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Lean Management

Lean Management © Monkey Business Images

Was ist Lean Management?

Der passendste Begriff im Deutschen ist die schlanke Unternehmensführung, die auch als Toyota-Produktionssystem bekannt ist. Lean Management verbindet dabei den Kundenwunsch mit optimierten Prozessen und motivierten Mitarbeitern, die an einer verbesserten Wertschöpfung arbeiten. Das gesamte Unternehmen arbeitet an Produkten und Dienstleistungen in einer hohen Qualität, die dem Kundenwunsch entspricht und deswegen Verschwendung (japanisch muda) minimiert. Lean Management setzt hierbei nicht auf einmalige Aktionen und Wunderkuren, sondern integriert jeden Mitarbeiter in die Lean Strategie mit mehreren Grundpfeilern. Die Ziele des Lean Managements werden durch alle Ebenen des Unternehmens kommuniziert und damit als Prinzipien gelebt. Tätigkeiten ohne Wertzuwachs sollen minimiert und die Effizienz der wertsteigernden Arbeiten deshalb gesteigert werden.

Wofür steht Lean Management im direkten Sinn?

Lean Management geht zurück auf die Arbeitsweise des TPM (Toyota Produktions-System). Dabei ist der Begriff leicht irreführend, wenn er auf deutsch mit schlanker Produktion wiedergegeben wird. Ziel des Lean Arbeitens ist es, den Effizienzgrad zu steigern und dadurch mit der gleichen Arbeit mehr zu erreichen. Das wird wiederum erreicht, indem sich alle Angehörigen eines Unternehmens auf das Wesentliche konzentrieren: Alle Arbeitsabläufe werden kontinuierlich auf ihren Sinn und die beste Ausführung geprüft. Dafür wird mit verschiedenen Methoden nach innovativen Lösungen gesucht, die mehr Wertschöpfung schaffen und für die Katz‘ Arbeit stetig abbauen. Der schlanke Produktionsprozess ist damit nur ein Teil, denn auch die Verwaltung und Geschäftsführung profitieren von dieser Organisationsart.

Nicht Lean Methoden nutzen, sondern Lean denken!

Lean Denken ist eine ganzheitliche Sichtweise, die sich nicht auf eine Ebene der Mitarbeiterführung oder der Maschinennutzung beschränkt ist, sondern das gesamte Unternehmen und seine Mitwelt umfasst. Gerade die niedrigen Bestände, die mit Lean Management verbunden sind, sorgen hier für Verständnisprobleme: Wenn Sie hohe Bestände brauchen, weil Ihr Zulieferer nicht rechtzeitig die notwendige Qualität oder Menge liefern kann, dann ist das eine Tatsache, die das schlanke Lagerprinzip unmöglich macht. Aber: Lean Denken ist deswegen in diesem Fall die Idee, den direkten Kontakt mit dem oder den Lieferanten zu suchen und andere Mengen, Lieferzeiten und mehr zu verhandeln, die mehr Ihrem Produktionsablauf entsprechen. Durch Lean Denken fragen Sie nach dem „Warum?“ und entscheiden sich nach dem Abwägen aller Ursachen und Gründen.

5-Why-Technik

Die 5-Why bringen Sie weiter!

Die Lean Methode verbinden verschiedene Ansätze mit der grundsätzlichen Frage, wie es für alle besser gehen kann. Die Warum?-Technik hilft bei der Problemeingrenzung.

Was bedeutet Lean Management deshalb in der Praxis?

Neben diesen grundlegenden Aussagen zu Lean Management kommen häufig folgende Annahmen:

  • Lean geht nur in großen Produktionsunternehmen.
  • Für Einzelanfertigung ist Lean Management ungeeignet.
  • Das klappt nicht mit der eigenen Belegschaft.
  • Das ist zu aufwendig und nicht machbar.
  • Wir haben Kanban (oder 5S oder eine andere Lean Methode) getestet, das hat nicht funktioniert.

Haben Sie Ihre Gedanken wiederentdeckt? Für den richtigen Einsatz von Lean Prinzipien ist diese eine Grundlage unerlässlich:

Lean Management ist eine grundsätzliche Einstellung, nicht der Gebrauch einzelner Methoden.

Lean Denken bedeutet wertstromorientiert alle Abläufe in Ihrem Unternehmen wahrzunehmen und zu verbessern, von der Kundenlieferung bis zurück zur ursprünglichen Kontaktaufnahme. Damit ist das Toyota-Prinzip grundlegend in jedem Betrieb einsetzbar, wenn das bestmögliche Ergebnis gewünscht ist. Denn darum geht es im Lean Management: Prozesse verbessern, weniger für die Katz‘ arbeiten und gemeinsam die gleichen Ziele verfolgen. Um diese Ziele festzulegen, gibt es wiederum verschiedene Möglichkeiten, z.B. um die Kundenstimme über den Critical to Quality Tree in Kennzahlen zu übertragen. Die einzelnen Bestandteile oder Lean Methoden greifen dabei in jedem Unternehmen unterschiedlich ineinander, aber immer mit der Kundenperspektive als Ausgangsbasis.

Was bedeutet Lean Management dagegen nicht?

Die Lean Methoden sind nicht beliebige Management-Hilfsmittel, um mehr Gewinn zu machen oder Mitarbeiter mit großen Visionen besser anzutreiben. Eine höhere Motivation und dadurch mehr Rendite sind dagegen das Endergebnis, wenn alle Beteiligten eine sinnstiftende Tätigkeit haben. Lean Management ist ein Gegenentwurf zu Betrieben, die es seit der Industrialisierung gibt. Nicht umsonst ist die achte Art der Verschwendung „ungenutztes Talent“! Je nach Betrieb entfalten Sie große Potenziale, wenn Sie Ihre Mitarbeiter entwickeln und fördern.

Ihre Mitarbeiter können in der Regel viel mehr als die täglichen Handgriffe, haben Talente und idealerweise Motivation, diese auch einzubringen. Damit ist der Lean Leader gefragt! Und zwar nicht, um das letzte aus den Mitarbeitern rauszuholen, sondern das Beste zum Vorschein zu bringen.

Gleiches gilt für überquellende Lager aus dem obigen Beispiel: Wenn Ihr Lieferant Schwierigkeiten hat, Sie immer genau zur richtigen Zeit zu beliefern, warum sollten Sie höhere Kosten durch die Lagerhaltung haben? Dabei ist ein kleines Lager günstiger, übersichtlicher und spart dadurch Zeit und Geld. Ihr Lieferant kann sich dagegen über regelmäßige, vorhersehbare Bestellungen freuen, wenn er selbst seine Prozesse umstellt. Verschwendung, oder japanisch muda, oder von uns lieber „für die Katz‘ arbeiten“ genannt, bringt das Lean Prinzip auf den Punkt.

Beitragsbild 8 Arten der Verschwendung Bildquelle © Elnur

Wie viel Verschwendung sehen Sie?

Ob Durchlaufzeit, hohe Lagerbestände, unnötige Bewegung und mehr: Allein das Wissen um die 8 Arten bringt Sie weiter!

Fünf Wahrheiten über Lean Management, die Sie kennen sollten!

Da Lean Management gerne in wenigen Teilen angewendet wird, um dann leider zu scheitern, haben wir die fünf wichtigen Wahrheiten zusammengefasst! Bringen Sie sich mit diesem Video schnellstmöglich auf den besten Stand zu den Lean Methoden und einer erfolgreichen Umsetzung in Ihrem Betrieb!

Welche Vorteile ergeben sich mit Lean Management?

Generell ist es wichtig, das Lean Denken als Ganzes einzusetzen, nicht nur einzelne Methoden, denn erst wenn Sie als Unternehmer die Lean Prinzipien verinnerlicht haben und auch Ihre Mitarbeiter von den Vorteilen überzeugen, kann diese Art der ganzheitlichen Unternehmensführung wirken. Die wichtigsten Vorteile bringen wir Ihnen hier auf den Punkt:

Lean arbeiten sorgt langfristig für weniger Fehler und sinkende Kosten

Der Anspruch des Toyota-Systems ist es, Fehler zu vermeiden und die Abläufe zu verbessern. Das bedeutet, dass Sie mit dem gleichen oder geringeren Einsatz von Ressourcen und Arbeitszeit mehr erreichen. Indem Sie lernen, genau hinzusehen, verstehen Sie Ihre Mitarbeiter und die ausgeführten Prozesse besser und können gegen Verschwendung angehen. Für Betriebe mit hohen Stückzahlen lohnt sich dann sogar die hochgradige Optimierung und das Streben nach dem Six Sigma Niveau – das ist allerdings für viele Betriebe keine Messlatte. Sobald Sie die Verschwendungsarten kennengelernt haben, sind wir sicher, dass diese Ihnen in Ihrem Betrieb an verschiedenen Stellen auffallen. Und jede kleine Optimierung sorgt für geschmeidigere Abläufe und langfristige sinkende Kosten oder steigende Renditen. Ein weiterer großer Vorteil: Alle Beschäftigten in einem Betrieb üben kontinuierlich das experimentelle Denken und sehen mit der Zeit Fehler als Chance zum Lernen und Verbessern.

Kaizen Canva © SeventyFour

Mit Kaizen stetig besser werden!

Wichtig für die kontinuierliche Verbesserung, die Ihnen jedes Mal mehr Zeit oder auch Geld einbringt, ist der genaue Blick auf das Wie Ihrer Arbeit.

Ein Ausflug zum Umgang mit Fehlern

Was passiert in Ihrem Unternehmen bei Fehlern? Werden diese möglichst verdeckt und bestenfalls noch ausgebügelt? Oder herrscht Gleichgültigkeit oder sind Fehler so an der Tagesordnung, dass es niemanden mehr interessiert? Die richtige Fehlerkultur ist ausschlaggebend für das Vertrauensverhältnis und den Zusammenhalt eines Betriebs. Das bedeutet nicht, dass Fehler passieren und alles egal ist, sondern dass jeder Fehler eine neue Chance zum gemeinsamen Lernen ist!

Als Beispiel: In einer Schreinerei ist ein Auftrag vergessen worden, weil ein neuer Mitarbeiter die Auftragsmappe an die falsche Stelle gelegt hat. Statt Ärger überlegen alle, wie das in Zukunft nicht mehr passiert: Die Ablage für neue Aufträge wird mit Farbe und größerer Beschriftung versehen, sobald jemand den Bereich betritt. Das klappt allerdings nur mit einer positiven Fehlerkultur in der Unternehmensführung.

Grundsätzlich gibt es übrigens verschiedene Vorgehensweisen, wie Sie den Ist-Zustand in einen besseren Ziel-Zustand überführen. Zu DMAIC und PDCA haben wir Ihnen einen Vergleichsartikel bereitgestellt. Diese vorgegebenen Verbesserungs-Zyklen sorgen für Struktur und Nachvollziehbarkeit, damit Sie positive oder auch negative Effekte besser nachvollziehen können. Für das „First-time-right“, also auf Anhieb fehlerfrei arbeiten, können Sie Kennzahlen wie den First Pass Yield und den Rolled Throughput Yield nutzen.

DMAIC vs. PDCA © Latino Life

DMAIC oder PDCA zur Verbesserung?

Bevor Sie loslegen und Ihren Betrieb auf den Kopf stellen, machen Sie sich vertraut mit diesen beiden Verbesserungszyklen.

Mehr Ruhe in den Prozessen durch klare Standards

Wie arbeiten Ihre Mitarbeiter? Gibt es ein gemeinsames Vorgehen, z.B. um ein Produkt zu fertigen oder zu montieren? Was gehört alles in ein Angebot oder in die Auftragsmappe, um eine reibungslose Übergabe zu garantieren? Wie viel Mehrarbeit bedeutet es, wenn die angefangene Arbeit eines erkrankten Kollegen weitergeführt werden muss – also die Einarbeitung in die andere Arbeitsweise?

Die Methoden des Lean Managements beruhen darauf, dass es einen zu diesem Zeitpunkt existierenden Idealzustand gibt. Das beginnt bei dem Platz für Werkzeug und Material und endet bei der gemeinsamen Arbeitsweise. Diese gemeinsame Vorgehensweise beginnt dabei bereits bei der Einarbeitung, z.B. mit der Training within industry-Methode und bei gemeinsamen Erfolgen im Shopfloor Management.

Insgesamt ist Lean Arbeiten geprägt von konzentriertem Vorgehen, der Bereitschaft hinzusehen und auch zu hinterfragen und damit für alle die beste Lösung zu finden. Der Vorteil für alle: Arbeiten im Fluss ist deutlich weniger kräftezehrend, Abwesenheiten sorgen nur für eine Umverteilung, aber keine hohe Belastung und insgesamt ist die Arbeit fokussierter und angenehmer. Auch die Möglichkeit, dass Mitarbeiter ihre eigenen Ideen einbringen können und damit alle profitieren, ist ein wichtiger Faktor im Lean Management.

Lean Standard Work © Polka Dot Images

Lean Standard Work sorgt für Klarheit!

Statt zehn verschiedener Methoden sorgt eine Arbeitsweise nach LSW für gleichbleibende Ergebnisse und senkt das Risiko unsicherer Vertretungen.

Gemeinsame Ziele setzen und erreichen

Haben Ihre Mitarbeiter bisher ihre Arbeit verrichtet und Veränderungen kamen von oben, also von Ihnen, dann brauchen Sie jetzt Geduld und Zeit für die Einbringung von Lean Management. Ein wichtiges und sinnvolles Hilfsmittel ist die Ziel-Matrix nach Hoshin-Kanri, japanisch für Zielentfaltung. Denn dann geht es nicht um das große gesetzte Ziel für weniger Fehler, mehr Aufträge oder weniger Aufwand pro Kunde, sondern in die Umsetzung in den Alltag. Beziehen Sie Ihre Mitarbeiter in allen Ebenen mit ein und legen Sie Ziele fest, die ambitioniert, aber realistisch sind. Gemeinsam geht es an die Überlegung, wie alle diese gesteckten Ziele erreichen können und was dafür braucht. Das stärkt das Teamgefühl, denn die Fähigkeiten jedes Einzelnen sind gefragt.

Hier bietet sich auch das Vorgehen mit den wichtigen kreativen Methoden der 5-Why-Technik und dem Ishikawa-Diagramm an. Das wichtige ist, dass Sie es schaffen, die Vorteile zu vermitteln und auch an Ihre Mitarbeiter weiterzugeben. Für alle erreichten Ziele ist daher die Drittel-Regel sinnvoll: Von den eingesparten Kosten/höheren Gewinnen geht ein Drittel in das Unternehmen für den Unternehmenswert, ein Drittel an den Kunden durch mehr Leistung oder niedrigere Kosten und ein Drittel an die beteiligten Mitarbeiter. Das kann ein Firmenessen, neue Ausstattung oder irgendetwas anderes sein, das wichtige ist, dass alle merken: Es lohnt sich von innen und außen, an Verbesserungen mitzuarbeiten!

Hoshin Kanri © nd3000

Zielentfaltung mit Hoshin Kanri

Ein großes Ziel ist in der Regel unerreichbar und wird irgendwann fallengelassen. Mit der Zielentfaltungsmatrix gelingt die Übersetzung in kleinere Abschnitte!

Going to Gemba und die direkte Zusammenarbeit

Um Lean Management in einem Unternehmen einzuführen, müssen Sie auch das ganze Unternehmen mit einbinden. Gehen Sie an den Ort des tatsächlichen Geschehens (Going to Gemba), fragen Sie Ihre Mitarbeiter nach dem besten Vorgehen und möglichen Problemen. Denn hier wissen Ihre ausführenden Prozessexperten besser Bescheid als jeder andere! Als Vorbereitung können Sie ein Lean Game ausprobieren. Gerade für Büro und Verwaltung ermöglicht so ein Koffer einen guten Einblick in die Herausforderungen von Produktion, Montage und Logistik. Es dauert, bis das gemeinsame Entwickeln von Lösungen Hindernisse erkannt und beseitigt hat. Hier spielen die bisherige Unternehmenskultur und Fehlerkultur eine wichtige Rolle.

Lean Management ist ein umfassendes Konzept der Unternehmensführung und Organisation. Von Ihrem Schreibtisch aus bekommen Sie nur bedingt mit, wie sich Ihr Unternehmen entwickelt. Wenn Sie dagegen die Lean Methoden anwenden, selbst vorleben und in allen Beschäftigten verankern, schaffen Sie eine neue Art der gemeinsamen Verbesserung. Dadurch steigen die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit des Betriebs und Lösungsfindung wird Teil der täglichen Arbeit.

Gemba Walk © Seventyfour

Going to Gemba – Ort des Geschehens!

Von Ihrem Schreibtisch aus sehen Sie Zahlen und fertige Ergebnisse. Wirkliche Informationen bekommen Sie aber von Ihren Mitarbeitern dort, wo diese arbeiten!

Lean Management wirkt im Kleinen und im Großen

Von der täglichen Morgenroutine bis zum aufgeräumten Feierabend: Jede angewandte Lean Methode wirkt für sich allein und schafft es, die Arbeit leichter zumachen. Der große Komplex Lean Management geht dabei einen Schritt weiter und versucht das gesamte Unternehmen von der Materiallieferung zum richtigen Zeitpunkt bis zum ausgeführten Kundenauftrag bestmöglich aufzustellen. Die Kleinigkeiten wie Ordnung, Lagergrößen oder die Zielsetzung, bestimmte Aufgaben in Zeitvorgaben zu schaffen, sind daher nur der Beginn. Keinesfalls ist Lean Management eine Möglichkeit zum Schinden, das lässt das Menschenbild nicht zu. Denn mit Motivation arbeitet es sich einfach besser.

Wenn Ihre Mitarbeiter skeptisch sind, brauchen sie Sie als Vorbild: Fragen Sie nach, tüfteln Sie an Ideen und Problemen, holen Sie sich Rat von zuständigen Mitarbeitern. Und vor allem: bleiben Sie dran! Gewachsene Strukturen brauchen Zeit für Veränderung und Lean Management ist ein großer Sprung nach vorne, der erstmal abschrecken kann. Mit den ersten Erfolgen steigt die Bereitschaft, sich darauf einzulassen. Und für die Verwaltung haben wir auch noch etwas: Lean Office zeigt, wie gut die Methode auch im Büro funktioniert!

Lean Office © Skarie20

Schluss mit Bürochaos dank Lean Office

Ordentliche Abläufe im Büro statt Aktenbergen und der Suche nach Rechnungen. Starten Sie mit besseren Prozessen in die leichtere Verwaltung!

Welche Prinzipien sind im Lean Management wichtig?

Die fünf Säulen des Lean Managements sind Wertdefinition, Identifikation des Wertstroms, Umsetzung des Fluss-Prinzips, Einführung des Pull-Prinzips und das Streben nach Perfektion. Diese Prinzipien sind idealerweise in jedem Bereich und in jedem Mitarbeiter des Unternehmens verwurzelt, um so ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Je nach Unternehmen kann natürlich ein Prinzip wichtiger oder schwächer sein, aber eine Trennung von Lean Management in einzelne Werkzeuge funktioniert nicht.

Wertdefinition des Kunden

Die Wertschöpfungskette geht dabei vom Kunden aus, dessen Definition vom Wert eines Produkts alle Prozesse beeinflusst. Denn stellt man einem Kunden die Frage, für was er einen Preis zahlt, sind folgende Kriterien üblich: Das Produkt in einer gewünschten Qualität und Haltbarkeit, ein angemessener Service und eine akzeptable Gewinnmarge für das Unternehmen. Die Kundenorientierung versucht unnötige Kosten zu finden und dann zu senken: Fehlerhafte Produktion mit Ausschuss, Suchzeiten im Büro und Verschwendung jeglicher Art.

Betriebsrundgang_durch_Hinsehen_lernen_Unternehmensrundgang© gilaxia

Sehen lernen

Wir übersehen tagtäglich viele Details. „Durch Hinsehen lernen“ schaffen wir Klarheit über den Wertstroms!

Identifikation des Wertstroms

Was passiert denn im Unternehmen, um Wert für den Kunden zu schaffen? Alle Prozesse können im Lean Management-Unternehmen unterteilt werden in wertschöpfend und nicht wertschöpfend. Verschwendung ist das Gegenteil von Wertzuwachs und kann nach der Identifizierung idealerweise eliminiert werden. Die Methode arbeitet mit wenigen Symbolen, aber auch der grundlegende Gedanke kann viel bewirken: Wie entsteht Wert in Ihrem Unternehmen?

Wertstrom Wertstrommethode und Wertstromdesign © halfpoint

Den Wertstrom sehen und verfolgen

Wie fügen Sie in Ihrem Unternehmen von den Ausgangsmaterialien zum fertigen Produkt Wert hinzu? Und wie nicht?

Wertstrom als ruhiger Fluss

Der Wertstrom ist bereinigt und fließt durch Service, Produktion und Lieferung zum Verbraucher. Jeder Mitarbeiter im Lean Unternehmen sorgt für einen reibungslosen Ablauf ohne Wartezeiten und Stauungen. Die Methoden einer gleichmäßigen Produktion sind Vorbereitung, klare Kommunikation, sinnvolle Anweisungen und verfügbare Informationen am Platz. Wenn jeder Mitarbeiter weiß, was er zu tun hat und die benötigten Werkzeuge und Materialien bereitliegen, kann er zur Wertschöpfung beitragen. Deswegen sind hier die Methode 5S zu nennen und auch die Möglichkeiten, die die Lean Production bietet.

5S Lean Management Fotolia © artbalance

Mit 5S räumen Sie nicht nur auf!

In 5-6 Schritten verschaffen Sie sich die Übersicht, die Sie brauchen und sorgen für eine reibungslose Arbeit in der Zukunft!

Einführung des Pull-Prinzips

Manches Management steigert die Produktion, um Waren auf den Markt zu schwemmen (Push). Das Pull Prinzip reagiert nach Bedarf: Ohne Nachfrage vom Markt oder der nächsten Produktionsstufe wird nicht produziert. Hilfsmittel und Methoden, wie z.B. Kanban mit einer ideal angepassten Lagerhaltung und Elementen der Lean Production wie Fertigungszellen ermöglichen dieses Vorgehen. Quick Response Manufacturing erlaubt die optimierte Lagerhaltung auch in Unternehmen mit kleinen Losgrößen und hoher Varianz. Der große Vorteil: Es staut sich nichts, die Lagerkosten sinken und es braucht keine Rabattaktionen zum Abverkauf!

Pull Prinzip © shironosov

Der Kunde gibt den Takt vor!

Mit dem Pull-Prinzip arbeiten Sie im gesamten Unternehmen oder in Teilstücken mit klaren Signalen zur Weiterproduktion.

Streben nach Perfektion

Unsere Artikel gehen nicht um „Höher, schneller, besser“ bis zur völligen Verausgabung, sondern um einen Zustand der optimalen Stabilität. Mitarbeiter werden krank und Maschinen fallen aus – im perfekten Ablauf sind Lösungen zur Hand, ohne dass alles ins Stocken gerät. Bis dahin braucht es viele Runden Kaizen – kontinuierliche Verbesserung. Jeder Fehler, der grundlegend ausgemerzt werden kann, hilft zukünftige Probleme mit etablierten Methoden anzugehen.

Das zeigt sich immer wieder in der Mitarbeiterführung, wenn keine Lösungen vorgegeben werden, sondern gemeinsam erarbeitet. So steigt die Motivation, die Zufriedenheit und letztendlich auch die Mitarbeiterbindung. Mit Lean Management können Sie Ihre Mitarbeiter beruhigt ihrer Arbeit nachgehen lassen, denn die Bereitschaft zur Lösung und Verbesserung sind hoch! Mit der Verbesserungs Kata arbeiten Sie mit Ihrem Team ohne vorgegebenen Plan, sondern entwickeln und testen Hypothesen. Die Coaching Kata stellt sicher, dass Teamleiter die Ziele erreichen können.

Alle gemeinsam arbeiten nach Kaizen, der kontinuierlichen Verbesserung. Denn nur mit ihr gelingt es uns, Verschwendung und für die Katz‘-Arbeit auf ein erträgliches Maß zu bringen. Stück für Stück, Idee für Idee.

Grundpfeiler Lean Management
Grundpfeiler Lean Management

Die Lean Management Methoden auf einen Blick

Neben den fünf Säulen des Lean Managements besteht ein großer Werkzeugkoffer an Lean Methoden, die immer wieder ergänzt werden um neue Möglichkeiten. Denn auch die Verabschiedung von Lean Mitteln, die sich aus verschiedenen Gründen nicht dauerhaft im Betrieb bewährt haben, gehört zum Lean Management mit der kontinuierlichen Verbesserung. Lean Management arbeitet daher mit den fünf Säulen und in jedem Betrieb mit unterschiedlichen Methoden.

Ganzheitliche Betrachtung des gesamten Unternehmens

Nicht die einzelne Methode, der einzelne Mitarbeiter oder Vorgesetzte ist das, was Lean ausmacht, sondern die ganzheitliche Betrachtung des Unternehmens, seiner Beschäftigen und seiner Umwelt:

  • Hoshin Kanri ist eine wichtige Methode zur Zielentfaltung. Steuern Sie nie mehr auf Blindflug Ideen hinterher, sondern setzen Sie Ihre Ziele strukturiert um! Diese Entfaltung in kleinere Teilziele und Etappen hilft Ihnen und Ihren Mitarbeitern, weiterzukommen!
  • Kaizen ist der Begriff, wenn es um eine kontinuierliche Verbesserung jeden Tag geht. Die Themen variieren dabei von Veränderungen alltäglicher Handgriffe zu verbesserten schriftlichen Anweisungen und Überdenken ganzer Prozessschritte.
  • Lean Management hat das Ziel, kontinuierliche Verbesserung im Unternehmen mit einer optimierten Wertschöpfung zu kombinieren. Die großen Lean Themen sind daher: Verbesserung der Prozesse, Produktion und des Service, Zufriedenstellung des Kunden bei minimierter Verschwendung. Das Prinzip Lean Management greift tief und gibt sich nicht mit oberflächlichen Veränderungen zufrieden – die 5Why-Methode sucht nach tiefen Ursachen.
  • Hat ein Unternehmen hohe Lagerbestände, ist es in der Regel nicht ausreichend, nur diese abzubauen. Sobald Bestände sinken, werden die Ursachen klar: Materialmängel, unausgereifte Prozesse, schlechte Organisation oder Ausbildung. Durch Lean Management optimiert ein Betrieb seine Abläufe und hält Lagerbestände niedrig. In unserem Artikel über die 8 Arten der Verschwendung finden Sie Beispiele aus Lager und Betrieb.

Fehler reduzieren und besser werden

Haben sie eine Liste an Fehlern aus Ihrem Betrieb? Neubestellungen, Neuanfahrten, Mehrarbeit, ausgleichende Bestände – alles Arten von muda, wenn Fehler passieren. Kennen Sie die Kosten, die dadurch entstehen? Mit jeder Maßnahme aus diesem Bereich arbeiten Sie an der Senkung der betrieblichen Fehlerquote.

  • Poka Yoke (kein Fehler möglich) ist nicht nur in der Lean Production, sondern auch für eine hohe Kundenzufriedenheit wichtig: Fehlervermeidung setzt dabei an den Schwachstellen Bedienbarkeit und Information an. Die Schlüssel-Schloss-Methode hilft, unnötige Fehler zu vermeiden, wenn es eine einzige Möglichkeit gibt, einen Vorgang auszuführen. Beschriftungen und schriftliche Anweisungen in richtiger Größe und am richtigen Platz vermeiden Fehler und sind kostengünstige Maßnahmen.
  • Six Sigma und DMAIC beschreiben Lean Methoden, die im Management der Prozesse Verwendung finden: Definieren, Messen, Analysieren, Verbessern (Improve) und Steuern (Control). DMAI(I)C verdeutlicht in einem weiteren Schritt wie wichtig ein motiviertes Team ist, das die Veränderungen mitträgt. Dieser Zyklus läuft so oft ab, bis ein Prozess stabil läuft – auf einem konstanten -Niveau.
  • PDCA steht für Plan, Do, Check, Act. Um Bereiche zu verbessern, wird im Lean Management erst überlegt und geplant – mit erwünschtem Ergebnis. Danach steht die Ausführung an und die Prüfung, ob eine Verbesserung messbar ist. Bei positiven Ergebnissen wird die Verbesserung vollständig umgesetzt und der Kreis beginnt erneut.

Lean Methoden für den Ort des Geschehens

Ein Grund, warum wir für Beratungen im Normalfall direkt vor Ort sind: Hier sehen und erfahren wir mehr als am Telefon oder hinter dem Bildschirm. Denn das verkörpert Lean Management: Selbst erfahren, ein eigenes Bild machen und die Profis sprechen lassen – also die Prozessexperten vor Ort.

  • Lean Management setzt hier auf Ortsbegehungen: Go to Gemba ist eine Methode, die direkt vor Ort alle Bereiche besichtigt, bevor Maßnahmen entwickelt oder umgesetzt werden. Verschwendung, Tätigkeiten und Abläufe stehen am Ort des Geschehens im Fokus. Die ausführenden Mitarbeiter zeigen und erzählen, damit der Gemba-Gänger eine Grundlage seiner Arbeit hat.
  • Shopfloor Management ist eine Arbeitsweise für Führungskräfte und Abteilungsleitung da, wo Wertschöpfung entsteht. Zielentfaltung und Kaizen gehen alle im Team an und der Shopfloor Manager bindet alle Teammitglieder ein durch visuelle Übersichten, Motivationshilfen und mehr.
  • SIPOC oder auch LEPAK ist eine systematische Prozessmanagement-Methode. Es handelt sich um ein Lean Management Tool, das einen Prozess abbildet: mit den Kategorien Lieferant – Eingang – Prozess – Ausgang – Kunde oder englisch Supplier-Inputs-Process-Outputs-Customers.

Lean Management für ideale Abläufe

Die kleinen Optimierungen machen es aus: Der saubere Arbeitsplatz hilft dabei, Ordnung zu schaffen, eine abgesprochene Lieferkette sorgt für passende Lagergrößen und der richtige Abstellort macht das Leben leichter:

  • Mit dem System 5S fällt Ordnung und Überblick bewahren einfacher wenn die Selbstdisziplin stimmt! Kontinuierliche Methodenanwendung sind das A und O des Lean Managements und greifen tiefer als eine einmalige Verbesserung der Prozesse.
  • TWI – Training within industry hilft Ihnen, neue Mitarbeiter schnellst- und dabei bestmöglich einzuarbeiten. Die Methode hat sich bewährt und arbeitet mit Nachahmen und steigendem Verständnis.
  • Just in Time definiert eine Lieferkette, die genau zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle liefert. Bestände werden klein gehalten und der Ablauf nicht verzögert. Diese bedarfssynchrone Lean Production arbeitet nach dem Pull Prinzip und hat einen höheren Planungsaufwand. Dafür wird kein Kapital in Lagerbeständen gebunden.
  • Kanban ist essenziell für das Fluss- und das Pull-Prinzip der Wertschöpfungskette. Es stellt den Kontakt zwischen den einzelnen Bereichen her und sorgt für rechtzeitigen Nachschub. Durch Kanban wird nur so viel produziert, wie nachgefragt wird – Überproduktion wird verhindert. Bei Entnahme aus sogenannten Pufferlagern wird die Nachbestellung oder -produktion angeregt.
  • Die Coaching-Kata sorgt dafür, dass Ihre Führungskräfte besseres Verständnis davon haben, wie sie ihre Mitarbeiter anleiten können. Die Verbesserungs-Kata ist dagegen die Methode zur klaren Struktur für die Optimierung im Team.
Was gehört zum Lean Management_
Was gehört zum Lean Management

Warum sind wir Lean-Enthusiasten auch in kleineren Betrieben?

Lean Management hat wenige Grundpfeiler, die Sie beachten sollten. Abgesehen davon sind keine großen Hilfsmittel, keine teure Software oder kostenintensive Mitarbeiterschulungen nötig. All das gibt es optional auch, aber es ist nicht grundlegend nötig. Außerdem sehen wir in einem kombinierten System von Lean-Prozessmanagement mehr Chancen für KMU mit weniger Aufwand. Dieses Vorgehen empfiehlt sich besonders, wenn sich sowohl Lean Management als auch Prozessmanagement als nicht ganz passend herausgestellt haben.

Oder auch: Sie brauchen keine eigene Lean Management-Abteilung und keinen Kaizen-Bevollmächtigten. Lean Werkzeuge können auch in kleineren Betrieben kostengünstig mit großem Erfolg und Gewinn umgesetzt werden. Es liegt bei Ihnen, ob Sie die Vorteile einer schlanken Unternehmensführung mit Lean Management erkennen und testen wollen. Viele Elemente sind gerade in Handwerk und KMU vorhanden – von Teams, Zusammenarbeit hin zu einem direkten Management.

Die nicht hinterfragten Arbeitsweisen, Entscheidungen nach „Bauchgefühl“, fehlender Kontakt zu Kundenwünschen und ungünstige Abläufe sind häufig die Zeit- und Geldfresser im Hintergrund. Mit Lean Management werden sie diese Monster Stück für Stück los, sorgen gleichzeitig für mehr Bewusstsein bei allen Beschäftigten und optimieren Ihren Betrieb in dem Maß, das Sie wollen!

Bildquelle: Canva.com © Monkey Business Images