Menü

Businessplan – geliebt, gefordert, gehasst, aber wie gelingt er?

Businessplan - geliebt - gefordert - gehasst

Der häufigste Grund für einen Unternehmer sich mit dem Thema Geschäftsplan (engl. Businessplan) auseinanderzusetzen, ist wohl die Kapitalbeschaffung. Braucht man einen Kredit, um eine Existenz zu gründen, für Expansionen oder möchte man Investitionen tätigen, erwartet das kreditgebenden Institut in der Regel einen soliden und nachvollziehbaren Businessplan.

Gibt es Regeln oder gar DIN-Normen für einen Businessplan?

Auch bei der Einführung eines neuen Produktes oder beim Familienbetrieb übernehmen, ist die Erstellung eines Geschäftsplans empfehlenswert. Nicht zu vergessen, dass ein Businessplan der eigenen Erfolgskontrolle dient. Anhand dieser Zahlen können Sie sehen, ob Ihr Betrieb erfolgreich und rentabel sein wird.

Für einen Geschäftsplan gibt es keine offiziellen Richtlinien. Im Prinzip kann jeder Unternehmer den Plan so erstellen, wie er es für richtig erachtet. Einige Punkte sollte jeder dabei immer beachten:

  • kurze Zusammenfassung des Vorhabens
  • was sind Ihre Ziele für das Unternehmen, wie soll das Unternehmen aussehen?
  • wie wird das Produkt/die Dienstleistung aussehen oder gestaltet sein?
  • Wettbewerbsanalyse
  • Marketing
  • wie möchten Sie Ihre Idee in die Praxis umsetzen?
  • welche Unternehmensform wählen Sie und warum?
  • welche Risiken sehen Sie, welche Chancen?
  • Solider Finanzplan: Liquiditätsplanung und Kapitalbedarf

Wie wichtig sind die nackten Zahlen eines Businessplan?

Um ein erfolgreiches Produkt entwickeln zu können ist es empfehlenswert, sich auch mit Geschäftsmodellen (engl. Business-Models) auseinanderzusetzen und sich nicht ausschließlich auf die nackten Zahlen zu beschränken.

„Einfache Ideen stehen meist erst am Ende, nicht am Anfang eines Denkprozesses„
(Günter Faltin, Gründer der Teekampagne)

Prominente Entrepreneure wie Günter Faltin (Professor für VWL an der Freien Universität Berlin, Arbeitsbereich Entrepreneurship) oder Thomas Jakel (Geschäftsführer des Berliner Startups Strandschicht und Mit-Initator des Idea Camp) vertreten die Auffassung, dass Geschäftspläne gänzlich tot und nur Geschäftsmodelle zielführend seien. Für den Erfolg einer Unternehmensgründung sei ein kreatives, ideendurdachtes Konzept wichtiger als große Mengen verfügbares Kapital.

Ganz ohne Kapital geht es aber in den meisten Fällen jedoch nicht. Die kreditgebenden Institute legen vor allem Wert auf Fakten und Zahlen und haben wenig für visionäre Vorstellung übrig. Für die Erlangung eines Darlehens ist es also nahezu unumgänglich, einen Plan zu schreiben und diesen vom Bankberater lesen und bewerten zu lassen.

Häufig müssen junge Unternehmen jedoch nach einiger Zeit feststellen, dass der von Ihnen erarbeitete Businessplan nicht einzuhalten ist. Kunden reagieren anders als geplant oder das Produkt wird nicht so angenommen, wie erwartet. Manche Gründer machen dann den Fehler, dass sie die Realität an den Plan anpassen möchten. Der Businessplan steht unhinterfragt fest und das dort festgehaltene Ziel ist in Stein gemeißelt?

Die bessere Variante ist, zu forschen, warum das Kundenverhalten so sehr von der Erwartung abweicht. Der Plan ist der Wirklichkeit anzupassen, nicht umgekehrt. Das Geschäftsmodell bietet hierfür kreative und vielfältige Möglichkeiten.

Wie sieht ein Geschäfts-Modell (Business Model) aus?

 „Es geht keineswegs um Einfälle, um geniale Gedankenblitze, sondern um harte Gedankenarbeit. Solange Sie glauben, auf geniale Einfälle warten zu müssen, kommen Sie nicht weiter.“
(Günter Faltin)

Mit Hilfe des Business-Models kann ein Gründer herausarbeiten, welchen Nutzen und welche Werte seine Produkte oder seine Dienstleistungen für die Kunden haben. Es richtet sich hauptsächlich an den Bedürfnissen der Kunden aus. Da die Voraussetzung hierfür ist, diese Bedürfnisse zu kennen, muss der Unternehmer herausfinden, was die Kunden wirklich wollen (Hintergrungartikel: Die Bedürfnispyramide von Kunden und Mitarbeitern). Dies wiederum hat eine größere Auseinandersetzung mit dem eigenen Produkt zur Folge, was sich positiv auf die Produktentwicklung auswirkt.

Dieses sogenannte Nutzenversprechen (engl. Value Proposition) richtet sich neben den Kunden auch an mögliche Geschäftspartner, die wichtig für den Produktionsprozess sind. Denn auch deren Anliegen sind äußerst wichtig. So sollten beispielsweise Ihre Lieferanten einen Nutzen davon haben, Teil des Geschäftsmodells zu werden.

Daneben setzt sich das Business-Model mit der Frage der Wertschöpfungskette auseinander. Wie wird der zuvor definierte Nutzen für den Kunden oder den Geschäftspartner erzeugt? Wo werden diese Leistungen angeboten, was sind die Märkte dafür? Ob sich eine Idee verwirklichen lässt, kann allein durch Tests ermittelt werden, weshalb möglichst schnell ein Prototyp erstellt und in der Praxis erprobt werden sollte.

Gleichzeitig stellt es ein Ertragsmodell dar. Das Geschäftsmodell beschreibt, welche Erlöse das Unternehmen erwirtschaften soll und woher diese kommen. Mit der Aufgliederung in Kosten und Erlöse ist der zu erwartende Ertrag des Unternehmens abgebildet.

Bei der Entwicklung von Geschäftsmodellen wird häufig mit Visualisierung gearbeitet. Das hat den Vorteil, dass Vorgänge bildlich dargestellt und so schneller erfasst werden können.

Businessplan versus Business Model

In der Literatur gehen die Meinungen darüber, welches Modell das richtige oder das bessere ist, weit auseinander. Beide Versionen haben ihre Vorteile:

Geschäftsplan (Businessplan)

  • der Geschäftsplan kann helfen, andere vom eigenen Vorhaben zu überzeugen
  • er ist als Mittel zur Kapitalbeschaffung nahezu unerlässlich, kaum ein Investor oder eine Bank würde sich ohne das Aufzeigen der Wirtschaftlichkeit des Vorhabens auf eine Finanzierung einlassen
  • ein guter Businessplan zeigt, dass sich der Unternehmer mit dem Vorhaben oder der Idee eingehend beschäftigt hat und diese mit Zahlen untermauern kann
  • der Geschäftsplan kann einen guten Anhaltspunkt für eine spätere Kontrolle darstellen: anhand der Zahlen kann nachgeprüft werden, ob gesteckte Ziele erreicht wurden oder das Unternehmen in eine Schieflage geraten ist und neue Wege eingeschlagen werden müssen
  • das Erstellen eines solchen Planes erzwingt eine systematische Vorgehensweise, dadurch zeigen sich mögliche Wissenslücken oder Probleme bereits im Vorfeld. Diese können durch geeignete Gegenmaßnahmen abgestellt werden
  • ein Businessplan legt Abhängigkeiten dar. Die Idee oder das Vorhaben muss in sich stimmig sein, am Ende muss alles zusammenpassen. Auch hier können Missstände rechtzeitig erkannt und beseitigt werden
  • mit einem Businessplan können Risiken aufgezeigt und abgeschätzt werden. Risiken lassen sich nicht vermeiden, erkennt man sie aber rechtzeitig, kann man sich beispielsweise mit einer finanziellen Rücklage im Vorhinein absichern
  • durch alle diese Vorteile erhöht ein Businessplan die Erfolgsaussichten eines Vorhabens

Geschäftsmodell  (Business Model)

  • das Business-Model orientiert sich am Nutzen des Produktes oder der Dienstleistung. Die Frage nach der Value Proposition steht im Vordergrund
  • mit Hilfe des Geschäftsmodells können Kundenbeziehungen, Distributionskanäle, Schlüsselressourcen und strategische Partner benannt werden
  • einzelne Bestandteile des Geschäftsmodells können während der Ideenfindung leicht ersetzt und neu kombiniert werden
  • komplexe Sachverhalte können durch Visualisierung einfach dargestellt werden
  • bei der Erarbeitung eines Geschäftsmodells stellen Interaktion und Kommunikation wichtiger Funktionen dar, als Fachwissen

Sowohl Business Model als auch Business Plan haben also durchaus ihre Vorteile und sind nicht losgelöst voneinander zu betrachten. Der konventionelle Geschäftsplan ist in seiner Funktion sicher wichtig und richtig. Das Geschäftsmodell betrachtet eine Idee jedoch aus einem ganz anderen Blickwinkel und stellt deshalb eine hervorragende Ergänzung dar.

Für alle Querdenker, die das Thema Geschäftsmodell und Businessplan kritisch beleuchtet sehen wollen, haben wir hier noch ein spannendes Video von Herrn Osterwalder zum Thema.

Wenn es doch ein Businessplan sein muss…

Wenn Sie doch einen Businessplan brauchen, weil die heimische Spaßkasse den unbedingt haben will/muss, dann helfen wir Ihnen gerne weiter. Tipp! Einfach hier mit uns Kontakt aufnehmen!

Es grüßt aus Bayreuth,
Axel Schröder

Bildquelle: Fotolia, © contrastwerkstatt