Der dritte Teil des Risikomanagementprozesses ist nach Risikoanalyse und Risikobewertung der richtige Umgang mit Risiken durch die Risikosteuerung! Das bedeutet, dass die Ergebnisse der ersten beiden Schritte die Grundlage bilden, um entsprechende Maßnahmen abzuleiten, die Eintrittswahrscheinlichkeit oder Schadenshöhe, wenn nicht gar beides, verringern.
Inhaltsverzeichnis
Die vier Phasen des Risikomanagementprozesses
Das grundlegende Risikobewusstsein ist ausschlaggebend, um Risiken im und um den eigenen Betrieb tatsächlich zu entdecken. Der Risikomanagementprozess besteht dann aus vier Phasen, die mit der eingehenden Risikoanalyse und einer Liste aller möglichen Risiken starten. Im Anschluss gelingt es durch die Risikobewertung mit Eintrittswahrscheinlichkeit, erwarteteter Schadenshöhe sowie der Einordnung von Risikowert oder in eine Risikomatrix die Risiken zu bewerten. Zu diesem Zeitpunkt wissen wir also, welche Risiken auftreten können, wie wahrscheinlich und schwerwiegend sie sind. In der Risikosteuerung geht es nun um den idealen Umgang mit den verschiedenen Szenarien, um sie dann langfristig zu überwachen. Alle Phasen zum Nachlesen finden Sie hier:
- Risikoanalyse
- Risikobewertung
- Risikosteuerung
- Risikoüberwachung
Risikobehandlung mit unseren Video-Tipps:
Die vier Strategien zur Risikobehandlung sind besonders wichtig, wenn es um den Schutz vor kostspieligen oder existenzgefährdenden Risiken geht. Wann Sie mit Risikoakzeptanz arbeiten können und wann Sie sich um Risikovermeidung kümmern sollten, erkläre ich in diesem Video:
Risikosteuerung statt überraschen lassen
Die Risikosteuerung hat den einen Auftrag: Risiken nicht unvorbereitet auf sich zukommen zu lassen, sondern probate Mittel bereitzuhalten. Das reicht von Bewusstsein schaffen und Maßnahmen vorgeben wie in der Gefährdungsbeurteilung über spezielle Versicherungen hin zu genauer Beobachtung, beispielsweise bei Marktrisiken.
Als Input für die Risikosteuerung werden die Ergebnisse aus der Analyse und der anschließenden Bewertung genutzt. Aus der Liste wurde eine Matrix oder eine Bewertungstabelle mit zugewiesenem Risikowert. Mit dieser Ausgangslage erstellen wir im nächsten Schritt einen Maßnahmenkatalog.
Risiken steuern – die Vorteile
Bei der Risikosteuerung geht es darum, geeignete Strategien für die ermittelten und bewerteten Risiken zu definieren und daraus Maßnahmen zur Begegnung von Risiken abzuleiten. Gute Risikosteuerung ist gekennzeichnet durch proaktives Handeln. Hier wird nicht gewartet, bis ein Risiko eingetreten ist oder der Eintritt unmittelbar und unausweichlich bevorsteht.
Haben Sie die identifizierten Risiken bzgl. der Eintrittswahrscheinlichkeit (EW) und der Schadenshöhe (SH) beispielsweise in der Risikomatrix eingeteilt – leiten Sie hieraus den Umgang und die Maßnahmen ab. Sie verhindern auf diese Weise, zuviel Vorsichtsmaßnahme in sichtbare, dafür weniger relevante Risiken zu stecken und gleichzeitig große Schadensmöglichkeiten zu übersehen. Die Risikosteuerung ist dadurch die bewusste Beschäftigung mit möglichen Risiken und versucht Wege zur Risikosenkung zu finden.
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Die Strategien des Risikomanagements auf einen Blick
Um Risiken nicht nur zu erkennen, sondern auch entsprechend zu behandeln, arbeitet der Risikomanagementprozess mit vier Strategien, die auf den Ergebnissen der Riskobewertung aufbauen:
- Risikoakzeptanz (EW & SH = niedrig)
- Risikoverlagerung (EW = niedrig & SH = hoch)
- Risikoverminderung / Risikobegrenzung (EW = hoch & SH = niedrig)
- Risikovermeidung (EW & SH = hoch)
Je nach Unternehmensgröße empfiehlt sich hier ein Risikoworkshop, der mit den verschiedenen Perspektiven der Teilnehmer von der Bewertung zur Steuerung gelangt. Die Einordnung in die Risikomatrix liefert bereits die Vorlage, denn nun wird diese Tabelle in vier Bereiche geteilt und von Risikoakzeptanz (grün, links unten) bis Risikovermeidung (rot, rechts oben) benannt. Wie im Prozessmanagement ist die Zuordnung von Verantwortlichen sinnvoll, damit einzelne Risiken die richtige Behandlung bekommen und Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden.
Das Ziel der Risikosteuerung
Bei allen definierten Maßnahmen geht es im Grund darum, die hohen Werte (Schadenshöhe und / oder Eintrittswahrscheinlichkeit) zu senken. Der Fokus aller Maßnahmen liegt dabei auf den Ursachen, die den Eintritt des Risikos überhaupt verursachen können. Gelingt es, die Eintrittswahrscheinlichkeit zu senken, verschiebt sich das Risiko in der Matrix. Gegen höhere Gewalt gibt es dagegen wenig Vorbereitung, allerdings hilft eine stabile Aufstellung des Betriebs, flexibler zu bleiben. Risiken, die in Kauf genommen werden müssen, sollten dabei zu keinem Totalschaden führen können. Wenn ein Kunde abspringt, bleiben andere; wenn nur ein Kunde beliefert wird, bedeutet sein Absprung dagegen einen vollständigen Umsatzausfall, wenn nicht vorgesorgt werden kann.
Bei festen Lieferverträgen und Marktbeobachtung kann dabei die Eintrittswahrscheinlichkeit des Kundenausfalls so weit reduziert weden wie mit Streuung auf unterschiedliche Kunden, Kundenbereiche, Zielgruppen. Aber je höher das Schadesnausmas und Eintrittschance, desto mehr Gegenmaßnahmen braucht es.
Von der Risikosteuerung zur Risikoüberwachung
Gerade die Priorisierung, die Bewertung und dann die Steuerung braucht klare Kriterien, damit nicht die falschen Risiken zuerst angegangen werden. Die Einteilung in die vier Bereiche der Risikosteuerung ermöglicht eine klare Behandlung der Risiken und sorgt für Eindeutigkeit. Die Risikosteuerung behält die Auswirkungen aller erfassten Risiken im Blick und kann durch strategische Entscheidungen sowie organisatorische Änderungen gegenwirken.
Die durchzuführenden Maßnahmen verursachen dabei häufig einen entsprechenden finanziellen Aufwand, der in einem gesunden betriebswirtschaftlichen Verhältnis zum Ausmaß des Risikos bei Eintritt stehen muss. Deswegen geht es in der Risikosteuerung nicht allein darum, mehr Versicherungen und Sicherheitsnetze einzuziehen, sondern auch mögliche Lösungen für den Eintritt bereitzuhalten. Ein Risikoszenario, das erfasst und durchdacht wurde, sinkt je nach Gefährdung, allein durch die Vorbereitung.
Ebenfalls sollte ganz klar – vorher – die Definition stehen, bis wann die Maßnahmen umgesetzt sein müssen. Rote Bereiche sowie lebensgefährdende Risiken brauchen eine sofortige Behebung, für andere Risiken ist die Behandlung als Projekt mit Enddatum wichtig. Vergessen Sie dabei nicht die Aufwandsüberprüfung, der Einhaltung der Umsetzungszeiten der Maßnahmen und ob die Wirkung der Maßnahme zum erwarteten Erfolg geführt hat. Die Risikosteuerung sollte damit in die regelmäßigen Strategie-Überlegungen einfließen und unternehmerische Entscheidungen in den Zwischenphasen beeinflussen.
Im nächsten Artikel kommen wir zum letzten Teil des Risikomanagementprozesses mit der Risikoüberwachung.
Mit bestem Gruß
Axel Schröder
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