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Quick Response Manufacturing – Nachfrage und Lager flexibel gestalten

Quick Response Manufacturing © Wavebreakmedia

Quick Response Manufacturing, kurz QRM, bedeutet doch nichts anderes als flexibel auf den Markt zu reagieren. Und zeitgleich weder Platz noch Zeit im Unternehmen zu verschwenden. Mit unseren Tipps zur Umstellung führen wir Sie deshalb durch die Grundlagen von QRM. Für mehr Orientierung am Wertstrom, Platz und Zeit für wichtigere Dinge und zufriedene Kunden!

Quick Response Manufacturing: das Prinzip

Wir kennen aus unserer Beratungspraxis viele Betriebe, die jede Ecke als Stau- und Lagerraum nutzen. Die befragten Unternehmer begründen das dann mit speziellen Kunden, besonderer Fertigung, langen Lieferketten oder in vielen Fällen: Nutzen von Angeboten oder Übervorrat aus einem größeren Auftrag. Lean Management kennt die acht Arten der Verschwendung und versucht deshalb diese auszumerzen. Hohe Lagerbestände sind eine davon. Kanban mit Pull-Prinzip sind dabei die Gegenbewegung.

Sehen lernen und Quick Response verstehen

Die nicht sichtbaren Probleme kommen dann bei der genaueren Analyse zum Vorschein: Lange Suchzeiten, hohe Lagerkosten mit wenig Warenumschlag und unnötige Wege. In vielen Fällen garniert mit langen Lieferzeiten, wenn das Spezialteil nicht zu finden ist. Lean Production nach Toyota sucht deshhalb den idealen Fluss in der Fertigung: vom Kunden in sinnvollen Einheiten durch die Fertigung zurück zum Kunden. Funktioniert die Optimierung am Fließband mit hohen Stückzahlen gut, stoßen wir bei kleineren Betrieben dagegen auf eine andere Situation: kleine Losgrößen und individuelle Fertigung nach Kundenwunsch ohne Kapazitätsplanung. Quick Response Manufacturing ist deshalb die Antwort abseits der großen Fertigungsbetriebe: Sinnvolle Organisation, schnelle Reaktion und kurze Durchlaufzeiten mit niedrigen Lagerbeständen senken die Kosten.

Gemeinsam zum zufriedenen Kunden

Die Einbindung von Lieferanten ermöglicht es deshalb, Lager klein und Lieferzeiten kurz zuhalten, um individuelle Kunden schnellstmöglich ohne unnötige Kosten zufriedenzustellen. Der Vorteil für alle Beteiligten liegt dabei auf der Hand: Kurze Durchlaufzeiten und schnelle Reaktion auf den Markt schaffen höheren Umsatz bei geringeren Kosten und mehr Planbarkeit. Auf Kundenseite bedeutet das: Die Kundenstimme, Voice of the Customer, ist gehört und bestenfalls in klare Messzahlen umgesetzt, z.B. mit dem Critical to Quality Tree.
Wie die ABC-Analyse in der Praxis bares Geld spart, sehen wir deshalb bei Manfred und seiner Motorradwerkstatt. Die richtige Datengrundlage mit Datenaufbereitung ist notwendig, um dann sinnvoll zu entscheiden.

Daten getriebene Verbesserung

Denn erreicht wird QRM durch die richtige Einstellung, genaues Hinsehen und Optimieren aller Geschäftsprozesse. Messung und Steuerung bilden eine Einheit, um die drei wichtigsten Kennzahlen in einem Betrieb zu erfassen: Durchlaufzeit, Bearbeitungszeit und Volumen. Mit Quick Response Manufacturing geht es dann vor allem langen Durchlaufzeiten an den Kragen. Die richtige Zeiterfassung ermöglicht die Übersicht über Standarddauer bestimmter Aufgaben statt reiner Arbeitszeit.

Wenn Sie einen Überblick über Zahlen und Fakten haben, sind Verbesserungen nach Kaizen oder über die Verbesserungs Kata leichter. Testen Sie doch die Wertschöpfung im Betrieb anhand der Prozesskette und halten Sie die Augen nach Verschwendung offen.

Wertstrom und Verschwendung
Wertstrom und Verschwendung

Quick Response statt umfangreicher Lager

Als Partner von KanbanBOX kennen wir dabei die durchdachte Systematik mit professioneller Lösung zwischen Betrieben und Lieferanten. Im kleineren Maßstab ist dagegen die Erfassung von Warenbewegungen im ERP-System mit automatischer Nachbestellung sinnvoll. Software für Unternehmen bietet in vielen Fällen Schnittstellen zu Lieferanten oder diese lässt sich doch nachrüsten. Fällt der Bestand unter eine bestimmte Menge erfolgt die Nachbestellung oder eine Information. Nutzen Sie diese Möglichkeiten? Wunderbar, Sie sind manchen Konkurrenten voraus. Die Feinjustierung durch ABC-/XYZ-Analyse baut weitere Bestände ab. Haben Sie beim letzten Betriebsrundgang festgestellt, dass das Lager überquillt?
Flexible Bestellungen in kurzen Zeiträumen lohnen sich durch die übermittelten Daten für Zulieferer: Statt unregelmäßiger Großbestellungen glättet sich der Warenfluss und wird vorhersehbar. Anhand des Wertstroms und wertstromorientierten Prozesse reagieren dann alle Beteiligten agiler auf aktuelle Situationen. Sie senken auf diese Weise Kosten und tragen zu einem höheren Kundennutzen bei.

Quick Response im individuellen Marktsegment
Quick Response im individuellen Marktsegment

Wie führe ich Quick Response Manufacturing ein?

QRM ist keine Hauruck-Methode. Der Ist-Zustand bleibt notwendige Grundlage für jede Zielsetzung. Ein Gemba-Walk am Ort des Geschehen bietet sich an.
Für die Zielentfaltung nach Hoshin Kanri erfassen Sie Ihren Ziel-Zustand und setzen sich Etappenziele.

Richtige Einstellung zu Quick Response Manufacturing

Was sammelt sich im Lager und wie lange? Eine ehrliche Bestandsaufnahme sorgt in den meisten Betrieben für große Augen. Wie viel Fläche verbrauchen Sie, für die Sie zumindest Nebenkosten zahlen? Wie lange warten Kunden in der Regel auf ihre Waren oder Dienstleistungen? Was sind die Stellen, an denen es dauert?
Hohe Bestände deuten in der Regel auf tieferliegende Probleme hin. Leeren sich die Lager, stoßen wir schnell auf Probleme in Abläufen und komplexer Betriebsführung.
Mit Ishikawa-Diagramm und der 5-Why-Methode finden Sie die wahren Ursachen. QRM sorgt auf diese Weise auf eine Umstellung des gesamten Unternehmens auf mehr Effizienz.

Voraussetzungen für QRM

Prüfen Sie im nächsten Schritt Ihre Ressourcen und Kapazitäten. Welche IT-Strategie haben Sie und welche Möglichkeiten haben Sie für die Einführung von Quick Response? Mit Enterprise Architecture Management umgehen Sie zukünftig das mühsame Sammeln von Hardware, Software und Kontenverwaltung.

Im Idealfall bietet Ihr ERP-System Schnittstellen zu Ihren Lieferanten und die Nutzung von Zeitstempeln. Nicht nur in Handwerksbetrieben gibt es verschiedene Stationen zwischen Wareneingang und Verkauf. Beispielsweise ermöglichen Barcodes die Erfassung aus dem Materiallager für die Vorbereitung. Mit Kanban fällt dieser Abgang durch eine rote Kanban-Karte oder die automatische Nachbestellung. Sie erhalten zeitgleich Daten zur Durchlaufzeit.
Haben Sie einen Hauptlieferanten oder nutzen Sie unterschiedliche Zulieferer mit aktuell günstigen Konditionen? Wir kennen Unternehmer, die drei Stunden verschiedene Onlineshops durchsuchen statt die drei Prozent mehr ihres Hauptlieferanten zu zahlen. Es gilt der Grundsatz: Wie viel Zeit brauchen Sie für eine Aufgabe und wie viel Geld ist diese Zeit wert? Für Quick Response benötigen Sie verlässliche Partner, die kleine Loszahlen in kurzer Zeit liefern. Mit der Prozesskostenrechnung ermitteln Sie die Kosten für Zeit, Arbeit und Material und vergleichen unterschiedliche Herangehensweisen.

Erste Schritte zur schnelleren Antwort

Diese Vorarbeiten und Überlegungen sind notwendig, um Quick Response Manufacturing im Betrieb zu etablieren. Es hängt stark von der Unternehmenskultur und dem Arbeitsklima ab, wie gut das Team mitzieht.
Mit dem 5S-System schaffen Sie Luft und Ordnung. Die Einführung von Quick Response folgt einem Plan, der in jedem Betrieb unterschiedlich lange dauert:

  1. Ist-Zustand erkennen und festhalten
  2. Ziel-Zustand formulieren
  3. Ressourcen und Wissensstand prüfen
  4. Zieletappen festlegen
  5. Durchführen und Etappenziele kontrollieren
  6. Prüfen und Verbessern
Quick Response Manufacturing in sechs Schritten
Quick Response Manufacturing in sechs Schritten

Für wen ist Quick Response geeignet?

Kurz gesagt: für jedes Unternehmen mit Lager und Lieferketten. Gerade im Einzelhandel und in Handwerksbetrieben kennen wir die Problematik, dass Kundenwünsche äußerst individuell sind. Bei vergleichbaren Angeboten bietet Quick Response die Möglichkeit, Waren und Produkte in Segmenten zu bündeln, um Lieferketten kurz zu halten.

Ein Florist bindet in der Weihnachtssaison hunderte Adventsgestecke. Warum 1000 Weihnachtskugeln über das ganze Jahre im Lager verstauben lassen, weil ein Kunde im Juli eine ausgefallene Hochzeitsdeko erwartet? Der Lieferant verschickt über Nacht kleine Mengen in passender Größe und Farbe, das Lager quillt nicht über. Macht es Sinn ein großes Vorratslager mit allen Eventualitäten vollzustopfen? Eine feine Auswahl für dringende Wünsche und die Möglichkeit kurzfristig das passende zu bestellen, machen Unternehmer, Mitarbeiter und Kunden glücklich.

Im Beispiel zeigt sich, dass Quick Response nicht zwangsläufig mit einer kompletten digitalen Transformation zusammenhängt. Das Verständnis von effizientem Wirtschaften, schneller Reaktion auf die Marktsituation und guter Kommunikation mit Lieferanten und Partnern ist entscheidend.
Automatisierung von Bestellprozessen und Warenwirtschaft entlastet viele Betriebe im großen Maß. Für Quick Response ist sie ein Teil der Lösung, nicht die Hauptaufgabe. Digitale Prozesse übernehmen definierte Handlungen und schafft Raum und Zeit für andere Projekte.

Fazit zu Quick Response Manufacturing

Ob Druckerpatronen, Kreuzschrauben oder Glückwunschkarten: Was tummelt sich in Ihrem Lager und warum? Nutzen Sie Quick Response im internen Bereich für die Vorratshaltung an Bürobedarf. Freuen Sie sich über das freigewordene Fach im Schrank und überlegen Sie, wie das im Warenlager funktioniert. Wenn der Gedanke greifbar ist, Bestände nachhaltig abzubauen, nutzen Sie unsere Excel-Vorlage und arbeiten Sie effizienter!

Mit besten Grüßen,
Axel Schröder

Bildquelle: Canva.com © Wavebreakmedia