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Shopfloor Management – sinnvolle Führung in der Wertschöpfung

Shopfloor Management © gorodenkoff

Shopfloor Management ist eine Lean Methode, die für Führungskräfte große Vorteile bietet. Kleine Betriebe haben in der Regel flache Hierarchien und leitende Angestellte wachsen mit der Zeit dann in diese Position. Manchem stellt sich dabei die Frage: Wie leite ich mein Produktionsteam sinnvoll? Wir stellen die Arbeitsweise und Wirkung von Shopfloor Management vor!

Was ist Shopfloor Management?

Shopfloor steht zuerst für Werkstatt, Produktionsfläche oder Ladenfläche. Denn das ist der Ort im Betrieb, an dem die Wertschöpfung passiert. Das Management organisiert alle leitenden Aufgaben, die dabei in einem Betrieb anfallen. Die Lean Management Methode ist wichtig, um dadurch die Abstimmung zwischen Führungskraft und Mitarbeitern am Ort der Wertschöpfung zu optimieren. Lean Production und Fertigungszellen sind wie Quick Response Manufacturing deshalb organisatorische Hilfsmittel, die für effektive und effiziente Arbeitsweise sorgen. Shopfloor Management arbeitet daher im ständigen Austausch, mit kurzen Meetings und Visualisierungen. Arbeiten am Gemba statt über die Köpfe hinweg ist das Ziel.

Shopfloor Management als Übersicht
Shopfloor Management als Übersicht

Absprachen in vielen Betrieben

Aber kennen Sie das? Sie wollen die Produktions- oder Verkaufszahlen steigern und es läuft weiter wie bisher? Wie kommunizieren Sie denn Ihre Ziele Ihren Mitarbeitern? Wie Uwe oder Sabine? Mehr wie Michael? Entscheiden Sie im Folgenden selbst:

Uwes Reparaturservice

Uwe hat einen Reparaturservice mit fünf Mitarbeitern. Durch die Vorgaben der Hersteller sind Arbeiten gut kalkulierbar – es ist Platz für mehr da, wenn…

  • …nicht ständig jemand krank wäre.
  • …alle ihre vorgegebene Arbeit verrichten.
  • …keiner von den Vorgaben abweicht und aus diesem Grund länger braucht.

Uwe lässt in unterschiedlichen Intervallen seinen Unmut lauthals heraus und erklärt seinen Mitarbeitern, was er von der Arbeitsmoral hält. Es ändert sich nichts. Uwe kümmert sich weiter um Bankgespräche, Bestellungen von Kunden und bei Lieferanten und den leidigen Papierkram. Bei hohem Auftragsvolumen oder Krankenstand steht er mit in der Werkstatt.

Sabines Kleinwarenladen

Im Näh- und Bastelladen von Sabine arbeiten drei Verkaufskräfte in Teilzeit. Es fällt dies und das an: Kunden kaufen ein, brauchen Beratung, die Social Media Kanäle bekommen neue Bilder von den Workshops oder neue Trends. Sabine liebt die Kundenbetreuung, arbeitet in der Regel mehr im Backoffice, hält sich auf dem Laufenden und leitet den Laden. Das bedeutet, dass Sie sich auf ihre Mitarbeiter verlassen muss und alle die vorgegebenen Standards einhalten.

Klappt das nicht, wird es stressig und die Nächte kurz, weil Sabine mit anpackt, wo es nötig ist.

Michaels lokale Brauerei

Michaels Brauerei mit eigener Abfüllanlage und breitem Getränkesortiment hat 20 Mitarbeiter. Sein Braumeister kümmert sich dabei mit zwei Angestellten und dem Azubi ums Brauen mit allen Vorbereitungen und Reinigungsarbeiten. Sein Lagerverwalter koordiniert derweil Lieferungen, Logistik und das Rohstofflager. Der Rest kümmert sich um die Abfüllung, den Ladenverkauf und die Wirtschaft. Jeder packt an, wo es nötig ist. Michael braut zu festgelegten Zeiten im Jahr ein Spezialbier, schenkt aus, hält Seminare, organisiert Werbung und Social Media Aktivitäten. Mit seinen leitenden Angestellten führt er täglich kurze Meetings beim Morgenkaffee, wöchentlich gibt es einen Frühschoppen mit allen Mitarbeitern. In den einzelnen Bereichen halten die Führungskräfte einen engen Kontakt mit den Mitarbeitern und geben Probleme an den Chef weiter. Michael ist im Großen und Ganzen zufrieden, sieht aber mehr Potenzial in seinem Unternehmen.

Chef sein ist nicht leicht – Shopfloor Management als Lösung?

Die Aufgaben eines Unternehmers sind dabei vielfältig und nicht selten gleichbedeutend mit einsam oder stundenlang am Telefon. Die Entwicklung der Mitarbeiter zu Führungskräften ist dennoch spannend und braucht Organisation. Lean Leadership arbeitet deshalb an der persönlichen Entfaltung und Einbindung aller Mitarbeiter und bleibt nah an der Wertschöpfungskette. Shopfloor Management sorgt daher für eine engere Verzahnung von der Führungsebene zu den ausführenden Mitarbeitern. Die wichtigsten Mittel sind deshalb: Führung, Kommunikation, Visualisierung und strukturierte Problemlösung. Wir gehen die einzelnen Elemente der Reihe nach durch.

Wer sich die Elemente lieber als Videoformat ansieht, ist hier genau richtig. In diesem Video finden Sie eine erste Einführung ins Shopfloor Management.

Führung im Shopfloor Management

Klare Verhältnisse sind wichtig, wenn es nicht zu Missverständnissen kommen soll. Die Art und Weise der Mitarbeiterführung hängt von Faktoren wie der gelebten Unternehmenskultur, dem Arbeitsklima und der Fehlerkultur ab.
Eine Führungskraft muss die Zielentfaltung des Unternehmens und der Mitarbeiter im Auge behalten. Mit Gemba Walks bleibt der Kontakt eng und nah am Geschehen. Problemursachen finden alle als Team schneller, beispielsweise mit einem Ishikawa Diagramm.

SFM Führung
SFM Führung

Kommunikation mit SFM

Klare Befehlsstruktur, Team-Kommunikation oder Gespräche auf Augenhöhe? Welchen Kommunikationsstil pflegen Sie? Die Lean Methode setzt auf die Entwicklung der Mitarbeiter: selbst denken und Lösungen finden statt reine Befehlsausführung. In Verbindung mit Hoshin Kanri binden Sie Mitarbeiter deutlich ein und schärfen das Bewusstsein, Teil des Ganzen zu sein.
Tägliche Meetings – wenige Minuten reichen – mit allen anwesenden Mitarbeitern und der Führungskraft des jeweiligen Bereichs reichen für die aktuelle Lage. Gibt es Besonderheiten, gab es Fehler oder tolle Erfolge? Gemeinsam neue Ideen sammeln und Kaizen, das heißt tägliche Verbesserung, leben, bringt jedes Team nach vorne.

Shopfloor Management Kommunikation
Shopfloor Management Kommunikation

Visualisierung als Teil des Shopfloor Managements

Sichtbare Erfolge oder Probleme sind ein wichtiger Teil des Shopfloor Managements. Jede Führungskraft tut gut daran, einen Bereich einzurichten und Kennzahlen sichtbar zu machen. Möglichkeiten sind:

  • Anwesenheit
  • Fehlerfreies Arbeiten
  • Zielerreichung anhand von Kennzahlen
  • Ziele mit Kennzahlensystem als Schaubild
  • und vieles mehr.

Nutzen Sie unsere Vorlagen, um Ihren Mitarbeitern optisch zu zeigen, was besonders gut oder schlecht läuft. Die Darstellung ermöglicht ebenfalls frühzeitig Probleme zu erkennen und gegenzusteuern.

SFM Visualisierung
SFM Visualisierung

Strukturierte Problemlösung

Maßnahmen „von oben“ funktionieren in vielen Fällen nicht. Mit einer Verbesserungs Kata sind Optimierungen mithilfe von Hypothesen und Experimenten möglich. Das Team stellt Überlegungen auf, testet diese und legt anhand der Analyse das weitere Vorgehen fest. PDCA und DMAIC sind die Lean Methoden zur Verbesserung

Shopfloor Management Problemlösung
Shopfloor Management Problemlösung

Wie funktioniert Shopfloor Management in der Praxis?

Wir gehen zurück zu unseren Beispielunternehmen. Alle drei Inhaber bilden sich und ihre leitenden Angestellten weiter nach Shopfloor Management und richten Ecken für die Visualisierung ein.

Uwe hängt mehrere Monatsgrafiken auf: Auftragseingang, Krankenstand und Arbeitsunfälle. Morgens geht er mit den anwesenden Mitarbeitern die aktuelle Lage durch und bespricht, hört zu und fragt nach Problemlösungen. Die Mitarbeiter sehen, dass Ausfälle durch Arbeitsunfälle zu Problemen in der Auftragsbewältigung führt und suchen Lösungen für mehr Sicherheit. Nach ein paar Wochen steigt die Auslastung bei gleichzeitigem Rückgang der Durchlaufzeit.

Sabine sieht nicht immer alle Mitarbeiter, deswegen hängt im Mitarbeiterbereich eine Übersicht über Ziele und der grafischen Darstellung des Erfolgsstands. Jeder Tag, an dem Wareneingang und alle Schritte der Morgenroutine vor zehn Uhr fertig vorbereitet sind, wird grün markiert. Die freigewordene Zeit nutzen alle für die weiteren Aufgaben. Sabine fördert selbstständiges Arbeiten, um seltener aus ihrer Konzentration gerissen zu werden. Problemlösung durch die Mitarbeiter, die überlegen anzurufen und sich selbst kümmern, wird mit einem Murmelglas dokumentiert. Wenn das Glas voll ist, spendiert Sabine eine Afterwork-Pizza.

Michael weiß, wie er seine leitenden Mitarbeiter besser anleiten kann, damit alle Bereiche mehr zusammenarbeiten. Die Zielsetzung hat er in der kleinen Runde und in wöchentlichen Teamsitzungen vorgestellt und gibt die Erfolge weiter. In den einzelnen Bereichen haben die Vorgesetzten Wandtafeln an prominenter Stelle angebracht und dokumentieren die Zielerreichung. Jeder Tag ohne kaputte Flaschen gibt einen grünen Punkt in der Abfüllanlage, Zusatzverkäufe im Lagerverkauf ebenso. In der Brauerei ist die Qualität entscheidend, für jede Station gibt es bei erfolgter und bestandener Qualitätskontrolle einen Bierkrugstempel. Die Motivation, noch ein Stück besser zu werden, wächst stetig bei allen Mitarbeitern.

Für wen ist Shopfloor Management?

Unsere Beispielbetriebe sind KMU aus Handel und Handwerk. Shopfloor Management ist eine Optimierung der Fertigungs-Führung und nicht eingeschränkt auf Autohersteller oder große Fabriken. Überall, wo Wertschöpfung stattfindet und eine leitende Funktionsstelle nötig ist, funktioniert Shopfloor Management.

Lean Standard Work und Prozessoptimierung achten auf die Arbeitsweise der Arbeitsschritte. Shopfloor Management verzahnt Leitung mit Zielsetzung und Ausführung mit notwendigem Knowhow der ausführenden Mitarbeiter.
Kein Betrieb kann ohne die notwendige Arbeitskraft bestehen, es lohnt sich hier Mühe in eine verbesserte Führungsqualität zu setzen.
Probieren Sie die ersten Schritte direkt mit unseren Vorlagen zur Visualisierung aus!

Mit bestem Gruß,
Axel Schröder

Shopfloor Management direkt umsetzen: Unsere Vorlagen

Bildquelle: Canva.com @ gorodenkoff