweite Bereich knüpft hier an. Die Prozessoptimierung im Lean Management beruht auf mehreren Säulen. Die Einbindung der Mitarbeiter hilft die kontinuierliche Verbesserung ins Tagesgeschäft zu übernehmen. Die Lean Führungskraft, z.B. im Shopfloor Management Bereich, achtet dabei auf den Abgleich von Strategie und Tagesgeschäft. Jeder Prozess wird gemessen, gesteuert und stetig verbessert. Die Kompetenz des Lean Leaders ist es, eine Brücke zwischen allen Ebenen und Geschäftsbereichen zu schlagen und diese im Auge zu behalten. Menschen in Prozessabläufen zu führen und anzuleiten, selbst teilzuhaben, macht die Führungskraft im Lean Management aus.
Was ändert sich mit Lean Leadership
Der Juniorchef ist inzwischen bereit und hat seinen Weg zur umfassenden Neu-Administration vorbereitet. Die Struktur im Betrieb ist folgende: er ist jünger und fachlich unerfahrener als der Großteil der Angestellten. Eine Führung zu entwickeln, die auf Autorität fußt, ist daher ungünstig. Im Kontakt will er mehr in seinen Kompetenzbereichen bleiben und Abläufe verbessern. Als Lean Leader kann er direkt auf seine Mitarbeiter zugehen, erklären, welche Probleme er aktuell sieht und fragen, welche Lösungen möglich sind. Die Einbindung der Mitarbeiter in Meetings hilft dem Juniorchef in Kontakt zu treten und erste Schritte zu gehen. Er versucht möglichst häufig vor Ort in der Werkstatt zu sein, um Abläufe besser zu verstehen.
Die Mitarbeiter müssen sich an die neue Organisation gewöhnen. Der Seniorchef gab Anweisungen, der Juniorchef fragt nach Vorschlägen zur Verbesserung. Die ungewohnte Situation wird besser, da die Umstellung auf Tablets für die Mitarbeiter vieles leichter macht. Zeiterfassung, Kennzahlen von Kundenaufträgen und moderate Lagerbestände werden auf dem neuen Whiteboard in der Werkstatt angeschrieben und Entwicklungen vermerkt. Jeder einzelne Mitarbeiter versucht seinen Teil beizutragen, die Zahlen zu verbessern. Tipps und Tricks werden in den Meetings weitergegeben und in Einzelcoachings lernen die Angestellten motiviert, auf was sie achten können. Die überlasteten Mitarbeiter konnten inzwischen Kollegen coachen und die Last verteilen. Die Verschwendung beim Zuschnitt ist deutlich gesunken und einige Abläufe beim Kunden besser organisiert.
Lean Leadership ist keine Einmal-Aktion. Verbesserungen sind schnell sichtbar und eine euphorische Führung beflügelt das Team – aber der Effekt verpufft. Zumindest, wenn das Ziel nicht weiterverfolgt wird. Lean Management ist eine Abfolge der Prozessoptimierung. Das geht jeden im Betrieb an, jeder muss kontinuierlich sich und sein Handeln hinterfragen. Der Lean Leader hat viel geschafft, wenn die neuen Abläufe auch ohne ihn funktionieren und muss dennoch achtsam bleiben. Die Prozesse müssen weiter in jede Richtung abgeglichen werden, die Mitarbeiter geschult und eingebunden.
Wie lebe ich Lean Leadership?
Geben Sie sich nicht mit dem Ist-Zustand zufrieden. Betrachten Sie Ihre Angestellten mit Respekt und ihre Fähigkeiten als Wertanlage. Ihr Unternehmen ist ein Zusammenschluss von Prozessen und Menschen, die diese in Bewegung bringen. Das eine ist nicht vom anderen trennbar. Ändern Sie einen Prozess, müssen Sie den zuständigen Menschen befähigen, die Veränderung zu tragen. Bringt ein Mensch eine besondere Fertigkeit ein, implementieren Sie diese – das motiviert, stärkt die Ressourcen des Mitarbeiters und des Unternehmens.
Arbeiten Sie nach dem Motto: Was kann ich für meine Angestellten tun, um ihr Potential voll freizusetzen. Sie schaffen mit dieser Einstellung eine wertschätzende Atmosphäre in Ihrem Unternehmen. Als Lean Leader sind Sie Vermittler und Coach. Sie motivieren, lehren, hören zu, stimmen ab. Sie ermöglichen das bestmögliche Ergebnis für Ihren Betrieb.
Wie kann ich Lean Leadership in mein Unternehmen übernehmen?
Lean Leadership ist ein ganzheitliches Management der Führungskräfte. Innerhalb des Lean Leadership-Development-Modells gibt es vier Stufen. Fatal wäre es, direkt einzusteigen. Hier stellen sich mehrere Fragen: Haben Sie sich bereits mit Ihrem eigenen Führungsstil auseinandergesetzt? Können Sie in wenigen Sätzen Ihr Geschäftsmodell beschreiben? Oder Ihre Unternehmensstrategie? Sind Ihre Geschäftsprozesse abgebildet? Arbeitet die Produktion effizient? Je besser Sie sich und Ihr Unternehmen kennen und einschätzen, desto leichter fällt die Implementierung von Lean Leadership. Lean Games können Ihnen helfen, spielerisch neue Methoden zu erlernen!
- Phase der Lean-Entwicklung: Sie werden zur Führungskraft. Machen Sie eine Bestandsaufnahme von sich selbst, Ihren Stärken und Schwächen. Üben Sie Selbstreflexion und entwickeln Sie Ihre Führungskompetenzen.
- Phase: Wenn Sie das geschafft haben, können Sie Ihre Fähigkeiten bei anderen testen. Seien Sie Lehrer und helfen anderen Personen sich weiterzuentwickeln.
- Phase: Kontinuierliche Verbesserung auf allen Ebenen. Kaizen ist der Ansporn der bei Ihnen, Ihren Angestellten und in jedem Prozess ankommen und einverleibt werden muss.
- Phase: Die langfristige Perspektive: Welches Ziel, welche Strategie verfolgen Sie? Jetzt wird sie festgeschrieben und umfassend verknüpft. Die Strategie halten Sie im Auge und in Kontakt mit dem operativen Tagesgeschäft.
Lean Leadership eignet sich als Führungsstil für viele Unternehmen. Unterschätzen Sie dabei nicht die Anforderungen, die dieses Management benötigt. Auf diesem Blog finden Sie alle nötigen Informationen, um den Grundstein für eine schlanke Unternehmensführung zu legen. Wenn Sie Fragen haben, schreiben Sie uns! Wir helfen Ihnen!
Mit bestem Gruß aus Bayreuth
Axel Schröder
Bildquelle: fotolia, © bnenin
Lean Superposter zum Lean Management als Download
Die wichtigsten Tipps zum Lean Management haben wir in unserem Lean Management-Superposter zusammengestellt. Das passende Verständnis hilft Ihnen auf dem Weg zum Lean Leader, zufriedenen Mitarbeitern und mehr Effizienz! Die .png-Datei ist 2MB groß und für den großformatigen Ausdruck geeignet.
Lean Leadership – das Superposter
Wie werden Sie zum Lean Leader? Unser Lean Leadership Poster verrät es Ihnen mit allen Informationen, die Sie brauchen!