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Vollkostenrechnung – so haben Sie alle Zahlen im Blick!

Vollkostenrechnung © pixelshot

Das Sprichwort „voll auf seine Kosten kommen“ hat auch in unserem Artikel über Vollkostenrechnung seine Berechtigung: Nur über die Vollkostenrechnung verschaffen Sie sich einen vollständigen Überblick über Ihre Ausgaben und die nötigen Einnahmen.

Voraussichtliche Lesedauer: 4 Minuten

Was ist die Vollkostenrechnung?

Im internen Rechnungswesen, d.h. allen Finanzen, die innerhalb des Unternehmens wichtig sind, gibt es verschiedene Systeme. Die Teilkostenrechnung arbeitet mit den variablen Betriebskosten und ignoriert soweit die fixen Kosten. Das liegt daran, dass so kurzfristig kalkuliert werden kann, z.B. ob ein Angebot lohnend wäre. Die Vollkostenrechnung liefert dagegen die langfristige Planungsgrundlage, indem sie sämtliche Kosten betrachtet. Die Vollkostenrechnung ist deswegen ein System, das alle Kosten erfasst, von der Miete bis zur Versandtasche. Sie bestimmt die Arten, identifiziert dann die verursachenden Stellen und weist sie schließlich den richtigen Trägern zu.

Die drei wichtigen Grundlagen zur VKR

Das sind die drei Begriffe, die wir uns für die Vollkostenrechnung merken müssen:

  • Kostenartenrechnung: Welche Kosten sind angefallen? Darunter fallen Miete, Gehalt, Ausstattung, Roh-/Hilfs-/Betriebsstoffe.
  • Kostenstellenrechnung: Wo sind die Kosten angefallen? Hier kann es sich um Abteilungen handeln, Fabrikgeländeeinheiten oder um Stellen wie Vertrieb oder Produkion.
  • Kostenträgerrechnung: Wofür sind die Kosten angefallen? Es wird definiert, ob es sich um Produkte, Aufträge oder Dienstleistungen handelt.
Infografik Vollkostenrechnung systematische Darstellung
Infografik Vollkostenrechnung systematische Darstellung

Und merken Sie sich diese vier Begriffe

Außerdem wichtig sind die Begriffe von Gemeinkosten, Einzelkosten und den Hilfs- und Hauptkostenstellen:

  • Einzelkosten: Sie sind direkt mit dem Kostenträger verbunden. Hier handelt es sich z.B. um das Material des fertigen Produkts.
  • Gemeinkosten betreffen mehrere Kostenstellen. Strom muss auf die verbrauchenden Stellen umgelegt, Löhne gezahlt und Verwaltungsabteilungen mitgetragen werden.
  • Für die Gemeinkosten stellt sich die Frage, ob es sich um Kosten für eine Hauptkostenstelle handelt und sie damit dem Kostenträger direkt zuzuordnen ist.
  • Oder, wenn dem nicht so ist, welche Hilfskostenstelle zur Verteilung herangezogen wird.

Das Ziel der Vollkostenrechnung ist deswegen, einen genauen Überblick aller Kosten zu bekommen. Denn nur mit der Art, dem Ort und dem Träger in Verbindung mit Einzel- oder Gemeinkosten kann der finanzielle Überblick gelingen.

Wieso brauche ich die Vollkostenrechnung?

Ist ein Produktionshelfer mehr möglich? Kann eine Maschine erneuert oder mehr Geld in die Kundenbindung investiert werden? Das sind Fragen, auf die ohne ordentliche Kalkulation der Vollkosten keine Antwort gegeben werden kann. Und diese Kalkulation geht vom Hausmeistergehalt über den Strom, den die Beleuchtung des Firmengeländes benötigt hin zu jeder Ausgabe. Selbst der Wertverlust der Ausstattung ist wichtig! Wenn nicht alle Kosten in die letztendlichen Preise eingerechnet werden, macht ein Unternehmen langfristig Verluste. Sie gehen vom Betriebsboden bis zum fertigen Produkt, inklusive Verpackung und Vertriebskosten. Der endgültige Preis des Produkts muss jetztige Kosten, wie auch Wertverluste und zukünftige außergewöhnliche Kosten tragen können. Denn häufig werden Gemeinkosten pauschal abgerechnet und zu niedrig angesetzt. Das böse Erwachen kommt spätestens bei der Beurteilung des Unternehmenswerts. Deswegen gibt es noch eine Reihe weiterer Kostenrechnungsarten, die für die Gesamterfassung geeignet sind.

Reicht mir alleine die Vollkostenrechnung?

Nein, als alleiniges Mittel ist die Vollkostenrechnung nicht geeignet. Neben dem externen Rechnungswesen braucht es auch innerbetrieblich kurzfristige Kalkulationen. In der betrieblichen Kostenrechnung spielt die Teilkostenrechnung daher einee wichtige Rolle, weil hier über die variablen Kosten berechnet wird. Dann findet sich mit der Deckungsbeitragsrechnung die effektive Berechnung von Preisen bei gleichzeitig optimaler Kapazitätenauslastung. Die Prozesskostenrechnung hilft bei der Erfassung aller Kosten, die in einem vollständigen Prozessablauf anfallen. Target Costing arbeitet dagegen rückwärts vom idealen Marktpreis bis zur Entwicklung und passt die Planung an den Zielpreis an.

Gibt´s zur Volkostenrechung auch ein Beispiel?

Schauen Sie doch kurz bei unseren Artikeln über Kostenarten und  Kostenstellen vorbei! Oder kennen Sie schon den Betriebsabrechnungsbogen? Der BAB ist die Aufstellung und gegenseitige Verrechnung aller Kosten im Betrieb.

Mit bestem Gruß aus Bayreuth

Axel Schröder

Für Ihre Vollkostenrechnung – unsere Selbstkosten Vorlage

Erfassen Sie Ihre Kosten in der Excel-Vorlage und prüfen Sie mit dem Ergebnis, ob Ihre Kostenstruktur stimmt oder ob Sie anpassen müssen.

Bildquelle: Canva.com © pixelshot