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Risikoanalyse als erster Teil im Risikomanagementprozess

Risikomanagement-Wie Sie Ihre Risiken in den Griff bekommen

Im Überblick zum Risikomanagement hatte ich bereits geschrieben, dass ich in einer kleinen Reihe von Artikeln den Risikomanagementprozess vorstelle. Die vier Stufen des Risikoprozesses sind ein logische Abfolge, um Risiken zu erfassen, zu bewerten, richtig zu handeln und langfristig den Überblick zu behalten. So gelingt Risikomanagement im Unternehmen als wiederkehrende Aufgabe, um Schäden zu minimieren oder ganz abzuwenden. Wir starten deshalb mit der Risikoanalyse.

Voraussichtliche Lesedauer: 5 Minuten

Die vier Phasen im Überblick

Vor dem in diesem Artikel beleuchteten Schritt ist die Entwicklung eines Risikobewusstseins wichtig. Denn eine Risikoanalyse und Risikoidentifikation ist nur so ergiebig, wie die bewusst erfassten Risiken. An diese Vorphase schließen sich die vier Schritte des Risikomanagementprozesses an:

  1. Risikoanalyse
  2. Risikobewertung
  3. Risikosteuerung
  4. Risikoüberwachung

Diese vier Phasen laufen, innerhalb eines Projekts, in dem Risikomanagement betrieben wird, idealerweise nacheinander ab. Es fließen die Ergebnisse (OUTPUT) der abgeschlossenen Phase als INPUT in die nächste Phase ein. Solange wie das Projekt dauert, findet der Risikomanagementprozess statt. Und das gleiche gilt für das Risikomanagement im Betrieb. Denn Risiken verändern sich, neue kommen hinzu, andere fallen weg. Um kein Risiko und daraus folgende Schäden zu übersehen, beginnt der Risikomanagementprozess mit der Risikoanalyse.

Risikoanalyse im Risikomanagementprozess
Risikoanalyse im Risikomanagementprozess

Die Risikoanalyse als erste Phase

Die wichtigste Aufgabe innerhalb dieser Phase ist die Identifikation von relevanten Risiken. Hier sollte man so früh wie möglich anfangen, am besten noch vor dem eigentlichen Projektstart oder zu Beginn der Selbstständigkeit. Denn selbst im Business Plan lohnt sich für mögliche Geldgeber ein Ausblick ins Risikomanagement. Dadurch zeigen Sie sie unabhängig vom Betriebsalter Voraussicht und Gewissenhaftigkeit.

Diese Identifikation sollte kontinuierlich über den gesamten Projektverlauf oder als strategische Einheit stattfinden. Denn nur identifizierte Risiken können dann auch bewertet, überwacht und bekämpft werden.

„Lieber ein Risiko zu viel identifizieren, als eines zu wenig!“ – selbst die Gefahr „Höhere Gewalt“ lässt sich so managen! Mit dem Risikobewusstsein sorgen Sie für die richtigen Erkenntnisse, mit der Risikoanalyse starten Sie die genaue Betrachtung für Ihr Projekt oder Ihr Unternehmen.

Risiken analysieren mit Video

Gerade die Risiken, die nicht in der täglichen Aufgabenbewältigung stecken, sondern mehr langfristig oder versteckt hinter IT oder gesetzlichen Bestimmungen gesehen werden wollen, sind besonders gefährlich. Deswegen gehen wir gemeinsam im Video die Risikoidentifikation durch, damit Sie alle Risiken in Ihrem Betrieb erfassen können.

Risiken analysieren und erfassen

Durch die Risikoanalyse decken Sie kontinuierlich im gesamten Projektverlauf und durch alle Unternehmensphasen relevante (d.h. Risiken mit greifbaren Auswirkungen) auf und können dann damit beginnen diese Risiken zu managen. Ohne die Analyse droht das Risiko, bestimmte Risiken zu übersehen oder sich auf eine Schadenskategorie festzufressen.

Das kann beispielsweise sein, wenn Sie Marktrisiken überblicken wie Gefahr durch neue Marktteilnehmer oder Trends, die aufkommen. Wenn Sie dabei technische Entwicklungen wie IT- oder Datensicherheit übersehen, kann der Schaden umso größer ausfallen.

Der richtige Umgang mit Risiken

Bei einer offenen und transparenten Risikokultur und Kommunikation sollte es nicht schwer fallen relevante Risiken zu identifizieren. Sehr große Potenziale für die Risikoidentifikation stecken beispielsweise in den Erfahrungen der Mitarbeiter und im Wissen aus bereits erfolgreich (oder auch nicht erfolgreich) durchgeführten Projekten. Das zeigt sich häufig bei der Aufnahme in die Gefährdungsbeurteilung: Unfälle sorgen in Folge für ein höhere Risikobewusstsein und eine genauere Risikoanalyse.

Hier bietet sich zum Beispiel ein Risikoworkshop an. Eine schlagkräftige Gruppe von erfahrenen Personen, die Risiken identifizieren, hat etwa 3 bis 6 Mitarbeiter. Stellen Sie die Gruppe so heterogen wie möglich zusammen und hinterfragen Sie die Art des Umgangs mit Risiken bei den Teilnehmern. Grundsätzlich muss eine positive und offene Meinung zum Thema Risikomanagement vorliegen. Ist dies bei dem einen oder anderen Teilnehmer nicht vorhanden, entscheiden Sie sich für einen anderen Teilnehmer.

Halten Sie die Größe der Gruppe so gut wie möglich ein, ggf. führen Sie zwei, drei oder mehr Workshops durch. Mit entsprechenden Kreativitätstechniken wie Brainstorming, Mindmapping usw. werden dann die Risiken im Workshop identifiziert.

Die Grafik (angelehnt an dem Buch „IT-Risikomanagement leben!„) soll etwas verdeutlichen, welcher INPUT für die Risikoanalyse genutzt werden kann und welche Ergebnisse als OUTPUT vorliegen sollten. So können sie leicht mit der nächsten Phase zu beginnen.

Ein- und Ausgang beim Risiko analysieren
Ein- und Ausgang beim Risiko analysieren

Mit der Risikoanalyse geht es weiter zur Risikobewertung

Die zusammengefassten, dokumentierten und aufbereiteten Ergebnisse der Risikoanalyse sind damit Grundvoraussetzung für den nächsten Schritt im Risikomanagementprozess. Denn nur wenn Sie alle Risiken erfassen und in unterschiedliche Kategorien einordnen, können Sie mithilfe der Risikobewertung vergleichbare Kriterien herstellen, um Ihre individuellen Risiken zu steuern. Die Risikoanalyse ist deshalb nach dem grundlegenden Risikobewusstsein der erste strukturierte Schritt im Risikomanagement und sollte keinesfalls ausgelassen oder abgekürzt werden.

Hier geht es direkt weiter zur Risikobewertung und dem zweiten Schritt im Risikomanagementprozess!

Bildquelle: Fotolia, © Gino Santa Maria